Tradingpsychologie: Logische Ebene / Emotionale Ebene
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Die meisten Probleme unseres Lebens lösen wir bewusst. Wir nehmen ein Ereignis wahr, durchdringen es gedanklich und begreifen die Zusammenhänge. So ist es im Alltagsleben, in der Ausbildung, später im Beruf, sowie bei Problemen jedweder Art, auch bei denen, die beim Traden auftauchen.
Der Mensch will die Geschehnisse und komplexen Zusammenhänge verstehen und er hat ein natürliches Bestreben sie gleichzeitig weiterzuentwickeln, voranzutreiben. Mit diesem Verhalten und dieser Fähigkeit schafft er eine Zukunft, eine moderne Welt, mit Autos, Flugzeugen, Internet, der modernen Medizin und vieles mehr. Das unterscheidet uns Menschen vom Tier, welches einzig von den Geschehnisse der Evolution abhängig ist um sich weiter entwickeln zu können.
Das menschliche Gehirn kann jeden Gedanken kreieren – und ist er noch so unlogisch.
Der Mensch ist in der Lage, die Vergangenheit zu reflektieren, die Gegenwart zu bewältigen und in die Zukunft zu planen. Diese Fähigkeit hat er seinem Gehirn zu verdanken: es kann logisch denken sowie Emotionen und Gefühle erschaffen. Leider geschieht das sehr oft gleichzeitig. Der Grund dafür ist, dass unser Gehirn im laufe der Zeit weiter gewachsen ist. Nicht nur an Größe, auch an Vielfältigkeit. Es kann blitzschnell und vollkommen selbstaktiv auf gefährliche Situationen reagieren („Achtung, ich werde ausgestoppt!“ – Schock, Angst). Es kann in allen Situationen mitfühlen und mit Hilfe von Gedanken das passende Gefühl dazu selbst erzeugen, um dann eine „sinnvolle“ Entscheidung zu treffen („Ich bin schon zweimal hintereinander bei diesem Trade ausgestoppt worden, ich habe Angst, dass ich ein drittes Mal ausgestoppt werde. Ich steige lieber nicht ein!“). Und es kann jeden Gedanken selbst kreieren, egal wie logisch oder unlogisch dieser ist („Der Markt ist schon soweit gelaufen, der muss jetzt fallen“). Die Unschärfe, die bei diesem biochemischen Prozess durch das Zusammenspiel der drei Gehirne verursacht wird, kann zu enormen Problemen beim Traden führen, und tut es meist auch. Das ist der Grund, weshalb gut 95% aller Akteure an den spekulativen Kapitalmärkten dauerhaft ihr Vermögen verlieren. Die Mischung aus emotionaler und logischer Ebene ist es, die den Trader in sein eigenes Verderben führt!
Das menschliche Gehirn kann sich alles antrainieren – auch die Fehler!
Die meisten Anfänger gehen unbedarft an das Thema Trading heran – rein über die logische Ebene. Sie sehen einen Chart und treffen aufgrund dieses einen Charts ihre Handelsentscheidung. Dass das unklug ist, wissen sie nicht, denn anders lebt man es ihnen in den Medien auch meist nicht vor. Sie lernen also von Beginn an, falsch an der Börse zu agieren. Das merkt sich das Gehirn, denn dazu ist es da. Es ist eine Problemlösungsmaschine, aber auch ein Datenspeichermedium. Ein ziemlich starkes sogar, das sich nur sehr widerwillig verändern lässt! Jeder, der sich eine unliebsame Eigenschaft abgewöhnt hat, weiß wovon ich rede.
Der unbedarfte Akteur beschäftigt sich auf der logischen Ebene des Tradings die ganze Zeit damit, Probleme zu lösen, die es eigentlich gar nicht gibt. Denn er bemerkt nicht, dass vor allem er selbst das Problem ist! Und zwar auf der emotionalen Ebene. Selbst Fachwissen nicht gezielt lernen zu wollen wird auch auf der emotionalen Ebene verursacht. Aber vor allem die ständige Konfrontation mit seinen natürlichen Emotionen und der dauernde Gefühlsbrei der einen beim Handeln begleitet, ausgelöst durch scheinbar unlogischen Geschehnissen, die aber in der Börsenwelt vollkommen logisch sind. Schnell mal Geld verdienen an der Börse geht, aber nur, wenn man es auch wirklich kann. Weil man in der Lage ist die emotionale und die logische Ebene sinnvoll zusammenzuführen. Hier ein Performancechart einer meiner Klienten, ein Profi, der dauerhaft an den Märkten Geld verdient.
Er wollte mal mit einem, für ihn, sehr kleinen 50.000 € Konto etwas ausprobieren. Das Ergebnis: in 40 Tagen 30% Rendite. Er weiß, dass er immer Geld an der Börse verdienen kann. Er weiß aber auch, das Trading mehr ist als nur ein guter Trade oder ein guter Einstieg. Dass er als Trader heute da ist, wo er ist, hat Jahre gedauert und eine gute Ausbildung. Es zeigt, was erreichbar ist, wenn man die zwei Seiten der Medaille des professionellen Börsenhandels kennt und beherrscht!
Doch bis ein Trader bemerkt, wie wichtig auch die emotionale Ebene beim Traden wirklich ist, agiert er unbewusst viele Monate, manchmal jahrelang ausschließlich weiter auf der logischen Ebene herum. Während ihn unbewusst die emotionale Ebene immerzu durchschleudert. In dieser Zeit trainiert er sich oft ein unnützes Verhalten nach dem anderen an, womit der Wunsch, ein konstant erfolgreicher Trader zu werden, immer mehr in die Ferne rückt. Nicht nur Anfänger verstehen nicht, das Trading eine Mischung ist aus kompetentem Fachwissen über die Märkte und die präzise und logische Anwendung dieses Fachwissens auf der emotionalen Ebene. Sie tun es als unnützes Gelaber ab. Aber es sind auch die, die niemals erfolgreich werden an den Märkten, das tröstet!
Wenn Sie mehr über die logische Ebene (Fachwissen) und die emotionale Ebene (Psychologie) des Tradings erfahren möchten, dann besuchen Sie mich gerne bei meinen Vorträgen auf der WOT in Frankfurt, und beim Breakfasttrading 2013. Hier werde ich, zusammen mit dem Profitrader Erdal Cene, live agieren und ihnen vom wichtigen Zusammenspiel dieser zwei Ebenen berichten.
Breakfasttrading 2013:
http://www.kursplus.de/seminar/detail/breakfast-trading-special.html
Hier der Link zu meinem Buch:
[Link "http://books.godmode-trader.de/shop/article/2970-tradingpsychologie-so-denken-und-handeln-die-profis/" auf books.godmode-trader.de/... nicht mehr verfügbar]
Norman Welz
Experte für angewandte Tradingpsychologie
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