USA: ISM-Index sinkt nur geringfügig
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• Der nationale Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe ist im April nur leicht von 61,2 auf 60,4 Punkte gesunken. Mit Ausnahme der Lagerkomponente haben sich alle Teilkomponenten im Vergleich zum Vormonat verschlechtert.
• Seit mehreren Quartalen überzeichnet der nationale Einkaufsmanagerindex ISM (verarbeitendes Gewerbe) die gesamtwirtschaftliche Expansion. Aufgrund dieser langen Phase des Auseinanderlaufens beider Entwicklungen ist es schwierig abzuschätzen, wann diese sich wieder einander annähern und auf welchem Wachstumsniveau dies geschieht.
1. Der nationale Einkaufsmanagerindex ISM konnte sich auch im April auf einem überraschend hohen Niveau behauptet. Er sank von 61,2 auf 60,4 Punkte und damit weniger deutlich als allgemein erwartet wurde (Bloomberg-Umfrage: 59,6; DekaBank: 59,2 Punkte). Nach Angaben des Institute for Supply Management korrespondiert dieser Stimmungswert mit einem oder kräftigen gesamtwirtschaftlichen Wachstum von 6,3 % (mom, annualisiert).
2. Der hohe Indexwert ist sicherlich erfreulich, seine Zusammensetzung allerdings nicht. Vier der eingehenden fünf Teilkomponenten haben sich im April gegenüber dem Vormonat verschlechtert. Allen voran sank die Produktionskomponente um gut fünf Indexpunkte am deutlichsten, wenngleich das Aprilniveau mit knapp 64 Punkten weiterhin außergewöhnlich hoch ist. Trotz Rückgänge liegen auch für die Auftragseingangs-, für die Beschäftigungskomponente und für die Lieferfristen Indexwerte jenseits der 60 Punkte vor. Der Rückgang bei der Beschäftigungskomponente war zudem vernachlässigbar gering. Einen deutlichen Anstieg verzeichnete die Lagerkomponente, die um über 6 Punkte auf über 53 Punkte angestiegen ist. Im historischen Vergleich ist dies ein sehr hoher Wert. Grundsätzlich deutet eine hohe Lagerkomponente eine zukünftige Verschlechterung des ISM-Index in den Folgemonaten an. Zu beachten ist aber, dass im Herbst vergangenen Jahres ebenfalls eine starke Lagerkomponente vorlag und sich in der folgenden Korrekturphase der ISM-Index insgesamt verbessern konnte.
3. Seit mehreren Quartalen überzeichnet der nationale Einkaufsmanagerindex ISM (verarbeitendes Gewerbe) die gesamtwirtschaftliche Expansion. Ganz besonders deutlich wurde diese Abweichung im vergangenen ersten Quartal: Gemessen am ISM-Index hätte das Bruttoinlandsprodukt in diesem Zeitraum um rund 6 % (qoq, ann.) ansteigen müssen. Sicherlich lagen im ersten Quartal belastende Sondereffekte vor (Witterung, energiepreisbedingter Kaufkraftverlust), die sich beim Bruttoinlandsprodukt und nicht im Einkaufsmanagerindex niedergeschlagen haben. Rechnet man diese Sondereffekte heraus, dann mag der zugrundeliegende Trend der wirtschaftlichen Aktivität bei ca. drei Prozent gelegen haben. Allerdings ist auch dies deutlich tiefer als es der ISM-Index angedeutet hat. Im Durchschnitt der vergangenen vier Quartale lag die tatsächliche wirtschaftliche Aktivität um 3,0 Prozentpunkte niedriger als es der nationale Einkaufsmanagerindex ISM signalisiert hat. Dies zeigt, dass zwar von einer hervorragenden Stimmung der Unternehmen gesprochen werden kann, die gesamtwirtschaftliche Entwicklung aber schwächer ist. Aufgrund des bereits länger andauernden Auseinanderlaufens beider Entwicklungen ist es schwierig abzuschätzen, wann genau diese sich wieder einander annähern und auf konkreten welchem Wachstumsniveau dies geschieht. Grundsätzlich erwarten wir im weiteren Jahresverlauf weitere Rückgänge des ISM-Index.
Rudolf Besch
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