Analysteneinschätzung
17:29 Uhr, 22.08.2017

Volkswagen VZ: Von der niedrigen Bewertung nicht verführen lassen

Die DZ Bank stuft die Vorzüge von Volkswagen von „Halten" auf „Verkaufen" ab und senkte den fairen Wert von 137 auf 108 Euro. Er liegt damit rund 15 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau.

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Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die DZ Bank stuft die Vorzüge von Volkswagen von „Halten" auf „Verkaufen" ab und senkte den fairen Wert von 137 auf 108 Euro. Er liegt damit rund 15 Prozent unter dem aktuellen Kursniveau.

Die jüngsten Absatzzahlen des VW-Konzerns weisen für Deutschland einen Rückgang um 5,9 Prozent im Juli 2017 aus, während der Gesamtmarkt um 1,5 Prozent zulegen konnte. Im bisherigen Jahresverlauf ergibt sich für den VW-Konzern ein Rückgang um 1,6 Prozent (Gesamtmarkt: +2,9 %). Auch auf europäischer Ebene entwickelt sich der VW-Konzern schwächer als der Gesamtmarkt. Seit dem Bekanntwerden von Dieselgate im September 2015 hat sich der Marktanteil des VW-Konzerns von 25 Prozent per September 2015 auf 23,4 Prozent per Juni 2017 reduziert.

Das Sentiment gegenüber den Herstellern und insbesondere VW ist nach Ansicht von Analyst Michael Punzet stark durch die anhaltende Abgasdiskussion, die sich primär auf den Diesel fokussiert, belastet. Die Ergebnisse des jüngsten „Dieselgipfels“ dürften seines Erachtens nicht ausreichen, die Stimmung nachhaltig zu verbessern. Ob die Ergebnisse ausreichten, Fahrverbote zu verhindern, dürfte letztendlich von Gerichten entschieden werden, so Punzet.

Punzet berücksichtigt die angeschlagene Anlegerstimmung in seinem Bewertungsmodell nun mit einem größeren Risikoabschlag. Die Bewertung der Hersteller und insbesondere VW’s erscheine sowohl im historischen als auch im Vergleich zum Gesamtmarkt günstig. Dies führe er primär auf das schwache Sentiment und im Falle von VW auch auf mögliche weitere Belastungen aus Dieselgate zurück. Da sich diese Faktoren nur unzureichend in den fundamentalen Annahmen auf Unternehmensebene abbilden ließen, berücksichtige er dies über eine erhöhte Marktrisikoprämie von 10 statt 5 Prozent im ROE/COE-Modell. Wegen des Kartellverdachts halte er zudem einen Risikoabschlag von 15 Prozent für gerechtfertigt. Anleger sollten sich nicht von der auf den ersten Blick niedrigen Bewertung der Vorzugsaktien von Volkswagen verlocken lassen. Die anhaltende Abgasdiskussion belaste die Stimmung der Investoren nachhaltig, so das Resümee.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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