Südkoreas Wirtschaft stürzt in die Rezession
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Seoul (Godmode-Trader.de) - Südkoreas Wirtschaft ist wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie im zweiten Quartal dieses Jahres so stark wie seit gut zwei Jahrzehnten nicht mehr geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt ging gegenüber dem Vorquartal um 3,3 Prozent zurück, wie die Bank of Korea (BoK) am Donnerstag mitteilte. Von Bloomberg befragte Ökonomen waren hingegen nur von einem BIP-Abgang um 2,4 Prozent ausgegangen.
Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte die Wirtschaft im zweiten Quartal um 2,9 Prozent. Laut der BoK ist der Einbruch der schwerste seit der asiatischen Finanzkrise 1998. Im Quartalsvergleich ging die Wirtschaftsleistung bereits das zweite Vierteljahr in Folge zurück. Deshalb liegt technisch betrachtet nun eine Rezession vor - das erste Mal seit 2003 wieder.
Südkorea, das stark vom Handel abhängig ist, erlitt einen schweren Schlag, als der Welthandel während der Pandemie im Frühjahr praktisch eingestellt wurde. Die Exporte des Landes sanken im April und Mai um mehr als 20 Prozent. Finanzminister Hong Nam-ki sagte am Donnerstag, dass das letzte Quartal wahrscheinlich der Tiefpunkt des Abschwungs sei. Die Wirtschaft könne sich wieder erholen, wenn die Exportschwäche nachlasse und der Konsum an Schwung gewinne. „Korea durchläuft die größte Schrumpfungsphase seiner Geschichte", sagte Kim Young-ick, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Seouler Sogang Universität der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Der früheste Zeitpunkt, an dem wir erwarten können, dass die Wirtschaft wieder voll in Schwung kommt, ist wahrscheinlich Anfang kommenden Jahres“.
Die Exporte des Landes verzeichneten im Gesamtquartal Einbußen von 13,6 Prozent (y/y). Das war das schwächste Ergebnis seit dem vierten Quartal 1974. Im Vergleich zum Quartal davor sackten die Ausfuhren um 16,6 Prozent ab. Auf der Produktionsseite schrumpften auch das Verarbeitende Gewerbe und die Dienstleistungen. Die Anlageninvestitionen der Unternehmen sanken um 2,9 Prozent. Sowohl die privaten als auch die staatlichen Ausgaben stiegen gegenüber dem Zeitraum Januar bis März hingegen an.
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