Stabilitätsaktien bleiben das Mittel der Wahl gegen die Inflation
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Der historisch hohe Inflationsdruck, der viele Zentralbanken zu aggressiven Zinserhöhungen zwingt, ist zu Beginn des Jahres 2023 weiterhin die größte Herausforderung für Anleger, ist Claus Vorm, Portfoliomanager bei Nordea Asset Management, überzeugt. Er sieht Aktien als wirksamsten Inflationsschutz, rät aber vor allem zu Unternehmen mit stabilen Erträgen und soliden Bilanzen.
Solche Stabilitätsaktien sind Vorm zufolge durch vier Eigenschaften gekennzeichnet:
- Geringe Konjunktursensitivität. Stabile Aktien sind in der Regel weniger konjunkturanfällig als der breitere Markt, da die Unternehmen Produkte herstellen oder Dienstleistungen anbieten, die für den täglichen Konsum weitgehend unerlässlich sind. Dieses Universum ist recht umfangreich und reicht von Grundnahrungsmitteln und Körperpflegeartikeln bis hin zur Bereitstellung von Versorgungsleistungen und vielen IT-Gütern und -Dienstleistungen.
- Preissetzungsmacht. Wir sind der Meinung, dass es von entscheidender Bedeutung ist, Unternehmen zu identifizieren, die in der Lage sind, eine konstante Nachfrage durch Preisgestaltungsmacht zu ergänzen. Dies ist in einem inflationären Umfeld, wie wir es derzeit erleben, besonders wichtig, da Unternehmen mit Preissetzungsmacht naturgemäß in einer weitaus besseren Position sind, um durch die Weitergabe von Kostensteigerungen weiterhin Umsatzwachstum zu erzielen.
- Solide Bilanz. Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, Unternehmen mit soliden Bilanzen ins Auge zu fassen, die sicherstellen können, dass sich das Umsatzwachstum in einem Gewinnwachstum niederschlägt. Solche Unternehmen bieten ein gewisses Maß an Inflationsschutz, ohne dabei stark zyklisch und rezessionsanfällig zu sein.
- Attraktive Bewertung. Die Anleger müssen die Bewertung genau im Auge behalten, denn ein stabiles Unternehmen ist nicht automatisch eine stabile Aktie. Stabile Unternehmen müssen zu grundlegend attraktiven Bewertungen gehandelt werden, denn das Marktumfeld im Jahr 2022 hat deutlich gezeigt, wie viel zusätzliche Volatilität mit Aktien zu hohen Preisen verbunden ist.
Als Beispiel für einen Stabilitätstitel nennt der Portfoliomanager den Google-Mutterkonzern Alphabet:
„Die Umsätze des Unternehmens sind nicht übermäßig konjunkturabhängig - das säkulare Wachstum wird durch die anhaltende Nutzung von Mobiltelefonen und Videos, die Aktivitäten von Google Play und die Ausweitung der vernetzten Geräte angetrieben. Zudem genießen starke Marken wie die Google-Suche, das Android-Betriebssystem und YouTube auch eine starke Preissetzungsmacht. Dank der strengen Ausgabendisziplin schlägt sich das Umsatzwachstum von Alphabet in einem Gewinnwachstum nieder - und das bei einer soliden Bilanz, die keine Schulden und eine hohe Kapitalrendite aufweist. Was die Bewertung angeht, so ist Alphabet sowohl absolut als auch relativ zum Markt attraktiv, vor allem angesichts des stetigen Gewinnwachstums und der starken Bilanz.“
Der Experte macht deutlich, dass sich die Aktienmärkte zum ersten Mal seit fast 15 Jahren nicht mehr auf den Rückenwind historisch niedriger Zinssätze und beispielloser geldpolitischer Unterstützung verlassen können. Der Wunsch der Anleger nach Risikoreduzierung sei also durchaus nachvollziehbar.
Vorm: „Sollten wir eine Zeit erhöhter wirtschaftlicher Unsicherheit und Turbulenzen bei den Vermögenspreisen erleben, sind wir überzeugt, dass der Markt stabile Geschäftsmodelle aufgrund ihrer starken Kapitalerhaltungseigenschaften zunehmend schätzen wird. Stabilitätsaktien sind definitiv besser in der Lage, dem heutigen historischen Inflationsdruck standzuhalten.“
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