Kommentar
14:25 Uhr, 14.01.2016

Und wo bleibt der Spaß?

Beim Blick auf die Kurstafeln könnte man vermuten, Börsianer hätten nichts mehr zu lachen. Vielleicht sollten sie besser auf Kurbelbetrieb umstellen. Oder einfach alles wieder zusammenschweißen...

Der Jahreswechsel ist ja auch die Zeit der großen und bedeutenden Bilanzen. Jeder kennt das, zieht dann daran und kuckt nach, was unten herausgekommen ist. n-tv-Reporter Frank Meyer zum Beispiel, den viele von seinen launigen Auftritten auf dem Frankfurter Börsenparkett kennen werden, hat mir kürzlich berichtet, dass er im vergangenen Jahr 4.000 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt hat.

Vielleicht werde ich den Frank einmal mit dem Fahrrad besuchen, droben in Frankfurt. Von München aus ist das sicher eine nette Tour. Bei mir waren es nämlich exakt 15.280 Jahreskilometer. Tachostand am 31. Dezember 2015, kurz vor Silvester.

Das ist schon eine Strecke. Ich muss aber auch nicht ins Fernsehen, so wie der Frank, und dort immerzu interessante Dinge über die Börse erzählen. Außerdem parkt mein Auto, ein VW-Bus mit Camper-Ausstattung und Sommer-Kennzeichen, gelegentlich schon mal in der Werkstatt. Wegen der Standschäden.

Die Radlerei muss bei mir etwas mit den Genen zu tun haben: Mein Großvater hat nach dem Krieg für seine fünf Kinder aus großen Fahrrädern kleine gebastelt: Rahmen und Felgen zersägt und wieder zusammengeschweißt. Hat geklappt: Mein Vater ist damit als Dreikäsehoch mit seinen Freunden um die Wette geradelt.

Warum ich Ihnen das erzähle? Stamm-Leser des Antizyklischen Börsenbriefs werden sich erinnern, dass ich im Sommer meine Ernährung umgestellt habe. Es sollte ein Experiment werden. Nach dem Motto: Mal sehen, was passiert...

Seither achte ich auf überwiegend basisches Futter - und will nun gar nicht mehr davon lassen. Sie können das spaßeshalber ja mal probieren. Kostet fast nichts, ist ziemlich lecker, jedenfalls, wenn man den Bogen erst mal raus hat. Und es hat eine erstaunliche „Hebelwirkung“.

Denn wissen Sie was?! Mit dem „Natursprit“ - Obst, Gemüse, Nüsse, Haferflocken und solchen Sachen - werde ich gar nicht mehr müde, wenn ich irgendwo im Lande per Kurbelantrieb unterwegs bin. 150 Kilometer am Tag, am nächsten Tag nochmal so ein Programm, vielleicht eine ganze Woche lang – gar kein Problem.

Das bringt einen auf Ideen:

In der Fachpresse war kürzlich zu lesen, dass Menschen in ihren mittleren Jahren die besten Voraussetzungen mitbringen für die ganz langen Radtouren. Also wirklich lange Strecken, selbst für Autofahrer.

Paris-Brest-Paris ist so ein Fall für „absolute Spinner“. Der längste Radmarathon der Welt führt über 1.200 Kilometer von der französischen Hauptstadt bis an die Atlantikküste und wieder zurück. An einem Stück „runtergeschraubt“ wohlgemerkt. Nächster Termin wäre August 2019.

Man soll sich ja Ziele stecken. Gerade zum Jahreswechsel. Aber ganz alleine auf so eine lange Tour? Ich könnte den Frank fragen, ob er mitkommt. Das wäre doch eine tolle Sache für unsere Jahresbilanz! Gute Idee!

Oder mit dem Fahrrad quer durch die Alpen, von Wien bis an die Côte d`Azur? Auch ein hübsches Ziel, vielleicht schon im kommenden Sommer. Aber natürlich nicht an einem Tag. Es eilt ja nicht und in den Alpen gibt es viel zu erleben...

Und was ist mit der Börse?

Dort hat man allmählich immer weniger zu lachen. Was ist nur aus dem DAX geworden? Und das in dieser kurzen Zeit!

Dabei bin ich mir gar nicht so sicher, ob das nicht erst der Anfang war und ob wir die Börsen in einigen Jahren überhaupt noch wiedererkennen werden...

Irgendwie dreht die Welt doch gerade völlig durch. Wer weiß, was uns da noch alles einfällt. Denn seien wir ehrlich: Eigentlich fängt der "Spaß" doch gerade erst an.

Sollte sich nämlich bewahrheiten, was ich stark vermute, dann wird die EU ausgerechnet an der Migrantenkrise zerbrechen. Leider werden die Probleme dann erst so richtig ins Rotieren kommen. Denn was das bedeutet, ein Zerfall der EU, das macht sich derzeit kaum jemand klar. Hier können Sie „spaßeshalber“ schon mal reinlesen...

Und hier erfahren wir, dass dies alles "ganz überaschend" womöglich sehr viel schneller gehen könnte als die meisten von uns erwartet hätten.

Doch wenn alles auseinander fliegt, wovon wir gedacht hatten, es sei für die „Ewigkeit“, dann werden wir uns womöglich noch ganz andere Fragen stellen.

Wir könnten uns zum Beispiel fragen, ob unsere Welt wirklich den Sekundenhandel der internationalen Großbanken braucht, mit dem diese jede Menge heiße Luft produzieren – auch bekannt unter dem Begriff „Geld“? Was in diesem Falle natürlich „Profit“ meint, und zwar den Profit auf Kosten irgendeines anderen.

Oder wir könnten uns fragen, ob wir wirklich all die CFDs, Zertifikate und Optionsscheine brauchen, die eben aus jener heißen Luft bestehen und die nichts anders sind als Wetten. Wetten auf irgendein Ereignis, das eintreten kann - oder auch nicht. "Gewettet" wird weltweit inzwischen übrigens mit ungefähr 670 Billionen US-Dollar. Wir Erdenbürger erwirtschaften allerdings "nur" 75 Billionen US-Dollar. Ist uns da etwa das Augenmaß verloren gegangen? Mancher könnte sehr überrascht sein, wenn die Maßstäbe "ganz plötzlich" wieder zurechtgerückt werden.

Womöglich werden wir dann erkennen, dass wir diesen ganzen Derivatemüll in Wahrheit gar nicht mehr WOLLEN. Vielleicht weil wir erleben müssen, dass uns eine Menge Ärger erspart geblieben wäre, hätten wir ihn nur rechtzeitig entsorgt?! Auf Letzteres, den Ärger nämlich, der uns mit diesem Zeug noch ins Haus stehen wird, würde ich sogar jede Wette annehmen.

Ohne diesen ganzen Unfug könnte Börse eines Tages sogar wieder richtig Spaß machen. Womit wir dann doch wieder beim Thema wären.

Grade nochmal Glück gehabt...

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Zum Autor:

Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de

43 Kommentare

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  • Tom_
    Tom_

    Hatte vor 2 Jahren als völliger Nichtsportler mit dem Radfahren angefangen (immer 2500 km pro jahr), weil Joggen oder längeres Wandern Schmerzen in den Gelenken verursachte und kann es nur empfehlen, auch wenn Übergewicht damit nicht automatisch runtergeht, ohne auf die Ernährung zu achten. Die ersten 6 Monate hat man öfters müdigkeitbedingte Durchänger aber dann lohnt es sich , wenn man auch darauf achten sollte keine längere Phasen ohne zu Fahren einreissen zu lassen da dann alles wieder rückwärts geht. Jeden 2. oder 3. Tag 15 km reicht für mich für ein besseres Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit aus, mehr hab ich aber nie probiert.

    Also von mir auch eine Wertschätzung für herrn Hoose angesichts seiner Bereitschaft und seines Mutes auch in der Flüchtlingskrise gegen den Mainstream Position zu beziehen, wie wurde da von einigen Usern hier gegen herrn Hoose zu Felde gezogen und draugehauen , doch anscheinen sind die jetzt durch die momentane Freigabe des Themas in den Medien so geschockt dass Ihnen nicht mehr viel einfällt, auch wenn ich persönlich nach wie vor der Meinung bin dass man diesen Menschen auf jeden Fall helfen muss, aber so ein Schwerpunkt auf 70 % alleinstehende Männer ist politisch völlig schwachsinnig. Kanada , Australien , Osteuropa, die sagen offen dass sie gar keine alleinstehenden Männern sondern Frauen und Kindern Hilfe zukommen lassen wollen, Frau Merkel hat (nur in diesem Punkt) beispiellos versagt wie kaum ein anderer

    17:00 Uhr, 18.01.2016
  • Jenn.Da
    Jenn.Da

    Eine hirngepickte Gutmenschin "hält es nicht mehr aus".

    www.welt.de/print/wams/hamburg/article151089911/Ich-halte-es-nicht-mehr-aus.html

    Zum Totlachen...

    18:37 Uhr, 17.01.2016
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    HumphLe.......bastelst Du gerade eine Serie frischer Nicks? Lass es bleiben. Du kannst Deine die Realität ignorierenden Posts unter Mutter Theresa, Gandhi oder Herrmann der Käfer abliefern. Deine Maskerade ist genauso schlecht wie Dein Stil und wird durchschaut.

    11:40 Uhr, 17.01.2016
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    HumphLe, hat es Dir die Sprache verschlagen.

    Bei Maischberger wird gerade ausführlich besprochen, wie die Kulturbereicherer auf dem Domplatz deutsche Frauen vergewaltigt haben. Das solltest du unbedingt anschauen.

    Buona Notte

    00:10 Uhr, 17.01.2016
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Im vergangenen Sommer war der Gedanke naheliegend, das die EU aufgrund der Eurokrise so sehr unter Druck kommt, das Sie zerbricht. Frau Merkel hat mit ihrer dummdreisten und selbstherrlichen Flüchtlingspolitik die Eurokrise aus der Pole Position der möglichen EU-Killer verdrängt und selbst die Rolle des Terminators eingenommen. Wie lange wird diese Kanzlerin im Blindflug noch die Geschicke der Republik und der EU bestimmen? Wahrscheinlich nicht mehr allzu lange. Die Stimmmung in der CDU ist unterirdisch und mit großer Sorge blicken CDU-Politiker auf die 3 anstehenden Landtagswahlen im März. Sie werden umgetrieben von der Angst, das am 13. März die oft belächelten und nicht ernst genommenen Wahlschafe zu Wahlterroristen mutieren und mit einem Kreuz an der falschen Stelle politische Karriereträume in die Luft jagen. Death Cross auf dem Wahlzettel könnte zur Realität werden für die vereinigten Blockflöten. Wenn man das erstarken der AFD in den aktuellen Umfragen betrachtet, sind diese Sorgen nicht unbegründet.

    Inzwischen wird nicht nur von Altkanzler Schröder unverhohlene Kritik am werkeln der Merkel geübt. Mit Hans-Jürgen Papier und Udo di Fabio beziehen zwei ehemalige Mitglieder des Bundesverfassungsgerichts offen Stellung gegen Merkel und bezichtigen Sie des Rechtsbruchs, das gab es in der Geschichte der Bundesrepublik noch niemals. Es scheint so, als hätte der Abgesang auf die Kanzlerin die aus der Kälte kam, bereits begonnen.

    http://journalistenwatch.com/cms/merkel-ist-angezaehlt-von-klaus-peter-krause/

    http://www.epochtimes.de/politik/deutschland/positives-gutachten-von-udo-di-fabio-verfassungsklage-seehofer-stellt-merkel-ultimatum-von-14-tagen-a1299460.html

    13:00 Uhr, 16.01.2016
    1 Antwort anzeigen
  • AnLe
    AnLe

    Sehr freundlich, dass Sie mir Recht geben. Aber was Sie dann ausführen, ist unbrauchbar.

    Frage: Welche "realen Wertgegenstände" (sic) stellen schlecht produzierte Sitcoms dar ? Die Bundesliga ? Weltweite Sportwetten ? Goethe auf Festspielen ? Jede Werbung ? Facebook ? Nachrichtensendungen ? Sex im Bordell ?

    Richtig, keine. Der Handelswert entsteht nur durch augenblickliches

    Begehren. Alle Güter unterliegen kurzlebiger und endlicher

    Begehrlichkeit und finden so ihren Wert.

    Und gerade deshalb können Millionen weltweit davon leben.

    Ein Neuwagen hat direkt mit der Zulassung seinen Kaufwert verloren,

    weil er diesen eigentlich nie hatte. Sie haben als einziger bei Kauf

    diesen Wert gebilligt und dadurch bestätigt. Und schon ist dieser Wert

    wieder weg.

    Und jetzt die Erkenntnis. Der Handel mit Derivaten ist auch so etwas,
    ebenso sinnvoll wie -los wie andere Geldbewegungsmotive.

    Die Menschen können in der heutigen Anzahl letztlich nur leben, weil die

    Geldmenge ausgeweitet werden kann und nicht an ein begrenztes Gut wie

    Gold geknüpft ist. Nur so kann aus Begehrlichkeit liquide Nachfrage

    werden.

    Warum haben die Schweizer also die 1:1 Goldbesicherung abgelehnt ? Richtig, sie wollen mit ihrer Wirtschaft wachsen !

    Fast alles wird geschaffen damit es andere begehren und es dann in deren

    Händen wertlos wird bis neues Begehren entsteht. Wie beim

    Derivatehandel. Wer an dieser Stelle angekommen ist, versteht dass diese

    eine der genialsten Erfindungen der Neuzeit sind. Eben weil sie Werte

    vernichten können, wie ein Neuwagen, nur erheblich schneller und daher

    auch gefährlicher für Unkundige !

    Kann es sein, dass Andreas Hoose von Volkswirtschaft keine Ahnung hat ?

    11:32 Uhr, 16.01.2016
    2 Antworten anzeigen
  • Sonnenschein
    Sonnenschein

    "Und wo bleibt der Spaß?"

    Dankesehr für den sehr interessanten Artikel. Sie haben Recht: Wer großen Problemen ausgesetzt ist, muss zwischendurch für Entspannung sorgen, damit er anschließend wieder erfolgreich Lösungen suchen kann.

    Beim Lesen fiel mir ein: "Leben aus dem Ursprung" heißt das Credo eines Benediktiner-Klosters. Ich sage dazu: Dieser Leitsatz wäre geeignet, für die erforderliche Reinigung dieser Welt zu sorgen.

    Allen ein erholsames WE !

    11:08 Uhr, 16.01.2016
  • Grenzgänger
    Grenzgänger

    Zensur in D schreitet auch voran - ist jemandem aufgefallen, dass seit DWN von den Bilderbergern übernommen wurde, die Kommentarfunktion ausgeschaltet ist?

    10:56 Uhr, 16.01.2016
  • supertrader
    supertrader

    Die Aktienmärkte brechen ein, Rohstoffe auf langjährgen Tiefs und der angebliche Spezialist für antikzyklisches Investieren Andreas Hoose referiert über seine Ernährungsumstellung und Radfahren. Bin ich hier wirklich auf einem Börsenportal?

    10:03 Uhr, 16.01.2016
  • Elbflorenz
    Elbflorenz

    @Synergy: Er hat auch schon mögliche Lösungen vorgestellt, allerdings liesst man über so etwas natürlich nichts, da es ja noch nicht benötigt wird, und so lange es nicht wirklich benötigt wird wird am aktuellen System rumgedoktert. Ist ja auch verständlich. Eine Kanzlerin kann ja nicht plötzlich ein neues System einführen wollen... also bleibt nichts anderes als auf einen reinigendes Ereignis zu warten. Leider.

    09:57 Uhr, 16.01.2016
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