Turbulenzen am Anleihemarkt
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Im Vereinigten Königreich hat die vorgeschlagene Ausweitung der Staatsausgaben durch nicht gegenfinanzierte Steuersenkungen das Vertrauen in britische Staatsanleihen (Gilts) und in das Pfund erschüttert. Die Renditen zehnjähriger Gilts, die schon seit Wochen gestiegen waren, legten nach der Ankündigung um weitere 40 Basispunkte zu, während das Pfund stark abfiel. „Die Befürchtung ist nun, dass es eine Ansteckung auf andere Teile des Anleihemarkts gibt“, kommentiert Sébastien Galy, Marktstratege von Nordea Asset Management.
Galy weiter: „Die Anleger haben das Vertrauen verloren, die Zielrate des aktuellen Zinserhöhungszyklus bei den wichtigen Zentralbanken von der Fed bis zur EZB antizipieren zu können. In der Tat war die Inflation in der Eurozone im September mit 10 % höher als erwartet, und die Kerninflation stieg mit 4,8 % ebenfalls stärker als erwartet. Die Versuchung ist nach wie vor groß, sich schon jetzt für einen eventuellen Zinssenkungszyklus zu positionieren, aber wie wir gesehen haben, ist es gefährlich, zu früh zu handeln.“
Auf der Suche nach sicheren Häfen können Anleger Galy zufolge weiterhin am Pfandbriefmarkt fündig werden. Außerdem hält er Investment Grade-Anleihen derzeit für besser als Hochzinsanleihen:
„Wir bevorzugen weiterhin die Sicherheit von Pfandbriefen mit kurzer Laufzeit. Die Risikobereitschaft bei Anleihen wird langsam wieder zurückkommen, wenn sich die Erwartungen einer schwindenden Inflation festigen. Bei Hochzinsanleihen müssen wir zudem in der Lage sein, den Tiefpunkt des Konjunkturzyklus und die daraus resultierenden Ausfallraten vernünftig vorherzusagen. So weit sind wir aber noch nicht. Die Erwartungen hinsichtlich der Mischung aus Wachstum und Inflation werden wahrscheinlich noch einige Monate lang stark schwanken, bis die Geldpolitik spürbare Auswirkungen zeigt. In einem solchen Umfeld ist es nach wie vor sinnvoll, auf Investment-Grade-Unternehmen mit einem robusten Geschäftsmodell zu setzen, die nicht zu teuer sind.“
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