Tradingpsychologie: ICH – das System
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Anfangs ist man von der Fülle der Möglichkeiten, mit Trading erfolgreich zu werden, geradezu erschlagen. Und mit jedem Trade schwingt die Unsicherheit mit, das Falsche zutun. Andere scheinen den Pfad zum Tradingerfolg zu kennen, nur man selber ist scheinbar immerzu auf dem Holzweg. Es hat etwas vom Irrgarten eines Volksfestes. Ständig läuft man gegen eine Mauer, die man noch gar nicht sieht. Und es dauert lange, sehr lange, bis man begreift, dass man selbst diese Mauer ist.
Da die Märkte nie konstant sind, bieten sie einem immer wieder die Möglichkeit, auch einen anderen Weg als den derzeitigen zu gehen. Und meist dauert es auch nur ein paar Minustrades, dieses unaufgeforderte Geschenk als Lösung seines Problems, nämlich nicht profitabel zu sein, dankend anzunehmen. Dass man sich damit dann eine Chance vertan hat, nämlich das zu begreifen, worum es gerade zu Beginn des Tradings geht, versteht man zu diesem Zeitpunkt meist noch nicht. Das Leid will Gesellschaft haben. Und beim Trading verlangt es oft nach Wiederholung! Schließlich ist das die allgemein übliche Formel des menschlichen Lernens.
Allzuoft sehen die Trader am Anfang ihrer Tradingkarriere ihr Handelssystem als etwas von sich Getrenntes an. Sie suchen nicht IHR System, sondern eines, das vor allem viel Rendite abwirft. Ob sie in der Lage sind den Stress, den dieses Regelwerk vielleicht mit sich bringt, auszuhalten, interessiert sie deshalb nicht, weil sie nicht dessen Bedeutung kennen. Ganz nach dem Motto: Denn sie wissen nicht, was sie tun. Der Handel in kurzen Zeiteinheiten bedeutet für den Anfänger oft schnelles Geld. Große Zeiteinheiten werden als Langeweile interpretiert. Trading ist die Formel 1 des Börsenhandels. Wer will da schon mit einer Seifenkiste an den Start gehen!
Das es jedoch insbesondere darum geht sicher ans Ziel zu kommen, sprich beständig Geld zu verdienen, wird oft erst nach der erste Pleite verstanden. Aber auch das ist keine Garantie für konstanten Erfolg.
Können bedeutet beim Trading verstanden zu haben: die Sprache der Märkte und seine eigene, seine Persönlichkeit. Im zweiten Schritt muss dann die Umsetzung des Verstandenen erfolgen. Die meisten kümmern sich nur um die Sprache der Märkte. Doch diese allein macht noch keine sinnvolle Unterhaltung. Wenn ich nicht weiß, wie ich auf eine Frage antworten soll, dann gibt das keine ergiebige Kommunikation. Deshalb ist es äußerst wichtig, sich zu verstehen. Denn nur dann weiß ich als Trader, wie ich reagieren muss. Das alleine bedeutet natürlich noch nicht, dass ich es auch kann. Verstehen hilft zwar, nützt aber nichts, da das noch nichts verändert.
Es ist gut zu wissen, dass wir immer auch unser Handelssystem selbst sind. Denn jeder hat sich sein eigenes ausgesucht! Haben Sie sich jemals gefragt, warum sie gerade dieses Regelwerk traden, welches Sie gerade traden und kein anderes? Diese Frage macht großen Sinn, vor allem, wenn Sie damit keinen Erfolg haben!
Bei den meisten Handlungen in unserem Leben trifft unser Unterbewusstsein die Entscheidungen. Dabei folgt der Mensch seinen unbewussten Strategien, beeinflusst von seinen ganz eigenen Persönlichkeitsstrukturen. Sie sind von seinem bisherigen Leben geprägt. Bei der Auswahl des eigenen Handelssystems wird diese Tatsache oft vernachlässigt. Ich bin sicher, würde man bei den Auswahlkriterien seines Regelwerks mehr auf das Fühlen als auf das Denken Acht geben, kämen die meisten schneller ans ersehnte Ziel. Unser Körperempfinden weiß sehr gut, was für uns richtig ist. Wir haben nur verlernt, diesen Impulsen zu trauen!
Zu Beginn des Tradings steuern wir unser Fahrzeug mit verbundenen Augen durch die Märkte. Immer in der Hoffnung, es möge alles gut gehen. Was es natürlich nicht tut. Wir fahren meist unentwegt im Kreis. Manchmal schleudert es uns aus der Bahn, weil unser Handelssystem die Führung übernommen hat. Wenn wir einen „falschen“ Tradingplan umsetzen, dann übernimmt zwangsläufig dieser die Führung. Denn wir befinden uns unbewusst ständig im Kontakt mit ihm. Es erzeugt Gedanken und Emotionen, die uns wiederum zu entsprechenden Handlungen veranlassen. Diese sind natürlich nicht immer sinnvoll und zielführend. Unserem Handelssystem ist das natürlich egal, dem unerfahrenen Trader fatalerweise oft auch. Er sucht nach Sicherheit und findet meist bloß Chaos.
Eine umfangreiche Persönlichkeitsanalyse kann helfen, sich und seinen Handlungsmustern auf die Schliche zu kommen, um den Tradingplan zu kreieren, der zu einem passt. Das ist neben dem Verstehen der Marktabläufe das wohl wichtigste Handwerkszeug dieser Arbeit. Ach ja, und natürlich die präzise Umsetzung der nötigen Handlungsabläufe. Ohne die Fähigkeit, diszipliniert seinem Plan zu folgen ist alles - nichts. Dabei kann Ihnen das bettermind-Coaching-Programm für Trader helfen.
Norman Welz
Experte für angewandte Tradingpsychologie
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