Und immer wieder Griechenland
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Die Marktakteure haben sich massiv auf den Euro eingeschossen. Er muss fallen, so die überwiegende Meinung, und da bisher keines der anderen nur als PIIGS (Portugal, Italien, Irland, Griechenland, Spanien) bezeichneten Problemländer ins Straucheln gerät, arbeitet man sich weiter an Griechenland ab. Auch die Hilfszusagen vom vergangen Wochenende sollen nun nicht ausreichend sein, um Vertrauen für den Euro aufzubauen. Nun heißt es, die Zusagen stünden in vielen Ländern wie im Übrigen auch in Deutschland unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Parlamentes. Das ist nicht wirklich etwas neues, da es in einer Demokratie ja Praxis ist. Ob hier in Deutschland oder in Frankreich wirklich zu erwarten ist, dass Mitglieder der Regierungsfraktion aus Gewissengründen, wie beispielsweise bei Militäreinsätzen ausscheren, ist doch äußerst unrealistisch. Dieses Thema wird wohl eher von den Finanzmärkten kreiert, um den Euro weiter schwach zu reden. Der heute, am Donnerstagvormittag, tatsächlich wieder rund einen Cent verloren hat. Nun glaube ich allerdings nicht, dass sich ein Markt auf die Dauer schwach reden lässt. Insofern werden die kommenden Tage interessant in Bezug auf die weitere Tendenz. Im Chart des Euro/Dollar Kurses ist zuletzt ein sogenanntes Gap entstanden zwischen dem letzten Kurs am Freitagabend in den USA und der Markteröffnung in Fernost am Montagmorgen. Märkte haben in der Regel die Neigung solche Gaps zu schließen, zumal es an den Devisenmärkten ja auch nur einmal pro Woche am Wochenende überhaupt die Möglichkeit einer Gap-Bildung gibt. Ansonsten wird 24 Stunden gehandelt, was diesen Markt so reizvoll macht.
Wird diese Gap geschlossen, wird es interessant zu beobachten, wie sich danach die weitere Tendenz gestaltet. Ich persönlich glaube nicht, dass der Euro noch deutlich weiter fällt und wir erneut Jahrestiefstände sehen. Denn während es in Europa echte Sparbemühungen seitens der mediterranen Länder gibt, und aufgrund des Maastricht-Vertrages geben muss, wird in den USA weiter auf Hochtouren neu verschuldet. Dies führt zwar zunächst in den USA zu konjunkturell besseren Bedingungen als in Europa, sorgt aber längerfristig durch eine deutlich schneller wachsende Geldmenge als in der Eurozone für ein höheres Dollar-Angebot. Das wird irgendwann auch am Devisenmarkt wieder diskontiert werden müssen. Kurzfristig ist dieser Trend zwar überlagert, doch es dürfte den Amerikanern aus Sicht ihres dringend anzukurbelnden Exports überhaupt nicht recht sein, wenn der Dollar noch weiter stiege. Eine Erholung des Euros erscheint mir auch vor dem Hintergrund der sehr negativen Stimmung ihm gegenüber wahrscheinlicher. Aus diesem Grund bleibe ich auch fürs Gold weiter optimistisch.
Stefan Riße, ist Deutschlandchef und Chefstratege von CMC Markets. Bekannt ist er durch seine jahrelange Tätigkeit als Börsenkorrespondent für den Nachrichtensender N-TV. Sein aktuelles Buch „Die Inflation kommt“, ist bereits jetzt ein Bestseller.
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