SILBER das Aschenputtel-Metall
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Der Silberpreis stieg vergangene Woche von 19 US-Dollar je Feinunze am 3. Oktober auf in der Spitze 21,24 US-Dollar am Tag darauf an, was einem Plus von 12 Prozent binnen zwei Handelstagen entspricht. Getrieben wurde die Rally von einer temporären Dollarschwäche und Shorteindeckungen. Gerüchte zu einem möglichen Bankrott der Credit Suisse hatten zuvor die Runde gemacht und zudem belasteten Spekulationen über ein frühes Einknicken im Zinsstraffunskurs der US-Notenbank Fed den US-Dollar.
Rhona O'Connell, Leiterin der Marktanalyse für EMEA und Asien bei StoneX, weist darauf hin, dass die Positionierung auf dem Silbermarkt der wesentliche Faktor der Preiskapriolen war. „An der COMEX-Silberbörse wurden Leerverkäufe getätigt. Anfang September belief sich die offene Shortposition innerhalb der Managed-Money-Komponente auf 9.420 Tonnen, und das ist der höchste Wert seit Juli 2019. Diese ist im Laufe des Monats auf 6.814 Tonnen gesunken", sagte sie. „Das ist immer noch ziemlich viel, denn der Durchschnitt der letzten zwölf Monate lag bei 5.204“ O'Connell fügte hinzu, dass ein hoher Netto-Leerverkauf nicht zwangsläufig zu einer starken Leerverkaufsrally führt.
Anfang September notierte Silber mit 17,56 Dollar je Feinunze noch auf einem Zwei-Jahrestief, erreichte am 4. Oktober dann ein Vier Monats Hoch. Der Aufwärtstrend war jedoch nicht von Dauer. Bereits am 07. Oktober gab das Edelmetall die Marke von 20 Dollar auf, danach setzten Anschlussverkäufe ein, die die Notiz weiter abstürzen ließen. Zuletzt konnte sich Silber bei 18,50 Dollar je Unze stabilisieren.
Die Fundamentaldaten sprechen eigentlich für steigende Preise: So ist die Nachfrage zu industriellen Zwecken weiter angestiegen. Seit Jahresbeginn liegt diese um 4,4 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Zum anderen zeigte sich zuletzt auch die physische Nachfrage solide: Ende August hatte der Großimporteur Indien bereits 6.239 Tonnen Silber eingeführt. Der 2015 erzielte bisherige Rekord von 7.530 Tonnen in einem Gesamtjahr dürfte so gesehen locker übertroffen werden. Zudem befinden sich die Silber-Lagerbestände am London Bullion Market mit 916 Millionen Feinunzen auf dem tiefsten Stand seit 2016, wie Analysten der Postbank berichten.
Dass Silber zuletzt einen schweren Stand hatte, verwundert mit Blick auf die Entwicklung beim Brudermetall Gold dann aber doch nicht. Der feste US-Dollar und das hohe Kapitalmarktzinsniveau bremsen die Preise aus.
Das Portal Kitco nennt Gründe, warum Silber so lau performt:
1. Anämische Entwicklung des Goldpreises
2. Professionelles Desinteresse - ETP- und CFTC-Bestände sind rückläufig
3. Silbertresore bieten reichlich Silbervorräte
4. Der physische Markt ist viel kleiner als der professionelle Markt
StoneX erwartet für das nächste Jahr deutlich höhere Gold- und Silberpreise als die derzeitigen Handelsniveaus, sieht aber keine Rückkehr des Gold-Silber-Verhältnisses zu seinem langjährigen Durchschnitt von 60. Das aktuelle Verhältnis, das angibt, wie viele Unzen Silber erforderlich sind, um eine Unze Gold zu kaufen, liegt bei fast 90. Davon sei man weit entfernt, konstatierte Analystin O’Connell. „Wenn Silber das Aschenputtel-Metall ist, dann sind die böse Stiefmutter und die jüngeren Schwestern die Weltwirtschaft und der US-Dollar“, sagte sie.
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