Kommentar
16:35 Uhr, 27.04.2011

USA: Auftragseingänge steigen kräftig – verspäteter, positiver Rückpralleffekt bei den Investitionsindikatoren

• Die Auftragseingänge für langlebige Güter sind im März nahezu erwartungsgemäß um 2,5 % mom gestiegen. Ohne den Transportsektor betrug der Zuwachs 1,3 % mom. Die Auftragseingänge und die Auslieferungen für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) stiegen im März kräftig an. In beiden Fällen liegen verzögerte positive Rückpralleffekte vor.

• Die Entwicklung der Auslieferungen für Investitionsgüter deutet an, dass die Investitionsdynamik der Unternehmen weiterhin hoch ist.

1. Die Auftragseingänge für langlebige Güter sind im März um 2,5 % gegenüber dem Vormonat gestiegen (Bloomberg-Umfrage: 2,3 %, DekaBank: 3,0 %). Nicht ungewöhnlich, aber aufgrund des Vorzeichenwechsels auffallend, ist die Aufwärtsrevision des Vormonats von -0,6 % auf +0,7 %. Hohe monatliche Veränderungsraten resultieren oftmals aus dem Bereich des zivilen Flugzeugbau. Daher ist es hilfreich, den stark volatilen Transportsektor herauszurechnen. Ohne den Transportsektor stiegen die Auftragseingänge mit 1,3 % etwas weniger stark gegenüber dem Vormonat an (Bloomberg-Umfrage: 1,9 %). Im Bereich der Investitionsgüter wurden sowohl für die Auftragseingänge als auch für Auslieferungen für den Monat Januar deutliche Rückgänge gemeldet. Es folgte in beiden Statistiken eine durchaus enttäuschende Seitwärtsbewegung im Februar. Mit einem Monat Verspätung stellten sich nun die positiven Rückpralleffekte ein: Die Auftragseingänge für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) stiegen im März um 3,7 % (Bloomberg- Umfrage: 3,8 %, DekaBank: 4,0 %) und die Auslieferungen nahmen um 2,2 % (DekaBank: 2,0 %) gegenüber dem Vormonat zu. USA: Auftragseingänge langlebige Güter in % gegenüber dem Vormonat zu.

2. Den starken Anstieg der Auftragseingänge im Transportsektor hatten wir zwar erwartet, gingen aber von einem deutlichen Zuwachs im Bereich des zivilen Flugzeugbaus aufgrund von Großaufträge bei Boing aus. Für diesen Teilbereich wurde aber nur ein geringes Plus um 0,9 % gemeldet. Die weiteren Teilbereiche des Transportsektors werden erst in der kommenden Woche veröffentlicht, sodass nicht bekannt ist, woher der starke Zuwachs im Transportsektor stammt. Außerhalb des Transportsektors gab es im Bereich Maschinen und im Bereich elektrische Ausrüstungen auffallend starke Orderzuwächse. In beiden Fällen liegen ebenfalls positive um einen Monat verspätete Rückpralleffekte vor. Einfach stark und ohne statistischen Hintergrund ist die Entwicklung im Bereich Erze. Hier stiegen die Auftragseingänge in den vergangenen neun Monaten um durchschnittlich knapp drei Prozent jeden Monat an. Etwas enttäuschend ist die Entwicklung im Bereich Computer und Elektronik, weil hier der verzögerte positive Rückpralleffekt auch im März ausblieb.

3. Der kräftige Märzanstieg bei den Auslieferungen für Investitionsgüter stellt durchaus eine Erleichterung für den Konjunkturanalysten dar. Er zeigt, dass die Investitionsdynamik der Unternehmen weiterhin ungebrochen hoch ist. Morgen wird das Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal 2011 veröffentlicht und allgemein wird mit einem eher schwachen Anstieg um 2,0 % (qoq, ann.) gerechnet. Dieser geringe Zuwachs sollte aber nicht dazu verleiten, den Konjunkturaufschwung insgesamt in Frage zustellen. Die Entwicklung der Auslieferungen zeigt vielmehr, dass auf schwächere wieder stärkere Wachstumsphasen folgen werden.

Rudolf Besch

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