KONJUNKTUR IM BLICK/Der Ifo am Beginn des Tunnels
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Von Hans Bentzien
DOW JONES--Am Eingang des Tunnels, der zum alljährlichen Advents- und Weihnachtsrummel führt, wartet der Ifo-Geschäftsklimaindex für November. Es ist noch ein ganz normaler Ifo-index, ehe sich die Ereignisse zum Jahresende hin wie immer zuspitzen und man vor lauter Jahresendessen, Jahresausblicken und Weihnachtsfeiern nicht mehr ein noch aus weiß. Neben dem wichtigsten deutschen Konjunkturfrühindikator kommen in der Woche noch Inflationsdaten aus dem Euroraum und den USA.
Ifo-Geschäftsklimaindex sinkt im November
Das Geschäftsklima in Deutschland dürfte sich im November wieder eingetrübt haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der Ifo-Geschäftsklimaindex nach einem unerwartet deutlichen Anstieg im Vormonat auf 86,1 (Oktober: 86,5) Punkte gesunken ist. Für den Index der Lagebeurteilung werden 85,5 (85,7) Punkte erwartet, für den Index der Erwartungen 87,0 (87,3) Punkte. Das Ifo-Institut veröffentlicht die Daten am Montag (10.00 Uhr)
Weitere wichtige Indikatoren sind die zweite Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) der USA für das dritte Quartal (Mittwoch, 14.30 Uhr), die Daten zur Entwicklung von Geldmenge und Kreditvergabe im Euroraum (Donnerstag, 10.00 Uhr) und die Verbraucherpreise des Großraums Tokio (Freitag, 0,30 Uhr).
Euroraum-Inflation steigt im November
Der Inflationsdruck im Euroraum dürfte im November zugenommen haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass die Verbraucherpreise gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent gesunken sind, aber um 2,3 (Oktober: 2,0) Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen. Für die Kernteuerungsrate werden 2,8 (2,7) Prozent prognostiziert. Die EZB hat sich zuletzt zuversichtlicher als zuvor geäußert, dass das Inflationsziel von 2 Prozent 2025 erreicht werden dürfte. Die im Dezember anstehenden Makroprojektionen ihres volkswirtschaftlichen Stabs werden zeigen, ob das Ziel möglicherweise sogar früher als bisher angenommen erreicht werden könnte.
Eurostat veröffentlicht die Daten am Freitag (11.00 Uhr). Zu dieser Veröffentlichung hin führen die Daten von Spanien und Deutschland (Donnerstag, 9.00 Uhr beziehungsweise 14.00 Uhr), sowie die Frankreichs (Freitag, 8.45 Uhr).
Deutsche HVPI-Inflation nimmt im November zu
Der Inflationsdruck in Deutschland dürfte im November erneut zugenommen haben. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte erwarten, dass der Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent gesunken ist, wodurch die Jahresteuerungsrate allerdings auf 2,6 (Oktober: 2,4) Prozent zunehmen würde. Auslöser waren nach Aussage von Analysten vor allem ein Basiseffekt durch den deutlichen Rückgang der Energiepreise Ende 2023 sowie der Wegfall dämpfender Basiseffekte bei den Reisepreisen.
US-PCE-Inflation steigt im Oktober
Der Inflationsdruck in den USA dürfte im Oktober - gemessen an der von der Notenbank favorisierten Messgröße - etwas zugenommen haben. Analysten erwarten, dass der Preisindex der persönlichen Konsumausgaben ohne Energie und Nahrungsmittel (Kern-PCE-Deflator) mit einer Jahresrate von 2,8 (September: 2,7) Prozent gestiegen ist. Für den gesamten PCE-Deflator wird eine Jahresrate von 2,3 (2,1) Prozent prognostiziert. Fed Funds Futures preisen angesichts des anhaltenden Anstiegs der Inflationserwartungen inzwischen keine Zinssenkung durch die Fed im Dezember mehr ein.
S&P urteilt über Frankreichs Kreditwürdigkeit
Die Ratingagentur hatte Frankreichs Langfristrating im Mai von AA auf AA- heruntergestuft und das mit den anhaltend hohen Staatsausgaben bei zugleich geringerem Wirtschaftswachstum begründet. Die Ausgaben in Prozent der Wirtschaftsleistung waren 2023 laut S&P die höchsten in der EU und mit die höchsten unter allen von ihr bewerteten Ländern. "Unserer Ansicht nach hat Frankreich in den letzten Jahrzehnten nur eine schwache Bilanz bei der Haushaltskonsolidierung vorzuweisen. Seit 2001 hat das Land keinen Primärhaushaltsüberschuss mehr verzeichnet", merkte S&P an.
Zwar wurde der Ausblick auf stabil gesetzt, doch prognostiziert zum Beispiel die EU-Kommission Frankreich inzwischen deutlich höhere Haushaltsdefizite als S&P im Mai. Die Veröffentlichung von S&P ab dem frühen Freitagabend zu erwarten.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/kla
Copyright (c) 2024 Dow Jones & Company, Inc.