Kommentar
11:00 Uhr, 24.10.2022

Sind chinesische Aktien bald wertlos?

Die etwas provokante Frage stelle ich einfach mal so in den Raum. Die am Wochenende zelebrierte Machtshow von Xi auf dem Parteitag hat wohl mittlerweile jeder mitbekommen.

Erwähnte Instrumente

  • Hang Seng
    ISIN: HK0000004322Kopiert
    Kursstand: 15.194,22 Pkt (TTMzero Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Hang Seng - WKN: 145733 - ISIN: HK0000004322 - Kurs: 15.194,22 Pkt (TTMzero Indikation)

Der Hang Seng und andere China-Aktien verlieren heute massiv an Wert. Die kommunistische Partei hat ihre Macht so fest zementiert, dass es wohl kein zurück mehr gibt. Demokratische oder freiheitliche Tendenzen dürften endgültig versiegen.

Xi Jinping teilt seine Pläne mit der Welt

Während eine dritte Amtszeit des Regimes in Peking wohl derzeit noch das kleinste Problem darstellt, so muss man doch besorgt sein, wie offen und genau China seine Pläne offenlegt. Die chinesische Führung sei entschlossen, eine Wiedervereinigung mit Taiwan in einem schnelleren Zeitplan zu verfolgen als bislang, heißt es in der Presse.

Die Zero-Covid-Politik wird weiter mit eiserner Hand verfolgt, da China bislang keine wirksamen Impfstoffe im großen Stil an die Bevölkerung verabreichen kann. Herausforderungen wie die Immobilienkrise, der Wirtschaftskrieg mit den USA sowie die Restriktionen beim Thema Halbleiter belasten China.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Beziehungen kurzfristig normalisieren, werden damit jeden Tag kleiner. Bislang sind keine Zeichen der Annäherung mit dem Westen festzustellen. Was passiert mit den Investitionen deutscher Unternehmen in China? Unternehmen wie BASF investieren erheblich. Für Volkswagen ist der Absatzmarkt enorm wichtig. Ganz zu schweigen von Unternehmen einer Kategorie wie Apple oder LVMH.

Chinesische Aktien bilden den Niedergang der Beziehungen, sowie die Kriegsfrage, bereits seit Monaten mit fallenden Kursen ab. Die Börse liegt hier wohl richtig! Chinesische Unternehmen sind im Ausland zumeist über Vehikel gelistet, die keinen direkten Zugriff auf die Unternehmen erlauben. Und selbst wenn, China kann mit einem Handstreich über Nacht die Anteile mehr oder weniger entwerten.

Das wäre eine weitere klare Eskalation im Streit mit den USA und Europa, aber eben auch noch im Rahmen eines Wirtschaftskrieges. Eine Eskalationsstufe, die unter der eines offenen Krieges liegen würde, die aber weh tut. So wie russische Aktien kurz nach Beginn des Angriffskrieges abgestürzt sind und dann nicht mehr handelbar waren, so könnte es auch chinesischen Aktien ergehen.

Anleger müssen sich von der Vorstellung verabschieden, dass Assets, auf die sie keinen Zugriff mehr haben, irgendeinen echten Wert darstellen. Wenn mir heute jemand erzählt, Alibaba als das Top-Unternehmen Chinas, habe ein KGV von 9, bei weiter starkem Wachstum, dann klingt das auf dem Papier zwar super.

Aktionäre müssen sich allerdings fragen: Was habe ich in der Hand, wenn China Ernst macht? Wo sind die Cashflows, Dividenden und wo liegt die Substanz? Jedenfalls nicht auf dem Blatt Papier, das ich in meinem Depot habe.

Fazit: Ich würde, auch wenn es weh tut, um chinesische Aktien einen weiten Bogen machen. Ja, es gibt Chancen nach oben bei einer Annäherung. Ja, das Sentiment liegt bereits am Boden. Doch Anleger sollten sich die Frage stellen, ob das Engagement in China bei Top-Aktien wie Volkswagen oder LVMH nicht schon ausreichend hoch ist und ob es wirklich noch China-Aktien zusätzlich im Depot sein müssen.

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4 Kommentare

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  • cross
    cross

    👍👍

    22:39 Uhr, 24.10.2022
  • 1 Antwort anzeigen
  • Highlander_AT
    Highlander_AT

    Der längerfristige Abwärtstrend ist mit der chinesischen Politik erklärbar. Der kurzfristige Kursverfall bei den Tech-Aktien, vor allem jenen, die mit AI zu tun haben erklärt sich meiner Meinung nach aber damit, dass Biden amerikanischen Chipunternehmen und deren Töchtern verboten hat, jegliche TChip-Technologie an China zu verkaufen. Damit sind mittelfristig chinesische AI-Anbieter der notwendigen Rechenkapazitäten beraubt. Mich wundert, dass darüber nicht geschrieben wird.....

    12:50 Uhr, 24.10.2022

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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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