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17:13 Uhr, 23.07.2020

Südkoreas Wirtschaft stürzt in die Rezession

Südkoreas Wirtschaft rutschte im Frühjahr ab. Besonders die Exporte der viertgrößten Volkswirtschaft Asiens liefen schlecht.

Seoul (Godmode-Trader.de) - Südkoreas Wirtschaft ist wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie im zweiten Quartal dieses Jahres so stark wie seit gut zwei Jahrzehnten nicht mehr geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt ging gegenüber dem Vorquartal um 3,3 Prozent zurück, wie die Bank of Korea (BoK) am Donnerstag mitteilte. Von Bloomberg befragte Ökonomen waren hingegen nur von einem BIP-Abgang um 2,4 Prozent ausgegangen.

Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte die Wirtschaft im zweiten Quartal um 2,9 Prozent. Laut der BoK ist der Einbruch der schwerste seit der asiatischen Finanzkrise 1998. Im Quartalsvergleich ging die Wirtschaftsleistung bereits das zweite Vierteljahr in Folge zurück. Deshalb liegt technisch betrachtet nun eine Rezession vor - das erste Mal seit 2003 wieder.

Südkorea, das stark vom Handel abhängig ist, erlitt einen schweren Schlag, als der Welthandel während der Pandemie im Frühjahr praktisch eingestellt wurde. Die Exporte des Landes sanken im April und Mai um mehr als 20 Prozent. Finanzminister Hong Nam-ki sagte am Donnerstag, dass das letzte Quartal wahrscheinlich der Tiefpunkt des Abschwungs sei. Die Wirtschaft könne sich wieder erholen, wenn die Exportschwäche nachlasse und der Konsum an Schwung gewinne. „Korea durchläuft die größte Schrumpfungsphase seiner Geschichte", sagte Kim Young-ick, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Seouler Sogang Universität der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Der früheste Zeitpunkt, an dem wir erwarten können, dass die Wirtschaft wieder voll in Schwung kommt, ist wahrscheinlich Anfang kommenden Jahres“.

Die Exporte des Landes verzeichneten im Gesamtquartal Einbußen von 13,6 Prozent (y/y). Das war das schwächste Ergebnis seit dem vierten Quartal 1974. Im Vergleich zum Quartal davor sackten die Ausfuhren um 16,6 Prozent ab. Auf der Produktionsseite schrumpften auch das Verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungen. Die Anlageninvestitionen der Unternehmen sanken um 2,9 Prozent. Sowohl die privaten als auch die staatlichen Ausgaben stiegen gegenüber dem Zeitraum Januar bis März hingegen an.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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