SILBER: Die letzte Chance, günstig einzusteigen?
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London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Im Fahrwasser von Gold hat Silber diese Woche zulegen können und die Marke von 23 Dollar/Unze hinter sich gelassen. Das Gold/Silber-Verhältnis fiel unter 79. Der Silberpreis hält sich im noch jungen Jahr stabil, Anfang Januar stand die Notiz bei 22,86 Dollar/Unze. Doch im Vergleich zu den Niveaus der beiden Vorjahre ist der aktuelle Stand eher enttäuschend.
Erklärungen müssen her: So ging die Nachfrage der Industrie nach Silber im Verlauf des vergangenen Jahres zurück, denn die Industrieproduktion entwickelte sich wegen anhaltender Lieferprobleme in vielen Bereichen schwächer als gedacht. Mehr als 50 Prozent der Silber-Nachfrage entfallen mittlerweile auf die Industrie. Auch das Verhalten der Finanzinvestoren spielte eine Rolle: Nachdem die Zuflüsse in Silber-ETFs im Jahr 2020 mit 331 Mio. Unzen den höchsten Stand seit 2007 markiert hatten, gab es 2021 eine Halbierung der Zuflüsse. Auch durch den absehbaren Anstieg der Zinsen werden Edelmetalle für Finanzinvestoren unattraktiver. Die hohe Inflation, die gerne als Argument für Investitionen in Edelmetalle herhalten muss, wird dagegen von vielen als vorübergehend betrachtet.
Gleichwohl lag der Silber-Preis im Durchschnitt des Jahres 2021 so hoch wie seit 2012 nicht mehr. Für Börsenexperte Stefan Böhm gibt es eine einfache Erklärung: „Bei den Edelmetallen ist es oft so, dass sich die Marktteilnehmer erst an einen höheren Preis gewöhnen müssen, und das kann dauern“. Die Nachfrage reagiere preissensibel, zumal sich Edelmetalle gut lagern ließen und viele Akteure auf ihre Bestände zurückgriffen oder Alternativen suchten.
Doch Silber gilt als Metall der Zukunft und das wird auf lange Sicht Auswirkungen auf den Preis haben. Die zunehmende Digitalisierung und Elektrifizierung sorgen für einen wachsenden Bedarf, dabei geht das Minenangebot sukzessive zurück. Nur das Angebot aus Recycling kann den Nachfrageüberhang derzeit noch in Schach halten. „Silber ist endlich“. Auf diesem Fakt weist Rainer Beckmann von der ficon Vermögensmanagement GmbH in einem aktuellen Marktkommentar hin. Mit den entsprechenden Folgen für den Preis. Denn ist ein nachgefragtes Produkt irgendwann nicht mehr beliebig vermehrbar, wird es kostbarer, so der nachvollziehbare Grundsatz.
Beckmann zufolge zeigen Berechnungen des US Geological Survey, dass die bekannten weltweiten wirtschaftlich abbaubaren Silberreserven nur noch etwa 13 Jahre ausreichen. Dann seien die Minen ausgebeutet. Andere Experten rechneten mit gut 20 Jahren, da weitere Minen Fördergenehmigungen bekommen dürften, die heute mit ihren Lagerstätten noch nicht bekannt seien. Aber auch dann sei Schluss. Im Gegensatz dazu belief sich die Weltjahresförderung im Jahre 2016 noch auf 28.076 Tonnen. Im Jahr 2020 wurden aber nur noch 24.831 Tonnen Silber gefördert - ein Rückgang von gut elf Prozent binnen vier Jahren.
Silber steht vor einem langfristigen Anstieg der Nachfrage, erwartet Rainer Beckmann. Gerade im industriellen Sektor werde sich der Verbrauch verstärken. Für jedes neue E-Auto schätze man einen Verbrauch von rund zwei Unzen Silber. In diesem Jahr soll die Silber-Gesamtnachfrage bei mehr als einer Milliarde Unzen liegen. Das entspricht einem Anstieg von gut 15 Prozent gegenüber 2021 und einem Marktdefizit von mehr als zehn Mio. Unzen. „Langfristig kann der Preis des Edelmetalls durchaus auf 100 US-Dollar pro Feinunze steigen“, so ficon-Experte Beckmann. Das wäre fast das fünffache des heutigen Niveaus. Es biete sich vielleicht für lange Zeit die letzte Chance, günstig einzusteigen.
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