Kommentar
10:02 Uhr, 08.06.2017

Steckt schon zu viel Fantasie in den Aktienmärkten?

Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks sind anscheinend mit Teflon beschichtet: alles perlt an ihnen ab. Irgendwann bekommt aber alles einmal Kratzer...

Erwähnte Instrumente

„Sell in May and go away“ war in diesem Jahr nichts. Oftmals hat der Spruch Anlegern böse Überraschungen erspart, doch dieses Jahr galt das nicht, weder für europäische Indizes noch für die US-Pendants. Der Mai ist dabei nicht der einzige problematische Monat. Das Sommerhalbjahr ist insgesamt historisch gesehen eher schwach.

Grafik 1 zeigt die monatliche Durchschnittsperformance des S&P 500. Der Monat Mai ist nicht der schlechteste Monat, doch mit nur gut 0,2 % Durchschnittsperformance zählt er zu den schwächeren Monaten des Jahres. Bis auf Juli sind die Sommermonate generell nicht besonders gut. Wer in dieser Zeit nicht investiert ist, verliert nur sehr wenig Performance. Wer hingegen in den Monaten Oktober bis April nicht investiert ist, verliert 90 % der gesamten Jahresperformance.

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Der Mai war in diesem Jahr ein guter Monat. Das bedeutet nicht automatisch, dass der Rest des Sommers ebenfalls gut wird. Es gibt noch viel Potenzial für böse Überraschungen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist jedoch gering.

Was die Börsen vor allem in Europa zurückgehalten hat, war die hohe Unsicherheit. 2017 ist ein Superwahljahr in Europa. Die kritischsten Wahlen sind überstanden. Inzwischen scheint in Deutschland klar zu sein, wer am Ende das Rennen macht. Als Unsicherheitsfaktor gelten die Wahlen in Deutschland nicht mehr.

Eventuell wird in Italien im Herbst ebenfalls gewählt. Das kann die Unsicherheit noch einmal erhöhen. Aktuell beruhigt sich die Lage jedoch. Grafik 2 zeigt dazu einen Index für politische Unsicherheit für Europa und die USA. In der Tendenz verlaufen beide Indizes parallel. Durch die Wahlen in Europa hatte sich der Index jedoch nach oben abgesetzt.

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Nun sinkt die Unsicherheit wieder. Das ist gut für Aktien. Politische Unsicherheit und Volatilität gehen für gewöhnlich Hand in Hand. Das war 2015 nicht anders als 2011 oder 2008. Ende 2016 und Anfang 2017 tat sich eine markante Divergenz auf. Die Volatilität an den Aktienmärkten sank, während die politische Unsicherheit hoch blieb.

Nun bewegen sich politische Unsicherheit und Volatilität wieder parallel. Für den Aktienmarkt bedeutet das weniger Störfeuer. Die wahrgenommene Stabilität in den europäischen Ländern kann den Aktienmarkt noch eine Weile lang tragen. Auch in den USA nimmt die Unsicherheit ab. Das ist auf den ersten Blick zwar verwunderlich, doch kurz nach der Präsidentschaftswahl war überhaupt nicht klar, was Trump tun würde.

Inzwischen ist klar, dass er trotz großspuriger Ankündigungen, wenig diplomatischen Geschicks und einer Isolationspolitik am Ende des Tages doch nicht so viel bewegen wird. Für die ganz große Revolution ist die Administration zu sehr mit sich selbst beschäftigt und lähmt sich selbst.

Gerade in den USA ist die Wirtschaft wohl in der letzten Phase des Aufschwungs. Aktien sind zudem hoch bewertet. Es besteht eine erhebliche Downside. Solange die politische Unsicherheit aber weiter sinkt, wird sich diese Downside wohl nicht realisieren. Der Sommer könnte für Aktien weiterhin erfreulich bleiben.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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