Analysteneinschätzung
12:12 Uhr, 28.10.2015

Volkswagen im Schatten des Abgasmanipulationsskandals

Die Analysten der NordLB bestätigen nach Zahlen das Anlageurteil „Halten“ für die Volkswagen-Vorzugsaktie.

Erwähnte Instrumente

  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 108,65 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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Hannover (Godmode-Trader.de) - Die NordLB bestätigt vorerst das Anlageurteil „Halten“ für die Volkswagen-Vorzugsaktie.

Der Volkswagen-Konzern verzeichnete beim Fahrzeug-Absatz in den ersten 9 Monaten 2015 einen Rückgang um 2,7 % auf 7,440 Mio. Einheiten. Die Verkäufe im wichtigsten Markt China gingen um 7,6 % auf 2,492 Mio. Fahrzeuge zurück. Während das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen des Konzerns um 8,3 % auf 10,197 Mrd. Euro verbessert wurde, ging das operative Ergebnis um fast zwei Drittel auf 3,342 Mrd. Euro zurück. Nach Steuern und Anteilen Dritter ergab sich ein deutlich reduziertes Ergebnis in Höhe von 3,827 Mrd. Euro. Im Vorjahreszeitraum lag das Ergebnis noch bei 8,5 Mrd. Euro.

Für das Gesamtjahr 2015 rechnet der Vorstand mit Fahrzeug-Auslieferungen „auf dem Niveau des Vorjahres“. Beim Umsatz wird – wie bisher – von einem Wachstum von bis zu 4 % ausgegangen. Die operative Rendite vor Sondereinflüssen des Konzerns wird weiterhin zwischen 5,5 und 6,5 % erwartet. Inklusive der Sondereinflüsse wird das operative Ergebnis laut Vorstand „deutlich unter dem Vorjahr liegen.“

Über dem Volkswagen-Konzern liege der Schatten des Abgasmanipulationsskandals, schreibt NordLB-Analyst Frank Schwope in einer Studie von Mittwoch. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gehe er davon aus, dass sich die Gesamtkosten des Skandals (inklusive Strafzahlungen, Rückrufaktionen, Entschädigungen für Wertverluste und möglicher Schmerzensgeldforderungen) auf mindestens 30 Milliarden Euro belaufen werden. Hinzu komme ein immenser Reputationsschaden, der sich letztlich in zukünftig nicht verkauften Fahrzeugen bzw. nicht erzielten Gewinnen ausdrücken könnte, sich allerdings nur schwer bemessen lasse

Die neue Devise in Wolfsburg muss laut dem Experten nun lauten: Sparen, sparen, sparen, und das in allen Bereichen. Überflüssige Randbereiche wie die Marken Bugatti und Ducati dürften zur Disposition stehen. Frisches Geld könnte auch durch eine Kapitalerhöhung bei den Vorzugsaktien oder durch Anleihen ins Unternehmen kommen. In Abhängigkeit von der Höhe des Gesamtschadens könnten auch die nicht zum Kerngeschäft gehörenden Lkw-Marken MAN und Scania (teilweise) zur Geldbeschaffung dienen, so Schwope.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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