Kommentar
13:51 Uhr, 20.02.2012

USA: Inflationsrate auf Normalisierungskurs

  • Die Inflationsrate des Verbraucherpreisindex hat sich im Januar leicht auf 2,9 % verringert. Die Inflationsrate in der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie stieg von 2,2 % auf 2,3 % leicht an.
  • In den Bereichen Energie, Nahrungsmittel und Mieten nahmen die Preise unseren Erwartungen entsprechend um 0,2 % gegenüber dem Vormonat zu. Der Zuwachs der Preise im Bereich der Kern-Kernrate (Kernrate ohne Mieten) war etwas stärker als von uns erwartet. Insbesondere die Preisentwicklungen bei Bekleidung und Freizeit / Erholung waren kräftiger als von uns prognostiziert.
  • Wir gehen weiterhin davon aus, dass sich die Kern-Inflationsrate in den Sommermonaten auf rund 2 % abschwächen wird. Aus Sicht der Zentralbank sind diese Inflationsaussichten günstig, da sie sich voll und ganz auf das Ziel „Vollbeschäftigung“ konzentrieren kann.

1. Die Inflation ist gemessen am Verbraucherpreisindex (CPI) im Januar von 3,0 % auf 2,9 % etwas schwächer als erwartet gesunken (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 2,8 %). Allerdings lässt sich diese Überraschung auf die revidierte Preisstatistik zurückführen, die am Mittwoch dieser Woche vom Bureau of Labor Statistics veröffentlicht wurde. Die Revision betraf sowohl die Gewichtung der einzelnen Preissegmente als auch die Berechnung der Saisonfaktoren. Diesen neuen Saisonfaktoren ist es zu verdanken, dass das Preisniveau im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,2 % und damit schwächer als erwartet angestiegen ist (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,3 %). Insbesondere der Bereich Energie lieferte aufgrund der neuen Saisonfaktoren im Januar nur einen geringen Wachstumsbeitrag zur Preisentwicklung im Monatsvergleich.

2. Weiterhin kann von einem Umfeld der allgemeinen Preisstabilität gesprochen werden. So stieg die Inflationsrate in der Abgrenzung ohne Lebensmittel und Energie (Kernrate) geringfügig auf 2,3 % (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 2,2 %). Im Vergleich zum Vormonat stieg das Preisniveau um 0,2 % an (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,2 %). Nahezu unseren Erwartungen entsprechend sind die Nahrungsmittelpreise und die Mieten gegenüber dem Vormonat angestiegen. Im Bereich der Kern-Kernrate (also Kernrate ohne Mieten) nahmen vor allem die Preise für Freizeit / Erholung sowie für Bekleidung deutlich stärker als von uns erwartet zu. Im Falle Freizeit / Erholung war der Preisanstieg der stärkste seit April 2001. Die extrem milden Januartemperaturen waren für uns ein Argument eine schwächere Preisentwicklung im Bereich Bekleidung zu erwarten. Schwächer als von uns erwartete Preisentwicklungen in den Bereichen Medizinische Versorgung und Transport (ohne Energie) glichen die stärkeren Preisentwicklungen im Bereich der Kern-Kernrate nicht vollständig aus.

3. Aufgrund der vorliegenden Daten zur Benzinpreisentwicklung zeichnet sich bereits aus heutiger Sicht ein durchaus kräftiger Preisanstieg im Monatsvergleich für Februar ab. Dieser Preisanstieg dürfte verhindern, dass die Inflationsrate des CPI im Februar fällt. Aufgrund der neuen Saisonfaktoren müssten die Benzinpreise allerdings im März sehr kräftig ansteigen, um einen positiven Wachstumsbeitrag zur Preisentwicklung zu leisten. Dies erklärt zum Teil, weshalb ab März dieses Jahres mit geringeren Inflationsraten zu rechnen ist. Hinzu kommt allerdings, dass wir im Bereich der Kernrate mit einer Entspannung rechnen. So dürften die Mieten zur Jahresmitte weniger kräftig ansteigen als noch in der zweiten Jahreshälfte 2011. Die gestiegene Bauaktivität im Bereich der Mehrfamilienhäuser wurde das Angebot ausgeweitet. Die Verbesserungen am Arbeitsmarkt bedeuten, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen weniger stark ansteigt als bislang, da für viele Haushalte Wohneigentum wieder an Attraktivität gewinnt. Dies schwächt relativ die Nachfrageentwicklung. Im Bereich der Kern-Kernrate sind es vor allem wegfallende Sondereffekte, die dafür sorgen, dass hier die Inflationsrate in den Sommermonaten wieder unter die Marke von 2 % fallen sollte. Zu diesen Sondereffekten zählen beispielsweise die Lieferengpässe, die im Zuge der Naturkatastrophe in Japan zeitlich befristet entstanden waren. Aus Sicht der Zentralbank sind diese Inflationsaussichten günstig, da sie sich voll und ganz auf das Ziel „Vollbeschäftigung“ konzentrieren kann.

Rudolf Besch

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