Fundamentale Nachricht
09:25 Uhr, 25.03.2019

Silber: Keine eigene Stärke

Der Silberpreis dürfte den Analysten der Commerzbank zufolge zwar 2019 auf 16,5 US-Dollar je Feinunze steigen, aber nur, weil mit einem steigenden Goldpreis zu rechnen sei.

Erwähnte Instrumente

  • Silber
    ISIN: XC0009653103Kopiert
    Kursstand: 15,420 $/Unze (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Frankfurt (GodmodeTrader.de) - Silber ist weiterhin zu keinem Eigenleben fähig und hängt somit nach wie vor stark an der Entwicklung des Goldpreises. Silber markierte Ende Februar ein Achtmonatshoch bei gut 16 US-Dollar je Feinunze. Am selben Tag verzeichnete auch Gold sein bisheriges Hoch. Das Tief bei Silber Anfang März knapp unterhalb von 15 US-Dollar fällt ebenfalls mit dem Tief bei Gold zusammen. Auffallend ist zudem, dass sich Silber seit Jahresbeginn spürbar schlechter entwickelt hat als Gold, wie die Analysten der Commerzbank in der aktuellen Ausgabe von „Rohstoffe kompakt Edelmetalle“ schreiben.

Den Preisanstieg von Gold im Januar und Februar habe Silber nur unterproportional nachvollzogen, den Preisrückgang Ende Februar / Anfang März dagegen stärker. In der Folge sei das Gold/Silber-Verhältnis Anfang März auf mehr als 85 gestiegen. Es habe sich damit wieder dem 25-Jahreshoch von Ende November genähert, heißt es weiter.

„Das Silver Institute veröffentlichte Anfang Februar eine Kurzeinschätzung zu den Aussichten am Silbermarkt 2019. Diese fiel vorsichtig optimistisch aus. Die Industrienachfrage, mit einem Anteil von rund 60 Prozent die wichtigste Nachfragekomponente bei Silber, soll moderat steigen. Insbesondere von der Photovoltaik (PV) sollen positive Impulse ausgehen. Dahinter steht die Bemühung vieler Länder, den Ausbau der Solarenergie voranzutreiben, um die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren. Zwischen 2018 und 2022 sollen weltweit pro Jahr mehr als 100 GW an neuen Solarkapazitäten hinzukommen. Der mit Abstand größte Markt ist weiterhin China, dessen Anteil an den Neuinstallationen allerdings fällt, gefolgt von den USA und Indien. Gebremst wird der Silberbedarf der PV-Industrie allerdings durch eine fortgesetzte Reduktion des Silberanteils in den Solarzellen“, so die Commerzbank-Analysten.

Das auf Edelmetalle spezialisierte Researchunternehmen Metals Focus beziffere den Rückgang des Silbereinsatzes in den Solarzellen mittelfristig auf fünf bis zehn Prozent pro Jahr. Damit der Silberbedarf steige, müsse die Zahl der produzierten Solarzellen also noch deutlicher steigen. Metals Focus rechne kurz- bis mittelfristig mit einem jährlichen Anstieg der weltweiten PV-Silbernachfrage um fünf bis zehn Prozent. Aber auch andere industrielle Anwendungen von Silber, insbesondere in der Automobilindustrie, bei chemischen Anwendungen und in der Textilindustrie sollten laut Silver Institute einen positiven Beitrag leisten. Ob sich dies bei einer langsameren Gangart der Weltwirtschaft erreichen lasse, bleibe allerdings abzuwarten, heißt es weiter.

„Die physische Investmentnachfrage (Münzen und Barren) soll dieses Jahr um fünf Prozent zulegen. Dies ist allerdings im Kontext eines Rückgangs um fast 60 Prozent in den vergangenen drei Jahren zu sehen. Damit die Prognose des Silver Institute von ETF-Zuflüssen in Höhe von acht Millionen Unzen in diesem Jahr in Erfüllung geht, muss in den kommenden Monaten Einiges passieren. Denn von Jahresbeginn bis Mitte März sind 6,6 Millionen Unzen aus den Silber-ETFs abgeflossen. In der Vergangenheit hat es aber immer wieder auch Phasen mit kräftigen ETF-Zuflüssen gegeben. So beliefen sich die Zuflüsse im dritten Quartal 2018 auf knapp zwölf Millionen Unzen“, so die Commerzbank-Analysten.

Zwar sei Silber sowohl absolut als auch relativbetrachtet preiswert. Aufgrund der deutlich schlechteren Preisentwicklung gegenüber Gold habe Silber aber an Attraktivität eingebüßt. Damit Silber für ETF-Anleger wieder interessant werde, müsste es gegenüber Gold aufholen. Danach sehe es derzeit wie oben beschrieben aber nicht aus. Das Minenangebot solle laut Silver Institute um zwei Prozent schrumpfen, weil weniger Silber aus der Primärproduktion und der Förderung anderer Metalle gewonnen werden solle. Das Angebot aus Altsilber solle dagegen moderat steigen, heißt es weiter.

„Dies setzt unseres Erachtens allerdings höhere Preise voraus. Alles in allem erwartet das Silver Institute für 2019 einen ausgeglichenen Silbermarkt. Wir sehen das Risiko eines erneuten Angebotsüberschusses. Der Silberpreis dürfte zwar 2019 steigen, aber nur, weil wir mit einem steigenden Goldpreis rechnen. Merklich darüber hinausgehende eigene Stärke trauen wir Silber nicht zu. Wir erwarten einen Silberpreis von 16,5 US-Dollar je Feinunze am Jahresende. Das würde ein Gold/Silber-Verhältnis von 85 bedeuten“, so die Commerzbank-Analysten.

Silber
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    JFD Brokers

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

4 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • EarlybirdCatcher
    EarlybirdCatcher

    First Majestic Silver und Pan American Silver sind heute weiter deutlich gestiegen.

    22:24 Uhr, 25.03. 2019
  • The Secessionist
    The Secessionist

    Die Comm Anal. haben wohl leider recht ! Silber fehlt komplett der Monetary Safe Heaven Effekt seit paar Jahren ! Schade !

    15:09 Uhr, 25.03. 2019
  • benz49
    benz49

    Na dann haben wir mal wieder ein neues Zeitalter eingeleitet. Neben dem Zeitalter von Minuszinsen gibt es nun auch das Zeitalter eines dauerhaften Gold-Silber Ratios von ca. 85. Ein Hoch den Commerzbank Analysten für ihre hellseherischen Fähigkeiten.

    13:10 Uhr, 25.03. 2019
    1 Antwort anzeigen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

Mehr Experten