US-Wirtschaft: Schwächephase vs. Verlangsamung
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Derzeit gibt es zwei gegensätzliche Meinungen darüber, wie sich die US-Wirtschaft weiter entwickeln wird: Für die einen verlangsamt sie sich aufgrund der Pandemie-bedingten Restriktionen, für die anderen befindet sie sich in einer vorübergehenden Schwächephase, bevor sie durch die Einführung von Impfstoffen und die fiskalpolitische Unterstützung erneut beflügelt wird. Die US-Arbeitsmarktdaten vom 5. Februar veranschaulichten diesen Widerspruch, indem sie oberflächlich betrachtet eher schwach ausfielen. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft stieg im Januar jedoch um 49.000.
Um dem Risiko entgegenzuwirken, dass die US-Wirtschaft durch Covid-19 gelähmt wird, wollen die Demokraten ein 1,9 Billionen US-Dollar schweres Konjunkturpaket verabschieden. Sollte dies gelingen, prognostiziert US-Finanzministerin Janet Yellen Vollbeschäftigung im Jahr 2022, während Nobelpreisträger Paul Krugman eine hohe Inflation voraussagt. Aus unserer Sicht kann Fiskalpolitik inflationär wirken, wenn sie übertrieben wird. Aber ein Paket von 1,9 Billionen US-Dollar bei einer Wirtschaft von 21 Billionen US-Dollar scheint nicht völlig übertrieben zu sein (obwohl es das Dreifache der vom Congressional Budget Office gemessenen Produktionslücke ist), so dass wir dazu neigen, uns der Sicht Yellens anzuschließen. Abgesehen davon erhöht das Konjunkturpaket die Wahrscheinlichkeit eines Taperings durch die US-Notenbank und trägt so zur Dollarstärke bei.
Positiv zu vermerken ist, dass die Zahl der täglichen Coronavirus-Fälle in den USA auf unter 100.000 gesunken ist, während die Impfung der Bevölkerung stetige Fortschritte macht, was die Zahl der Covid-19-Fälle reduzieren sollte.
Was bedeutet das für Investoren?
Das Fiskalpaket sollte das Wirtschaftswachstum beschleunigen und eine rasche Erholung unterstützen, was schließlich zu einer früheren Drosselung der Anleihekäufe durch die Fed führen könnte. Dies könnte im Jahr 2022 der Fall sein, vielleicht auch früher, auch wenn die Fed einen solchen Schritt nicht besonders befürwortet. Das bedeutet, dass der US-Dollar gegenüber den Währungen der Schwellenländer an Stärke gewinnen könnte, wenn die Kurve der US-Staatsanleihen steiler wird. Dies deutet auf eine anhaltende Outperformance von US-Aktien gegenüber europäischen Aktien hin und auf eine große Anzahl von Möglichkeiten zur Alpha-Generierung bei festverzinslichen Anlagen.
Bahnt sich ein neues „taper tantrum“ an?
Ein „taper tantrum“, also eine Art Wutanfall der Märkte als Reaktion auf ein Zurückfahren der geldpolitischen Unterstützung, ist das klassische Szenario, auf das sich der Markt vorbereitet. Der Begriff wurde 2013 geprägt. Damals fiel der S&P Index um 3,8 Prozent und die 10-jährige US-Staatsanleihe stieg um 25 Basispunkte, nachdem die Fed angekündigt hatte, ihre Anleihekäufe zurückfahren und die Zinsen erhöhen zu wollen. Der Schock erreichte auch die Schwellenländer.
Was bedeutet das für Investoren?
Wie die Steilheit der US-Staatsanleihen-Kurve zeigt, preisen die Märkte ein „taper tantrum“ zum Teil bereits ein. Die Angst vor dem Tapering dürfte in der zweiten Jahreshälfte ihren Höhepunkt erreichen und sich vor allem auf Aktien auswirken. Bis dahin sehen wir ein reichhaltiges Angebot an Investmentgelegenheiten bei US-Anleihen.
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