Kommentar
14:32 Uhr, 30.01.2017

Trading nach Trendfolge

Wer einige Artikel rund um das Thema Trading auf meinem Guidants-Desktop gelesen hat, konnte sich durch einfache mentale Techniken den Grundstein für eine erfolgreiche Investment- oder Tradingzukunft legen.

Es ist von ungeheurer Wichtigkeit zuerst Ziele zu definieren und den eigenen Fokus auf ein Teilgebiet der Finanzwelt auszurichten, bevor man sich mit konkreten Handelssignalen oder -strategien befasst.

Sehen Sie dazu die Aufzeichnung unseres Trading-Webinars vom 26.01.2017 mit 3 wertvollen Tipps, wie Sie Ihr Trading auf ein neues Level bringen. Link zum Video auf GodmodeTrader.

Warum es ohne Vorbereitung nicht geht

Anleger, die keine Zeit darauf verwenden in ihre Fähigkeiten zu investieren, werden auch mit der besten Marktstrategie der Welt scheitern. Der Grund ist einfach: das Gras des Nachbarn ist immer grüner.

Ich habe das x-fach erlebt. Kunden, die nicht gefestigt im Sattel ihrer Strategie saßen, wechselten in jeder Schwächephase die Pferde. Vor allem wenn Investmententscheidungen auf Basis von Vertrauen, z.B. in einen Finanzberater oder in ein „System“, getroffen wurden. Lief es gerade mal nicht so gut, standen die Berater anderer Institute schon Schlange um ihre Produkte anzupreisen. Und das Spiel begann von neuem. Wenn man seine Investmentstrategie immer in Verlustphasen beendet und wechselt, ist das ein sicherer Weg langfristig sein Kapital zu vernichten. Beim Trading lauert die Gefahr, wenn man in den sogenannten „Draw-Down“-Phasen, also in Marktsituationen in denen das aktuelle Handelsmodell unterdurchschnittliche oder negative Renditen erzielt, in eine andere Handelsstrategie wechselt. Wenn Aktien gerade nicht laufen, wechselt man zum Gold, den Anleihen oder den Währungen. Und das Verliererkarusell dreht sich von vorne.

Ok, Sie haben es verstanden. Dabei bleiben und nicht ablenken lassen. Wie Sie das schaffen und warum Willensstärke allein nicht ausreicht, dazu helfen Ihnen Artikel wie:

Der eigene Fokus: Schlüssel zum Erfolg an der Börse
Meine Investmentvorsätze für 2017 
Warum „Keep it simple“ so schwierig ist

Doch wie sollte man nun agieren. Was funktioniert und was funktioniert nicht? Im Artikel Der Schlüssel zum Erfolg an der Börse habe ich ein simples Erfolgskonzept, das sich auch in allen anderen Bereichen des Lebens bewährt, vorgestellt: Suchen Sie nach den Besten der Besten und versuchen Sie herauszufinden, was deren Strategie ist. Denn wenn jemand über einen langen Zeitraum überdurchschnittlich erfolgreich ist, dann hat er nicht nur einfach Glück, sondern ein System, mit dessen Hilfe er immer wieder gute Entscheidungen treffen kann. Denn der Markt ist für alle derselbe. Für Warren Buffett oder Hedgefonds-Legende Ray Dalio ist es der gleiche Aktienmarkt wie für uns.


Trendfolge

Ein sicherer Weg zum Erfolg an der Börse ist es keine dummen Sachen anzustellen. (Buffett: „Risk comes from not knowing, what you're doing.“)

Stellen Sie sich vor, sie würden nur gute Entscheidungen treffen und keine Verlusttrades machen. Wie lange würde es dauern, bis Sie Millionär wären? Wahrscheinlich kein halbes Jahr. Als ich meine Trades der ersten Jahre analysierte, stellte ich fest, dass die meisten Verlierertrades zustande kamen, weil ich aus irgendwelchen Annahmen heraus glaubte zu wissen wo der Markt als nächstes hingehen würde.

Es klingt abgedroschen und ich weiß Sie können es nicht mehr hören, aber wenn ich eine Wahrheit bei allen erfolgreichen Tradern gelernt habe, dann ist es: „The Trend is your [f******] friend.“

Es ist fast schon beängstigend wie simpel diese Regel zum Tradingerfolg ist. Aber sie findet sich bei über 90 % aller erfolgreichen Investoren und Tradern wieder. Manchmal versteckt sie sich hinter hochtrabendem Bla Bla, so wie bei George Soros (den Mr. Nassim „Black Swan“ Taleb mal liebevoll einen Möchtegern-Philosophen genannt hat). Manchmal verbirgt sie sich hinter mehrschichtigen Analysemodellen und manchmal einfach nur als Essenz von anderen Strategien (z.B. Momentum- oder Growth-Investing).

Der Hedgefondsmanager Paul Tudor Jones sagte mal, dass alle erfolglosen Trader einen „Contrarian Bug“ haben, also die Fehlprägung, dass sie bei steigenden Aktien ans Verkaufen denken und bei fallenden Aktien ans Kaufen.

Für mich persönlich durfte ich feststellen (der einen großen Contrarian Bug besitzt), dass es beim Investieren viel entspannter ist, den Markt so zu akzeptieren, wie er im Moment „drauf ist“. Wenn der DAX stieg und ich permanent versuchte Short-Einstiege (gegen den Trend) zu finden, war das nicht nur negativ für meine Performance, sondern erzeugte auch jede Menge Stress in meinem Kopf.

Die wirkliche Herausforderung bei der Trendfolge ist nicht zu erkennen, in welche Richtung der aktuelle Trend vorherrscht. Das kann man meist mit dem bloßen Auge erkennen.

Die große Herausforderung ist Geduld zu haben.

Jesse Livermoore, einer der größten Trader des 20. Jahrhunderts sagte mal: “After spending many years in Wall Street and after making and losing millions of dollars I want to tell you this: it never was my thinking that made the big money for me. It was always my sitting. Got that? My sitting tight!“

Wenn Sie mit einer Trendfolgestrategie einen Trade erfolgreich beendet haben, dann ergeben sich nicht sofort wieder neue Gelegenheiten (zumindest nicht im gleichen Basiswert). Wenn Sie bspw. zu den glücklichen Anlegern gehörten, die in die „Korrektur“ der Jahre 2008 und 2011 hinein Aktien kauften und vielleicht ein oder zwei Jahre später der Meinung waren, dass Aktien nun teuer seien und alles verkauften, dann müssen Sie seitdem warten, bis sich neue „Korrekturen“ und Chancen ergeben um wieder einzusteigen.

Dieses Verhalten gilt für alle Zeitebenen des Trendfolge-Handelns.

Übrigens ist das passive Investieren mit ETFs die einfachste Form aller Trendfolgestrategien. Ich weiß, dass die Aktienmärkte langfristig steigen und damit in einem unendlichen Aufwärtstrend sind. Ich brauche nur...

… Geduld.

Viele Grüße
Jakob Penndorf

2 Kommentare

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  • Vali44
    Vali44

    Endlich einmal einen Artikel der mir aus dem Trading-Herzen spricht.

    Vielen Dank!

    Leider wird diese simple Wahrheit nur von wenigen Börseninteressierten wirklich verstanden, und auch nicht gerne gehört. Schliesslich glaubt man ja an seine eigenen Prognosen. ;-)

    Vor jedem Trade gilt es sich immer wieder die selben Fragen zu stellen: Kann ich die aktuelle Marktrichtung (widerstandslos) lesen? Gehe ich mit diesem Trade also mit dem aktuellen Trend? Gibt es einen optimalen Einstieg, um sofort nach dem Eingehen der Position in die Gewinnzone zu laufen?

    Wenn man die Geduld aufbringt zu warten, bis der Markt einem sagt wohin er läuft, dann ist Traden wirklich einfach! Dies soll jetzt nicht überheblich klingen. Es ist die (erfolgsbringende) Wahrheit.

    Heute wieder passiert beim Bruch unter 11'710. In wenigen Minuten abkassiert, danach wieder warten, warten, warten. ;-)

    16:09 Uhr, 30.01.2017
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Jakob Penndorf
Jakob Penndorf

Jakob Penndorf teilt seit 2015 seine Expertise als Finanz- und Tradingexperte auf GodmodeTrader und Guidants, den Finanzportalen der BörseGo AG. Er startete seine Karriere als Börsenhändler und Analyst bei einer Wertpapierhandelsbank, war Berater und Fondsmanager für Asset Manager in Frankfurt am Main und Gründer eines Finanztechnologie-Unternehmens in Berlin. Jakob Penndorf hat zahlreiche Lehrgänge absolviert, u.a. ist er akkreditierter Berater der namhaften Investmentgesellschaft Dimensional Funds Advisors (DFA) aus den USA, deren Vorstand und Verwaltungsrat führende Finanzforscher wie Kenneth French, Roger Ibbotson oder Eugene Fama angehören. Jakob Penndorf veröffentlichte zahlreiche Fachartikel über Börsenstrategien, Anlegerverhalten und technische Handelssysteme. Er trainiert Unternehmer, Börsenhändler und Investoren im Umgang mit Risiken an den Finanzmärkten.

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