US-Verbraucherpreisindex überzeichnet die reale Inflation
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„Der Fed wird es wahrscheinlich gelingen, eine tiefe Rezession zu vermeiden, aber es ist noch zu früh, um die Talsohle des bevorstehenden Konjunkturabschwungs zu erkennen“, so Sébastien Galy, Marktstratege bei Nordea. Die unerwartet robuste Entwicklung der Inflation in den USA von 8,2 % im September könnte die Fed dazu zwingen, die Zinsschraube zu überdrehen, um den Medienkrieg zu gewinnen, der ihre Politik angesichts angsterfüllter Schlagzeilen auf den Titelseiten und in Social Media derzeit mitbestimme. Aus Sicht von Galy überzeichnet der Verbraucherpreisindex die reale Inflation (im Gegensatz zu dem von der Fed angestrebten Wert der privaten Konsumausgaben, PCE). Die deflationären Kräfte dürften sich im Laufe der Zeit langsam, aber zunehmend bemerkbar machen, da sich die Nachfrage abkühlen und die sehr hohen Gewinnspannen verringern dürften.
Galy: „Die Inflation in den USA wurde durch höher als erwartet ausgefallene Wohnungsmieten angekurbelt, die bei einer Konjunkturabschwächung in der Regel sehr zäh sind. Langlebige Güter und Dienstleistungen trugen ebenfalls erheblich zur Inflation bei, was darauf hindeutet, dass es den Amerikanern mit mittleren bis hohen Einkommen gut geht. Andererseits haben Haushalte mit geringerem Einkommen Schwierigkeiten, Kredite für den Kauf von Autos und Lastwagen aufzunehmen, deren Preise zurückgingen. Dies könnte auf ein geringeres Vertrauen in die Zukunft und die Angst vor einer Rezession zurückzuführen sein und nicht auf einen schwächeren Arbeitsmarkt.
Außerdem könnte es für Haushalte mit geringem Einkommen schwieriger werden, Kredite zu erhalten, da die Banken ihre Kreditvergabestandards verschärfen. So ist beispielsweise die Kreditprämie für ein 30-jähriges Mortgage Backed Security-Darlehen auf 1,1 % gestiegen (für die besten Bonitätsnoten). Die Umfrage der Fed unter Senior Loan Officers zeigt eine Verschärfung der Kreditvergabestandards seit Juli 2021, wenn auch weit entfernt vom Rezessionsniveau. Die Verlangsamung wird also von Haushalten mit niedrigem und zunehmend auch mit mittlerem Einkommen angeführt, da die Unterstützung durch einen glühenden Arbeitsmarkt zu schwinden beginnt.“
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