USA: Ein mageres Plus in der Industrieproduktion im Juni beschließt ein schwaches zweites Quartal
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- Die Industrieproduktion ist im Juni um 0,2 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. Die Kapazitätsauslastung in der Industrie stagnierte bei 76,7 %.
- Ein weiteres Mal hat die Autoindustrie die Produktionsentwicklung gebremst. Möglich ist, dass sich hierbeidie japanische Naturkatastrophe belastend ausgewirkt hat. Ohne Autoindustrie ist die Produktion in denvergangenen drei Monaten um 0,1 % pro Monat angestiegen. Auch dies zeugt von einer eher enttäuschenden Entwicklung.
- Die Produktion im Güterbereich „Business Equipment“ sank im Juni um 0,7 % mom, nachdem sie im Vormonat überaus stark angestiegen war.
1. Die Industrieproduktion ist im Juni um 0,2 % gegenüber dem Vormonat leicht angestiegen. Dies war aufgrund von Abwärtsrevisionen der beiden Vormonate der erste Produktionsanstieg seit März dieses Jahres und etwas schwächer als allgemein erwartet worden war (Bloomberg-Umfrage: 0,3 %). Die Kapazitätsauslastung blieb mit 76,7 % unverändert auf einem verhältnismäßig niedrigen Niveau.
2. Die Produktionsentwicklung wurde einmal mehr durch die Autoindustrie belastet. Hier sank die Produktion im Juni nochmals um 2,0 % gegenüber dem Vormonat. Zwar deutet die Pressemitteilung des Federal Reserve Boards an, dass die rückläufige Autoproduktion im zweiten Quartal im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Naturkatastrophe in Japan im Frühjahr dieses Jahres steht. Hierdurch entstanden erhebliche Lieferengpässe. Weshalb speziell im Juni die Produktion nochmals deutlich gedrosselt wurde, lässt sich der Mitteilung aber nicht entnehmen. Rechnet man die Automobilindustrie heraus, dann ist die Industrieproduktion in den vergangenen drei Monaten durchschnittlich um 0,1 % pro Monat angestiegen. Von einer besonders hohen Dynamik zeigt dies nicht. Neben der Autoindustrie wurde in den gewichtigen Industriezweigen Computer und Elektronik sowie der Nahrungsmittelindustrie die Produktion verringert. Darüber hinaus lässt sich zumindest keine umfassende Abschwächung in der Industrie feststellen. Die Produktionszuwächse deuten vielmehr auf solide Entwicklungen hin.
3. Hinsichtlich der Investitionsdynamik der Unternehmen liefert die Produktionsentwicklung der Produktgruppe „Business Equipment“ oftmals gute Hinweise. Nach einem überaus kräftigen Anstieg im Mai folgte im Juni ein spürbarer Produktionsrückgang. Insgesamt stieg in diesem Bereich die Produktion im zweiten Quartal um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal an. Dies ist nach dem dritten Quartal 2009 der schwächste Anstieg in diesem Aufschwung. Gemessen an den Auslieferungen für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau), die allerdings nur bis einschließlich Mai vorliegen, konnte man bislang von einer überdurchschnittlichen Investitionsdynamik der Unternehmen im zweiten Quartal ausgehen. Die heutigen Daten dämpfen hier sicherlich etwas die Erwartungen.
4. Die Entwicklung der Industrieproduktion im zweiten Quartal deutet an, dass die Volkswirtschaft insgesamt an Wachstumsdynamik verloren hat. Bislang gehen wir davon aus, dass es sich hierbei um eine zeitlich befristete Verlangsamung handelt. Denn einerseits lassen sich temporäre Gründe wie die japanische Naturkatastrophe anführen. Andererseits haben sich die Strukturprobleme im Banken- wie auch im Hypothekensektor in den vergangenen Monat weiter verringert. Dieser Bremsklotz wird also stetig kleiner, wodurch die Wirkung der expansiven Geldpolitik im Zeitablauf zunimmt.
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