Analysteneinschätzung
19:13 Uhr, 24.09.2015

Volkswagen: Hat die Marke VW Pkw in den USA noch eine Zukunft?

Die Analysten der Hamburger Sparkasse belassen die Aktie von Volkswagen auf der Einstufung „Neutral“. Die NordLB bleibt ebenfalls zunächst bei ihrer Anlageempfehlung („Kaufen“), bei einem Kursziel von 135,00 Euro.

Erwähnte Instrumente

  • Volkswagen AG Vz.
    ISIN: DE0007664039Kopiert
    Kursstand: 112,15 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Hamburg/ Hannover (Godmode-Trader.de) - Die Analysten der Hamburger Sparkasse belassen die Aktie von Volkswagen auf der Einstufung „Neutral“.

Die Schockwellen, die bei Volkswagen durch die eingestandene Manipulation von Abgasmessungen ausgelöst wurden, hätten sowohl zu personellen Konsequenzen als auch zu einer Rückstellung von 6,5 Milliarden Euro im 3. Quartal 2015 geführt. Eine umfassende Beurteilung des Schadens, der auf VW zukomme, sei zum aktuellen Zeitpunkt unmöglich. Daher basiere ihre Einschätzung zu der Aktie im Moment auf folgenden Aspekten, schreiben die Analysten: Nach dem Kurssturz preise die Aktie bereits eine massive Wertminderung der Wirtschaftskraft des Unternehmens ein, die durch Strafzahlungen sowie Schadensersatzleistungen belastet werde. Demgegenüber stehe die enorme Substanz, die auf der Basis langjähriger Ertragsstärke in der Bilanz vorhanden sei. Vor diesem Hintergrund halte man die neutrale Einstufung der Aktie weiterhin für angemessen, resümiert die Haspa.

Die NordLB bleibt ebenfalls zunächst bei ihrer Anlageempfehlung („Kaufen“), bei einem Kursziel von 135,00 Euro. Die Analysten laut in einer am Donnerstag vorgelegten Studie davon aus, dass die Rückstellungen in Höhe von 6,5 Milliarden Euro eher eine Untergrenze des entstandenen Schadens darstellen. Der Gesamtschaden für den Volkswagen-Konzern dürfte sich mindestens im einstelligen Milliarden-Bereich abspielen, wenn nicht sogar im zweistelligen Milliarden-Bereich, vermutet die NordlB. Angesichts der Tatsache, dass Volkswagen die Zahl von 11 Millionen betroffenen Fahrzeugen erst am Dienstag veröffentlicht habe, habe nun die BaFin die Ermittlungen aufgenommen. Da die Abgas-Probleme in den USA schon seit mehr als einem Jahr mit den dortigen Behörden diskutiert worden sei, könnte der Konzern die Anzahl der weltweit betroffenen Fahrzeuge schon länger gewusst haben.

Nach Ansicht der Bankanalysten wird es Zeit für einen umfassenden Neuanfang inklusive eines Kulturwandels in Wolfsburg. Zudem gelte es generell über das Engagement der Marke Volkswagen in den USA nachzudenken. Da der Konzern nach Jahren mit Verlusten seit 2007 keine Ergebnisgrößen für Nordamerika mehr veröffentliche, könne nur vermutet werden, dass kumuliert über die letzten 15 Jahre eher (deutliche) Verluste als Gewinne in den USA angefallen seien. Der jetzt in den USA entstandene Gesamtschaden dürfte den Betrag deutlich erhöhen. Zudem habe die Marke Volkswagen jahrelang eine verfehlte Modellpolitik in den USA betrieben. Die Marken Audi und Porsche hingegen dürften deutliche Gewinne auch in den USA einfahren.

Darüber hinaus müsse der Konzern sicherlich auch über teure Marketing-Maßnahmen wie Bugatti und Ducati nachdenken, so wie auch über das massive Sportsponsoring. Was in guten Zeiten als Imageträger funktioniere, wandele sich in Krisenzeiten schnell ins Gegenteil. Morgen könnte ein neuer CEO für Volkswagen ernannt werden.

Gestern und heute hat der Kurs der Vorzugsaktie eine Gegenbewegung gezeigt. In der Erwartung weiteren Aufholpotenzials bleiben die Analysten zunächst bei der Anlageempfehlung „Kaufen“, bei einem Kursziel von 135,00 Euro.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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