Fundamentale Nachricht
14:40 Uhr, 04.10.2018

Hohe Inflation: Starke Zinserhöhung in der Türkei verpufft

Die Leitzinserhöhung der Notenbank im September zeigt in puncto Inflation noch nicht die gewünschte nachhaltige Wirkung. Die Teuerungsrate stieg zuletzt auf 24,5 %. Eine weitere Anhebung könnte die Rate zwar senken und den Wechselkurs stabilisieren, brächte aber Gefahren für den Konjunkturaufschwung mit sich.

Erwähnte Instrumente

Istanbul (Godmode-Trader.de) - Der Anstieg der Ölpreise und die Abwertung der Währung in den vergangenen Wochen hat die Inflationsrate in der Türkei im September erstmals seit 2003 wieder um mehr als 20 Prozent gestiegen. Die Teuerungsrate lag bei 24,5 Prozent, teilte das staatliche Statistikamt am Mittwoch in Ankara mit. Dies ist die höchste Teuerungsrate seit Juni 2003 und übertrifft die Befürchtungen von Analysten. Im August hatte die Rate noch bei 17,9 Prozent gelegen.

Die hohe Inflationsrate im September sei durch Horten der Bevölkerung und „spekulative Preissetzung“ als Folge der jüngsten Finanzkrise entstanden, sagte Finanzminister Berat Albayrak. Schon im Oktober werde die Inflationsrate zurückgehen. Die Regierung werde sich mit Vertretern verschiedener Wirtschaftszweige treffen und in der kommenden Woche Maßnahmen bekanntgeben. „Die aktuelle Inflationsrate erinnert an die alte Türkei“, zitierte die FAZ Inan Demir von der japanischen Investmentbank Nomura. „Sie ist zu hoch, als dass man sie einfach ignorieren könnte. Da die Inflationsrate sogar über dem Leitzins von 24 Prozent liegt, müsste die Notenbank den Leitzins weiter erhöhen.

Die von Staatschef Recep Tayyip Erdogan kritisierte starke Leitzinserhöhung der Notenbank Mitte September zeigt in puncto Inflation und Währungskrise noch nicht die gewünschte nachhaltive Wirkung. Eine weitere Erhöhung der Leitzinsen könnte die Inflationsrate senken und den Wechselkurs stabilisieren, brächte aber Gefahren für den Konjunkturaufschwung mit sich. Ein Dilemma, in dem sich viele Schwellenländer in der Bekämpfung von Währungskrisen befinden.

Die Veröffentlichung der Inflationszahlen in der Türkei hat dazu geführt, dass die Lira erneut unter Abwertungsdruck geriet. Aktuell werden Kurse von über 6,08 Lira zum US-Dollar gehandelt. Seit Monaten schwächelt die Währung stark. Dies treibt die Inflation nach oben, weil importierte Waren teurer werden. Die Rendite zehnjähriger Papiere auf Lira kletterte auf 17,91 Prozent, während die Rendite zehnjähriger auf Dollar lautender Anleihen auf 7,65 Prozent stieg.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten