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16:52 Uhr, 02.06.2022

Ukrainische Zentralbank NBU erhöht Leitzins drastisch

Die ukrainische Nationalbank hatte im Januar zuletzt den Hauptzinssatz auf 10 Prozent angehoben. Seit dem Beginn der militärischen Aggression blieb der Satz unverändert.

Kiew (Godmode-Trader.de) - Die Zentralbank der Ukraine, NBU, hat ihren Leitzins dramatisch erhöht. Der Zinssatz werde von 10 auf 25 Prozent angehoben, teilten die Währungshüter am Donnerstag mit. Damit soll die hohe Inflation gedämpft werden. Die Teuerungsrate hat zuletzt zweistellige Werte erreicht. Im April kletterten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich nach Schätzungen der Notenbank auf 16,4 Prozent, im Mai auf rund 17 Prozent.

Mit dem Zinsschritt will die NBU den Druck auf dem Devisenmarkt verringern und damit die Fähigkeit der Nationalbank stärken, die Wechselkursstabilität zu gewährleisten und die Inflation einzudämmen. „Die Notenbank geht davon aus, dass die Anhebung ausreichen wird, um die Inflationserwartungen zu stabilisieren“, hieß es in einer Mitteilung. Das sei die Voraussetzungen dafür, um später den Leitzins wieder senken zu können.

Laut NBU-Gouverneur Kyrylo Shevchenko entschied sich die NBU bisher während der russischen Aggression bewusst dazu, keine geldpolitischen Maßnahmen zu tätigen, da etwaige Änderungen damals kaum eine Chance gehabt hätten, die Erwartungen zu stabilisieren. Die allmähliche Anpassung der ukrainischen Wirtschaft und der Übergang vom psychologischen Schock zur wirtschaftlichen Logik der Entscheidungsfindung von Unternehmen und Privatpersonen habe nun eine Änderung der geldpolitischen Ansätze erfordert, sagte der NBU-Gouverneur. Die ukrainische Nationalbank hatte im Januar zuletzt den Hauptzinssatz auf 10 Prozent angehoben. Seit dem Beginn der militärischen Aggression blieb der Satz unverändert.

Der Ukraine steht wegen des Krieges wirtschaftlich am Rande des Abgrunds. 40 Prozent der Unternehmen haben bereits ihre Pforten schließen müssen. Die Städte und große Teile der Infrastruktur sind zerstört, Schifffahrtswege blockiert. Die Analysten von Morgan Stanley erwarten im Szenario eines länger andauernden Konflikts einen Wirtschaftseinbruch von bis zu 60 Prozent.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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