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13:00 Uhr, 04.05.2020

Stimmung am Ölmarkt trübt sich wieder ein

Die Ölpreise fallen am Montag. Die zuletzt wieder verschärfte Rhetorik des US-Präsidenten Trump in Richtung China verunsichert.

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  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 25,68900 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Der Ölmarkt hatte sich zuletzt stabilisiert, auch weil es Anzeichen gab, dass sich die Nachfrage langsam wieder erholt. Nordseeöl der Sorte Brent schloss die vergangene Woche bei über 26 Dollar/Barrel ab, US-Öl WTI über 20 Dollar/Barrel. Zu Beginn der neuen Handelswoche dominieren wieder die Sorgen. So schaukelt sich einerseits der schwelende Konflikt zwischen den USA und China wieder hoch, andererseits hat sich das Angebot im April ausgeweitet.

In einem westlichen Geheimdienstpapier wird China scharf für den Umgang mit der Corona-Krise kritisiert. Auch US-Außenminister Mike Pompeo erhob am Sonntag erneut schwere Anschuldigungen gegen Peking. Pompeo warf der chinesischen Führung vor, sie habe versucht, zu vertuschen und zu verwirren, und so großen Schaden angerichtet. Auf die Frage nach möglichen Konsequenzen für Peking sagte er: „Wir werden die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.“ US-Präsident Trump hatte bereits zuvor mit neuen Zöllen gedroht, weil die chinesische Führung das Ausmaß der Corona-Krise im eigenen Land seiner Meinung nach von Anfang falsch dargestellt habe und so die Welt getäuscht habe.

Auch die Sorge vor einer anhaltenden Angebotsschwemme lastet laut Marktteilnehmern weiter auf den Preisen. Im Vorfeld der OPEC+-Produktionskürzungen im Mai hat die OPEC selbst ihre Förderung im April nochmals massiv laut Bloomberg um 1,73 Mio. auf 30,36 Mio. Barrel täglich hochgefahren. Das sei der stärkste Monatsanstieg seit Jahrzehnten. Russland hat seine Produktion ebenfalls erhöht. „Diese Überschüsse haben zum einen große Teile der freien Lagerkapazitäten weggenommen. Zum anderen werden sie auch später, wenn sich die Nachfrage wieder erholt, auf dem Markt lasten“, kommentierte die Commerzbank.

Die OPEC+-Förderkürzungen begannen am vergangenen Freitag und sollen dazu führen, dass im Mai und Juni täglich 9,7 Mio. Barrel vom Markt genommen werden. Algeriens Energieminister, der derzeit den OPEC-Vorsitz innehat, hat die Mitglieder des Kartells aufgefordert, sich an die Vereinbarung zu halten und sich sogar mehr einzuschränken als vereinbart.

Während die OPEC+-Gruppe den Beweis noch schuldet, dass tatsächlich weniger Öl aus dem Boden geholt wird, ist in den USA der Produktionsrückgang schon voll am Laufen. Laut Baker Hughes ist die Anzahl aktiver Ölbohrungen in den USA letzte Woche erneut um 53 gesunken und liegt mit 325 nun nur noch halb so hoch wie noch vor zwei Monaten. Die Ölproduktion in den USA ist laut dem letzten Bericht der US-Energiebehörde DoE im April um fast eine Mio. Barrel auf gut 12 Mio. bpd gefallen.

In den kommenden Monaten soll es weitere Kürzungen von außerhalb der OPEC+ geben. So wird auch Norwegen ab Juni die Fördermengen bis zum Jahresende kürzen. „Eine Kombination aus einer im weiteren Verlauf des Jahres steigenden Nachfrage und einem zu erwartenden Angebotsrückgang wird den globalen Ölmarkt in der zweiten Hälfte dieses Jahres wahrscheinlich in ein Defizit stürzen und es ihm ermöglichen, die erheblichen Lagerbestände aus der ersten Jahreshälfte abzubauen“, hoffen die Analysten der ING.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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