Stotternde Konjunktur in China: Auch von der Preisfront kommt keine Entwarnung
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Peking (Godmode-Trader.de) - Gestern schockte China die weltweiten Märkte mit bedenklich schwachen Außenhandelsdaten. Auch die heute veröffentlichten Preisdaten im Reich der Mitte für den Monat September lassen die Sorgenfalten nicht kleiner werden. So sind der amtlichen Statistik folgend die Herstellerpreise weiter auf Talfahrt: So wurde ein PPI-Rückgang um 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat gemeldet, der Rückgang ist mithin so stark wie im Vormonat. Der Verbrauchpreisindex zog im Berichtsmonat lediglich um 1,6 Prozent zum Vorjahr an und blieb damit ebenfalls deutlich hinter den Erwartungen zurück.
Die Verbraucherpreise wurden insbesondere durch die Entwicklung im Segment Nahrungsmittel ausgebremst: Hier ging die Teuerungsrate von 3,7 Prozent im August auf 2,7 Prozent zurück, vor allem infolge der geringeren Ausgaben für Frischgemüse und Schweinefleisch. Die Preise ohne Nahrungsmittel stiegen lediglich mit einer Jahresrate von 1 Prozent gegenüber September 2014. Damit handelt es sich um den niedrigsten Anstieg seit fünf Monaten. Dass der stotternde Konjunkturverlauf für die geringe Teuerung verantwortlich ist, signalisiert ebenfalls die um Nahrungsmittel und Energie bereinigte Kerninflation. Hier ging die Jahresrate von 1,7 Prozent im Vormonat im September auf 1,6 Prozent zurück.
Bei den Produzentenpreisen steht in der Kategorie „Mining“ ein Rückgang um 21,2 Prozent zu Buche, nach 20,9 Prozent im August. Auch bei den Roh-Materialien setzt sich mit minus 11,4 Prozent die rasante Talfahrt fort. Seit 43 Monaten fallen die Preise für die Produzenten nun bereits. Bei den Produzentenpreisen rechnen Experten perspektivisch mit entlastenden Effekten durch einen schwächeren Yuan und anziehenden Rohstoffpreisen. So sei zumindest auf Sicht der kommenden Monate keine nennenswerte Aufwertung der chinesischen Währung zu erwarten, prognostiziert die NordLB.
Die nach wie vor schwache Inflation droht zunehmend auch auf die Gewinnsituation der Unternehmen durchzuschlagen, warnt die HSBC Trinkaus-Bank. Nach der Vorlage schwacher Außenhandelsdaten am Vortag, wonach die Ein- und Ausfuhren seit Jahresanfang um 7,9 Prozent gesunken sind, rechnen die meisten Experten im dritten Quartal mit einem niedrigeren Wachstum von weniger als den offiziell ausgegebenen 7,0 Prozent. Die Experten der NordLB sehen unter diesen Gesichtspunkten die chinesische Zentralbank PBoC unter zunehmendem Handlungsdruck, so dass man sich „auch mit Blick auf das Timing einer neuerlichen Lockerungsankündigung auf eine mögliche Überraschung einzustellen muss“.
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