Kommentar
08:45 Uhr, 01.07.2024

Steuern die Märkte ins Sommerloch?

Nimmt man den US-Techsektor einmal aus, lautet das aktuell Schlagwort an den Märkten "Konsolidierung". Viele Basiswerte haben Verschnaufpausen eingelegt.

In den Finanznachrichten der vergangenen Tage war immer wieder zu lesen, dass die Anleger mit Spannung auf die am Freitag veröffentlichten PCE-Daten aus den USA warteten. Denn von den daraus ableitbaren Informationen über die Entwicklung der Inflation hatte man sich Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik und neue Impulse für die Kurse an den Börsen erhofft. Doch diese Erwartungen wurden enttäuscht. Denn die zum wichtigsten Ereignis der Woche hochstilisierten Daten hätten langweiliger nicht sein können, weil sie exakt die Erwartungen trafen.

PCE-Daten trafen exakt alle Erwartungen

Experten hatten im Durchschnitt mit einem im Vergleich zum Vormonat unveränderten PCE-Preisindex gerechnet, nach +0,3 % im April, bzw. mit einem Anstieg von +2,6 % zum Vorjahr, nach +2,7 % im April. Bei den Kernraten war man von +0,1 % bzw. ebenfalls +2,6 % ausgegangen, nach +0,3 % bzw. +2,8 %. Erfreulich ist dabei, dass der Inflationsdruck demnach weiter nachgelassen hat. Doch dies war eben genauso erwartet worden. Und so blieb jeglicher Impuls für die Kurse an den Börsen aus.


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Keine neuen Signale vom Aktienmarkt

Na toll! Worüber soll ich nun berichten? In den vorangegangenen Ausgaben hatte ich Charts des Hang Seng, Nasdaq 100, Dow Jones, Euro Stoxx 50 und DAX analysiert. Und aufgrund mangelnder Kursbewegungen gibt es hier keinerlei Veränderungen. Das trifft ebenso auf den TecDAX und den MDAX zu, die am Dienstag vergangener Woche Thema waren (siehe "Vorboten einer Marktwende?").

Konsolidierungen beim EUR/USD, Bund-Future und Goldpreis

Und auch der EUR/USD hat sich kaum bewegt. Bei meiner letzten Analyse vom 14. Juni notierte er nach einem deutlichen Kursrückgang bei 1,0678 USD (siehe "Wie kurz sind dieses Mal die Beine der politischen Börsen?"). Seitdem hat der Wechselkurs auf diesem Niveau konsolidiert.

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Ebenso ist am Anleihemarkt derzeit nicht viel los. In der aktuellen Zeit, in der die Geldpolitik eine sehr große Rolle spielt, zeigen sich die Anleihekurse bzw. Renditen bei Veröffentlichung wichtiger Konjunkturdaten häufig bewegt. Doch auch der Bund-Future befindet sich, ähnlich wie der EUR/USD, nach einer starken Kursbewegung bereits seit einigen Tagen in einer Konsolidierung.

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Und was macht der Goldpreis, für den Inflationsdaten eigentlich auch immer ein großes Thema sind? Natürlich: ebenfalls konsolidieren.

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Unter abnehmender Volatilität läuft der Preis des Edelmetalls schon seit Mitte April seitwärts (gelbes Rechteck), womöglich im Rahmen der Welle 4. Dieser war mit Blick auf meine vorherigen Elliott-Wellen-Analysen zum Goldpreis zu erwarten (siehe „Die Fed prophezeit den Börsen ein Goldilocks-Szenario“ und „Gold folgt mit einem neuen Rekordhoch den Elliott-Wellen“).

Sommerloch?

Gäbe es den starken Nasdaq nicht, der zwar weiterhin von nur einigen wenigen Aktien (Big Techs/Magnificent Seven) nach oben gezogen wird, sich dadurch aber anhaltend volatil präsentiert, könnte man mit Blick auf diverse Konsolidierungen anderer Basiswerte annehmen, dass die Märkte langsam ins Sommerloch steuern. Aber womöglich stehen uns auch außerhalb des Nasdaq in Kürze wieder größere Kursbewegungen bevor.

Denn solange der Bund-Future nicht stärker nachgilbt, sollte es hier noch zu einem weiteren dynamischen Anstieg kommen, so dass mein Kursziel noch erreicht wird (kleines grünes Rechteck im Chart). Und auch beim Goldpreis steht noch ein Anstieg aus – im Rahmen der Welle 5. Dazu passt, dass der Goldpreis unter abnehmender Volatilität konsolidiert. Denn am Ende einer Phase, bei der die Kursschwankungen kontinuierlich kleiner werden, steht meistens ein dynamischer Impuls.

Man könnte also mit Long-Positionen auf den Bund-Future und (auch weiterhin) den Goldpreis auf baldige erneute Aufwärtsbewegungen setzen. Damit würde man auch auf Märkte setzen, die sich im Gegensatz zum (US-)Aktienmarkt derzeit nicht in einer gravierenden Schieflage befinden. Beim Bund-Future muss man lediglich darauf achten, dass die Marke von 131,62 Punkten nicht nachhaltig unterschritten wird. Und der Goldpreis sollte nach Möglichkeit nicht unter 2.270 USD fallen und dadurch die aktuelle Seitwärtskonsolidierung nach unten auflösen.

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