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14:40 Uhr, 03.03.2020

Südafrika: Rezession schon vor Ausbruch der Corona-Krise

Die Hoffnungen, dass mit dem neuen Staatschef Cyril Ramaphosa die Wende zum Besseren gelingt, hat sich bisher nicht erfüllt. Ramaphosa hatte den langjährigen als korrupt geltenden Präsidenten Jacob Zuma abgelöst.

Pretoria (Godmode-Trader.de) - Südafrika fiel Ende letzten Jahres schon wieder in die Rezession. Nach Regierungsdaten vom Dienstag sank die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2019 um auf das Jahr hochgerechnet 1,4 Prozent. Analysten hatten nur ein Minus von annualisiert 0,2 Prozent erwartet. Das Minus folgt auf einen annualisierten Rückgang um 0,8 Prozent im dritten Quartal, was zur zweiten Rezession Südafrikas seit 2018 führte. Bei zwei Quartalen in Folge mit rückläufiger Wirtschaftsleistung sprechen Ökonomen von einer technischen Rezession.

Der Rückgang in Q4 2019 war breit angelegt, wobei die meisten Wirtschaftssektoren einen Rückgang der Produktion verzeichneten. Südafrikas Wirtschaft gilt wegen ihrer starken Abhängigkeit von der Rohstoffförderung als fragil. Zudem leidet es unter einer hohen Arbeitslosigkeit. Die Stromproduktion zeigte im Berichtszeitraum Ausfallerscheinungen, was der Wirtschaft zusätzlich zu schaffen macht.

Die rasche Rückkehr Südafrikas in die Rezession wird den Druck auf Staatschef Cyril Ramaphosa erhöhen, dessen Versprechen eines „neuen Aufbruchs" für die Wirtschaft seit seinem Amtsantritt vor zwei Jahren an Strahl- und Wirkkraft verloren hat. Ramaphosa gelang es beispielsweise nicht, seine Reformpläne für Staatsunternehmen umzusetzen.

Insgesamt legte Südafrikas Wirtschaftsleistung 2019 um 0,2 Prozent zu und lag damit weit unter der Bevölkerungswachstumsrate. „Auf Ganzjahresbasis signalisiert es das schwächste Wirtschaftswachstum seit der globalen Finanzkrise, und das sogar noch vor dem Wachstumseinbruch durch die weltweite Verlangsamung des Coronavirus", sagte Razia Khan, Chefökonomin für Afrika und den Nahen Osten bei Standard Chartered, der "Financial Times".

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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