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14:10 Uhr, 04.11.2019

Startschuss für den Börsengang von Saudi-Aramco

Am Sonntag hat Saudi-Arabien den Börsengang von Saudi Aramco eingeleitet. Nun beginnt die Road-Show des bisher staatlichen Ölförderers, um Investoren zum Kauf von Aktien zu bewegen.

Riad/Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Saudi Aramco, der sowohl wertvollste als auch profitabelste Konzern der Welt, geht nun endlich an die Börse, zunächst aber nur in Riad und nicht zugleich an westlichen Marktplätzen. Am Sonntag hat Saudi-Arabien den Börsengang des Ölförderers eingeleitet. Ein konkreter Zeitplan für den IPO wurde nicht genannt. Nnach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, die noch nicht bestätigt wurden, soll die Aramco-Aktie erstmals am 4. Dezember 2019 an der saudischen Börse Tadawul in Riad gehandelt werden. Der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija hatte zuletzt noch berichtet, dass der erste Handelstag an der Tadawul-Börse der 11. Dezember sein solle. Der Börsenprospekt solle am 10. November veröffentlicht werden. In Finanzkreisen wird damit gerechnet, dass bis zu zwei Prozent der Aramco-Anteile an Investoren verkauft werden.

Einige Argumente zum Einstieg offenbaren die frisch veröffentlichten Unterlagen: Saudi Aramco fördert demnach jedes achte Barrel Rohöl auf der Welt. Die Ölreserven sollen noch 52 Jahre reichen. Andere Ökonzerne gehen von deutlich geringere Reichweite aus. Arabian American Oil Company - so der offizielle Name - ist ein Gewinnbringer ohne Gleichen: Mit 68 Mrd. Dollar Nettogewinn machte Saudi Aramco 2019 in den ersten neun Monaten zudem so viel Gewinn wie kein anderes Unternehmen der Welt.

Saudi Aramcos Schritt auf das Börsenparkett verzögerte sich seit 2016 immer wieder. Zuletzt war der Börsengang für November geplant. Doch mit den Angriffen von Mitte September auf saudische Ölanlagen wurde dieses Ziel Makulatur. Nach Analystenschätzungen war durch die Anschläge auf die beiden Raffinerien vorübergehend bis zur Hälfte der saudischen Tagesproduktion ausgefallen. Angesichts der Unsicherheiten scheint auch unklar zu sein, wie viele Aktien Saudi Aramco am Ende verkauft. Bisher hieß es, nur ein bis zwei Prozent der Anteile sollten auf den Markt kommen, allerdings soll der Verkauf zu einem Unternehmenswert von zwei Billionen Dollar erfolgen.

Aramco kündigte am Sonntag laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung an, dass die Aktienausgabe in zwei Tranchen aufgeteilt werden solle: eine Tranche für institutionelle Investoren, auch aus dem Ausland, und eine für Einzelinvestoren. Saudi-arabische Bürger hätten Anspruch auf Bonusaktien. Der Anteil, der an den Markt gebracht werden soll, und der Aktienpreis würden später festgelegt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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