Fundamentale Nachricht
20:54 Uhr, 26.10.2015

Vorsicht vor zu früher Zinsanhebung

Der Zeitpunkt des ersten Zinsschritts der Fed beschäftigt schon das ganze Jahr die Finanzmärkte. Die US-Wirtschaft hat sich erholt, aber dennoch bestehen große Risiken. Eine Zinsanhebung erscheint daher verfrüht und könnte sich als Fehler erweisen.

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Rotterdam (Godmode-Trader.de) - „Ist die amerikanische Notenbank kurz davor einen Fehler zu begehen, indem sie die Zinsen zu früh anhebt?“, fragt Kommer van Trigt, Leiter des Global Fixed Income Macro Teams bei Robeco. „In diesem Jahr ist das allbeherrschende Thema an den Finanzmärkten, ob die Fed beginnt, die kurzfristigen Zinsraten zu normalisieren. Einige Mitglieder des Offenmarktausschusses der Notenbank haben verlauten lassen, dies tatsächlich zu tun“.

Nichtsdestotrotz lauern laut van Trigt Risiken. „Die konjunkturelle Abschwächung in China lässt die globale Nachfrage schwächeln. Der Produktionssektor in den USA leidet unter dem starken Dollar und dem Rückgang des weltweiten Handels. Deflationäre Kräfte gewinnen an Stärke“. Die Fünf-Jahres-Break-Even-Inflationsrate in den USA, ein Maß für die erwartete Preisentwicklung, habe Anfang Oktober ihren tiefsten Wert in diesem Jahrzehnt erreicht. „In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Beispiele für zu frühe Zinsanhebungen. Wir müssen aber gar nicht in die Ferne und zu weit in die Vergangenheit schweifen: Im Jahr 2011 erhöhte die EZB die Zinsrate. Damals befürchtete sie, dass die gestiegenen Energiepreise anhaltende Auswirkungen auf die langfristigen Inflationserwartungen haben würden. Aber innerhalb von sechs Monaten musste der damalige EZB-Präsident Jean-Claude Trichet die Zinsen wieder senken, da die Eurozone erneut in die Rezession schlitterte“, so der Robeco-Experte.

Es erscheine zwar durchaus vernünftig damit zu beginnen, die Zinsen in den USA auf ein Normalmaß zurückzuführen, so van Trigt weiter. Die Verantwortlichen bei der Fed müssten jedoch eine sehr heikle Entscheidung treffen vor dem Hintergrund eines unsicheren globalen Wirtschaftsumfeldes. „Unserer Einschätzung nach werden sie daher die Zinsen für den Rest des Jahres auf dem aktuellen Niveau belassen. Damit erhöhen sie den Druck auf die Notenbanken in Japan und der Eurozone, ihre stimulierenden Maßnahmen zu verstärken. Diese Aussichten sollten unserer Meinung nach als Stimulus auf die Anleihemärkte wirken“.

Sein Team bevorzuge US-Staatsanleihen, so van Trigt. Ihr Renditeaufschlag gegenüber europäischen Anleihen sei groß im historischen Vergleich. „Sollten die Finanzmärkte weiter unter Druck geraten, sind die US-Papiere der klassische sichere Hafen. In der europäischen Peripherie gefallen uns spanische Anleihen besser als italienische. Die Wachstumsdynamik in Spanien ist höher, die Verschuldung niedriger, und die Rating-Aussichten sind besser. Bei den Unternehmensanleihen sind wir vorsichtiger geworden und sehr selektiv. Nachrangige Finanzanleihen bleiben hier unser Favorit“, so der Robeco-Fondsmanager.

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