TWITTER: Ist Elon Musk nur ein Spaßvogel? Offenbar nicht!
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New York/ Berlin (Godmode-Trader.de) - Die jüngste Story zwischen Elon Musk und Twitter erreichte diese Woche einen weiteren Höhepunkt. Ein Twitter-Aktionär reichte Klage ein und behauptet, dass der Unternehmer durch die Art und Weise, wie er seine Beteiligung an dem Kurznachrichtendienst offenlegte, gegen Wertpapiergesetze verstoßen hat.
Letzte Woche gab Musk eine Beteiligung von 9,2 Prozent an Twitter bekannt, womit er zum größten Aktionär des Unternehmens aufstieg. Er war kurz davor, dem Board beizutreten, machte dann aber einen Rückzieher. Was kommt in dieser Saga als Nächstes, dürften sich nicht nur Insider und Experten fragen? Inwieweit will Musk die Ausrichtung und Politik von Twitter beeinflussen bzw. ändern?
Ursprünglich hatte Musk seine Beteiligung bei der SEC, der US-Börsenaufsichtsbehörde, mit Hilfe des Formulars Schedule 13G offengelegt. Dieses ist eher für passive Investoren als für aktivistische Investoren gedacht. Diese Entscheidung hat von Anfang an für Aufsehen gesorgt, da Musk in den letzten Wochen in einer Reihe von aktiven Interventionen bereits für Änderungen bei Twitter eingetreten ist. Musk hat sich beispielsweise gegen Twitters Politik der Inhaltsmoderation ausgesprochen und argumentiert, die Plattform sei de facto ein öffentlicher Marktplatz.
Musk änderte dann die Einreichung zu einem 13D-Formular ab, was auf einen aktiven Status hindeutet. Aber erst, nachdem Twitter-CEO Parag Agrawal angekündigt hatte, dass der Milliardär dem Verwaltungsrat des Unternehmens beitreten würde.
In der Klage, die am Dienstag dieser Woche eingereicht wurde, wird Musk nun vorgeworfen, gegen Wertpapiergesetze verstoßen zu haben, weil er seine Beteiligung nicht rechtzeitig offengelegt hat, wie es die SEC verlangt. Der Klage zufolge hatte Musks Beteiligung bereits Mitte März bei über fünf Prozent gelegen - ohne dass dieser es fristgemäß innerhalb von zehn Tagen mitgeteilt habe. Dadurch habe Musk bis zur Mitteilung am 4. April weiter günstig Twitter-Aktien zukaufen können, heißt es in der Klageschrift. Eine Börsenreaktion sei damit hinausgezögert und der Aktienkurs künstlich niedrig gehalten worden, während Musk seinen Anteil weiter ausbaute. Anleger, die in diesem Zeitraum verkauften, seien benachteiligt worden.
Als 13D-Filer müsse Musk nun jede Veränderung seiner Twitter-Beteiligung um 1 Prozent oder mehr offenlegen, was bedeutet, dass jeder Versuch, seinen Anteil zu erhöhen, die Aufmerksamkeit der Wall Street auf sich ziehen würde, sagte Krishna Veeraraghavan von Paul, Weiss, Rifkind, Wharton & Garrison dem US-Anlegermagazin Barron’s. Er müsste seine Unterlagen auch ändern, wenn er eine spezifischere Absicht für seine Investition hätte, wie etwa eine Übernahme. „Wenn er das Unternehmen übernehmen will, muss er ein öffentliches Angebot machen, das hoch genug ist, um andere Aktionäre zu überzeugen und Druck auf den Vorstand auszuüben, damit dieser das Angebot annimmt", sagt Veeraraghavan.
Musk hätte nach seinem Einstieg bei Twitter auch einen Sitz im Verwaltungsrat bekommen sollen. Doch dann entschied sich der Tesla-Chef jedoch kurzfristig um. Musk hat auf Twitter mehr als 80 Mio. Follower und sorgt mit seinen Tweets immer wieder für Aufsehen. Am Samstag beispielsweise fragte er: „Stirbt Twitter?“. Dazu hat er die Statistik der zehn Twitter-Konten mit den meisten Followern gestellt und beklagt: „Die meisten dieser "Top"-Accounts twittern selten und posten nur sehr wenige Inhalte.“
Christopher Davis, von der New Yorker Anwaltskanzlei Kleinberg, Kaplan, Wolff & Cohen, erklärte Barron's, dass Musk sich möglicherweise nicht mit den Einschränkungen auseinandersetzen wollte, die mit einem Sitz im Aufsichtsrat einhergehen, wie z. B. die Richtlinien des Aufsichtsrats für öffentliche Erklärungen und das Handeln im Interesse aller Aktionäre. „Wenn es sein wirkliches Ziel ist, der öffentliche Spaßvogel zu sein und seine Neigung zu kühnen öffentlichen Äußerungen zu befriedigen, denke ich, dass er im Moment genau richtig ist", so Davies zu Barron’s.
Das Analysehaus Jefferies bewertet Twitter laut einer Studie von Donnerstag weiterhin mit "Hold" und einem Kursziel von 48 Dollar. Die Analysten betrachten das Engagement des Tesla-Chefs bei dem Kurznachrichtendienst und seine Entscheidung, einen Sitz im Verwaltungsrat abzulehnen, als positiv für die Aktie. Denn dadurch könne Musk seinen Anteil über die bisherige Obergrenze von 14,9 Prozent hinaus erhöhen.
Das ZertifikateJournal geht davon aus, dass Musks Einstieg auf jeden Fall weiter für Wirbel bei Twitter sorgen dürfte - und auch für eine anhaltend hohe Volatilität beim Aktienkurs.
Update: Tesla-CEO Elon Musk will den Nachrichtendienst Twitter für 41,4 Mrd. Dollar übernehmen. Das geht aus Dokumenten für die Aufsichtsbehörden am Donnerstag hervor. Demnach bietet Musk 54,20 Dollar je Twitter-Aktie, was einem Aufschlag von 38 Prozent auf den Schlusskurs vom 1. April entspricht. Am Tag danach war bekannt geworden, dass Musk bei Twitter eingestiegen war.
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