Update: Mehrere Banken von Hedgefonds-Ausfall betroffen
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Update (29.03.2021): Credit Suisse und die japanische Investmentbank Nomura haben vor milliardenschweren Verlusten im Zusammenhang mit den Problemen des Hedgefonds Archegos Capital gewarnt. Ein Hedgefonds habe Margin Calls von Credit Suisse und anderen Banken nicht bedienen können, teilte die Credit Suisse mit. Nomura sprach von einem Verlust in Höhe von zwei Milliarden Dollar mit einem US-Kunden, während Credit Suisse die Höhe des Verlusts zunächst nicht beziffern wollte. Laut "Financial Times" könnte sich der Verlust bei Credit Suisse aber auf drei bis vier Milliarden Dollar belaufen. Auch die Deutsche Bank ist von dem Panikverkauf betroffen, die Verluste bei der Bank dürften aber nur einen Bruchteil im Vergleich zu den Verlusten der anderen Banken ausmachen, schrieb die "Financial Times".
"Ein bedeutender US-amerikanischer Hedgefonds ist aufgrund von Margin Calls der Credit Suisse und bestimmter anderer Banken in der vergangenen Woche ausgefallen. Nachdem der Fonds diese Margenverpflichtungen nicht erfüllt hat, sind die Credit Suisse und eine Reihe anderer Banken dabei, diese Positionen zu verlassen", teilte die Credit Suisse mit. "Während es derzeit verfrüht ist, die genaue Größe des Verlusts zu quantifizieren, der sich aus diesem Ausstieg ergibt, könnte er für unsere Ergebnisse des ersten Quartals von großer Bedeutung und wesentlich sein."
Archegos Capital habe mindestens fünf sogenannte Prime Broker gehabt, neben Credit Suisse und Nomura waren dies Morgan Stanley, Goldman Sachs und die UBS, wie die "Financial Times" schreibt.
Die Aktien von Nomura brachen im Handel in Tokio zeitweise um 16 Prozent ein, die Aktien der Credit Suisse notieren zuletzt mehr als 11 Prozent im Minus. Die Aktien der Deutschen Bank verlieren knapp fünf Prozent.
Ursprünglicher Artikel (28.03.2021):
Panikverkäufe: Investmentfirma muss Aktien abstoßen
Die milliardenschwere Investmentfirma Archegos Capital ist laut Medienberichten in eine finanzielle Schieflage geraten. Verkäufe großer Aktienpakete hatten zu dramatischen Kursverlusten bei Aktien von US-Medienkonzernen und chinesischen Internettiteln geführt.
Die private Investmentfirma Archegos Capital ist in eine finanzielle Schieflage geraten und musste nach einem Margin Call große Aktienpakte im zweistelligen Milliarden-Dollar-Bereich verkaufen, wie unter anderem die Medien "Business Insider" und "Financial Times" berichten.
Bereits in der vergangenen Woche waren dramatische Kursbewegungen bei den Aktien der Medienkonzerne ViacomCBS und Discovery sowie einigen chinesischen Internettiteln wie Baidu, Tencent Music und Vipshop aufgefallen. Berichten zufolge hatten die Investmentbanken Goldman Sachs und Morgan Stanley ungewöhnlich große Aktienpakete ("block sales") von insgesamt 19 Milliarden Dollar im Auftrag eines Kunden verkauft.
Den Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem in Finanznöte geratenen Investor um das Family-Office Archegos Capital. Die Internetseite des Unternehmens ist nicht mehr erreichbar und laut "Financial Times" werden Medienanfragen nicht mehr beantwortet. Nach einem Margin Call eines Prime Brokers hätten auch andere Banken Archegos Capital aufgefordert, mehr Geld nachzuschießen, hieß es. Dazu war das Unternehmen aber offenbar nicht in der Lage.
Für die finanziellen Schwierigkeiten könnten Kursverluste bei ViacomCBS in Folge einer Anfang der vergangenen Woche angekündigten Kapitalerhöhung und deutlich fallende Kurse bei einigen chinesischen Internettiteln verantwortlich gewesen sein, in denen Archegos Capital den Berichten zufolge stark investiert war. Zu den Kursverlusten bei chinesischen Internetaktien hatten unter anderem neue, restriktive Regeln der US-Börsenaufsicht SEC für chinesische Aktien beigetragen.
Das Family-Office Archegos Capital verwaltet das Vermögen von Bill Hwang, einem früheren Hedgefondsmanager von Julian Robertsons legendärem Hedgefonds Tiger Management. Hwang hatte 2012 laut "Financial Times" Betrug im Zusammenhang mit chinesischen Bankaktien im Rahmen einer Einigung mit der US-Finanzaufsicht SEC eingestanden.
Ob die Panikverkäufe von Archegos Capital bereits beendet sind, ist nicht ganz klar. "Einige Händler sagen, dass das Muster der jüngsten Verkäufe, die mehrere Tage andauerten aber am Freitag einen Höhepunkt erreichten, darauf hindeuten, dass der Großteil abgeschlossen ist", schrieb die "Financial Times". "Andere glauben, dass das Ausmaß des Hebeleffekts, den Archegos offenbar genutzt hat, bedeutet, dass Positionen im Wert von mehreren Milliarden Dollar noch verkauft werden könnten."
Offenlegung: Der Autor dieses Artikels ist indirekt über Derivate in den Aktien von ViacomCBS (ISIN: US92556H2067) und Discovery Communication (ISIN: US25470F1049) investiert.
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