Türkei steckt in einem Teufelskreis
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Ankara (Godmode-Trader.de) - Es ist eine Spirale ökonomischer Gesetzmäßigkeiten. Die Schwäche der türkischen Währung Lira sorgt für eine immer höhere Inflation in dem Land: Im August kletterten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um fast 18 Prozent, teilte das Statistikamt in Ankara mit. Dies ist die höchste Teuerungsrate seit September 2003. Im Juli hatte die Inflationsrate bei 15,85 Prozent gelegen. Das offizielle Ziel der Notenbank liegt bei fünf Prozent.
Seit Monaten ist die türkische Landeswährung Lira im Abwärtstaumel. Dadurch werden Importe weiter, die Inflation steigt. Analysten der Commerzbank halten bereits Teuerungsraten von 25 bis 30 Prozent bis Ende 2018 für möglich. Die türkische Notenbank zeigte sich besorgt und kündigte weitere Schritte an, um einen weiteren Währungsabfall aufzuhalten. „Jüngste Entwicklungen bezüglich der Inflationsaussichten weisen auf deutliche Risiken für die Preisstabilität hin", teilte die Notenbank am Montag in Ankara mit. Man werde unter Einsatz aller vorhandenen Mittel die notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die Preisstabilität zu gewährleisten. Bei der kommenden Sitzung Mitte September werde der geldpolitische Kurs angepasst, hieß es weiter.
Das ist eine indirekte Ankündigung von Leitzinserhöhungen, wodurch sich die Währungshüter der Gegnerschaft von Staatspräsident Erdogan aussetzen. Seit Jahresbeginn hat die Zentralbank in Ankara ihre Zinssätze nicht wesentlich erhöht. wohl um Erdogan nicht vor den Kopf zu stoßen. Dieser hatte mehrfach Zinserhöhungen in öffentlichen Erklärungen als „Mutter und Vater allen Übels“ gegeißelt. Auch als die Lira weiter abstürzte und die Inflation anstieg, sah die Zentralbank von entschiedenen Reaktionen ab. Der Handelsstreit mit den USA verschärfte schließlich die Finanzkrise in der Türkei. „Die Probleme der Türkei haben ihre Wurzeln in der Vergangenheit“, sagt Michiel Verstrepen, Volkswirt bei Degroof Petercam AM. „Seit einiger Zeit ist klar, dass das Land zu den fragilsten Schwellenländern gehört“.
Das starke Wachstum wurde zuletzt durch Leistungsbilanzdefizite finanziert. Gleichzeitig ist die Türkei stark von ausländischen Energieimporten abhängig. Die gestiegenen Energiepreise der vergangenen Monate haben die Handelsbilanz zusätzlich belastet. „Die Veränderungen im äußeren Umfeld haben die Verwundbarkeit des türkischen Aufschwungs zunehmend deutlich gemacht“, so Versteppen. Die Türkei se aufgrund ihrer hohen Verschuldung im Ausland besonders anfällig für steigende Energiepreise und verschärfte globale Finanzbedingungen.
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