Seitwärtstendenzen auf heimischen Märkten
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Passend dazu haben sich die neuen Projektionen der EZB-Volkswirte gegenüber den Juni-Werten nur geringfügig geändert. Die Fachleute erwarten nun eine Gesamtinflation von durchschnittlich 2,1 % für 2025, 1,7 % für 2026 und 1,9 % für 2027. Die Veränderungen gegenüber Juni sind marginal. Bei der Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel gehen sie – unverändert – von durchschnittlich 2,4 % für 2025, 1,9 % für 2026 und 1,8 % für 2027 aus.
Die Wirtschaft wird den aktuellen Projektionen zufolge 2025 um 1,2 % wachsen. Damit wurde das aus den Juni-Projektionen erwartete Wachstum von 0,9 % nach oben revidiert. Die Wachstumserwartung für 2026 ist mit 1,0 % dagegen etwas niedriger (-0,1), für 2027 liegt sie unverändert bei 1,3 %.
Durch die nach oben revidierte Erwartung für das Wachstum im laufenden Jahr wird eine weitere Leitzinssenkung der EZB nun noch unwahrscheinlicher, wobei diese auf absehbare Zeit von den Marktteilnehmern mehrheitlich sowieso nicht erwartet wurde. Daher waren die Reaktionen auf den Beschluss an den Börsen auch äußerst gering.
US-Inflation leicht höher als erwartet
Mehr Schwung in den Markt kam dagegen erneut durch Preisdaten aus den USA aus. Doch auch diese fielen weitestgehend wie erwartet aus. Die Gesamtinflation lag im Vergleich zum Vorjahr bei 2,9 %, nach +2,7 % im Juli, und die Kernrate lag unverändert bei 3,1 %. Das traf exakt die Erwartungen.
Für die Kernrate gilt dies auch im Vergleich zum Vormonat (+0,3 %, nach +0,3 % im Juli). Insgesamt legten die Verbraucherpreise allerdings mit +0,4 % etwas stärker zu als erwartet. Analysten hatten "nur" +0,3 % auf dem Zettel, nach +0,2 % im Juli.
Buy the dip
Angesichts dieser Zahlen dürfte die US-Notenbank (Fed) auf ihrer anstehenden Sitzung in der kommenden Woche eigentlich keine Leitzinssenkung vornehmen. Denn die Inflation liegt über dem Ziel von 2 % und steigt sogar seit dem Tief vom April (+2,3 %). Die Fed kann eine moderate Zinssenkung aber mit den schwachen Arbeitsmarktdaten und der Aussicht begründen, dass die Inflation mittelfristig wieder den Rückwärtsgang einlegen und das 2%-Ziel ansteuern wird.
Dennoch – in einer ersten Marktreaktion kam es zu einer leichten Schwäche am Aktienmarkt. Beim Dow Jones und Nasdaq 100 blieben die Kursverluste allerdings bei weniger als -100 Punkten. Und die Anleger neigten kurz darauf wieder zu dem derzeit typischen "buy the dip"-Verhalten. Es folgten daher schon wieder neue Rekordhochs bei den US-Indizes.
Seitwärtstendenzen
Auf unseren heimischen Märkten hat sich dadurch trotz all der jüngsten Ereignisse nicht viel verändert. Am Anleihemarkt setzt der Bund-Future seine Seitwärtstendenz fort, da die horizontale Linie auf der Unterseite (grüne Pfeile) und die Abwärtslinie auf der Oberseite (roter Pfeil) die Kurse weiterhin in engen Grenzen halten.
Am Devisenmarkt setzt der EUR/USD ebenfalls seine Seitwärtstendenz fort, weil sich der zaghafte Ausbruchsversuch als Fehlversuch entpuppt hat (siehe roter Kreis im folgenden Chart und "EUR/USD bricht zaghaft nach oben aus").
Und am Aktienmarkt setzt der DAX seine kurzfristige Seitwärtstendenz fort, wie der folgende Chart aus dem Chartanalyse-Dienst "Target-Trend-Spezial" zeigt, in dem der DAX börsentäglich analysiert wird.
Gestern hat sich der deutsche Leitindex wieder dem Tief vom 2. September genähert, wobei die Rechteckgrenze bei 23.553 Punkten derzeit als horizontale Unterstützung dient. Derweil ist das Aufwärtspotential durch das vorherige Tief vom 29. August begrenzt, von dem der Index gestern abgeprallt ist (siehe roter Pfeil im folgenden Chart).
Dieses verhinderte dadurch eine Rückkehr in die Seitwärtsspanne (gelbes Rechteck), in der sich der DAX wochenlang aufgehalten hatte, abgesehen von einem Fehlausbruch Anfang August. Und so wurde auch verhindert, dass der aktuelle erneute Ausbruch aus der Seitwärtsspanne nach unten ebenfalls zum Fehlsignal in Form einer Bärenfalle wird. Stattdessen hält die Schwäche des DAX an – passenderweise nun im saisonal schwachen September. Und dadurch besteht die Gefahr weiterer Kursverluste.
Aber letztlich kommt es stets darauf an, in welche Richtung der Ausbruch aus Handelsspannen tatsächlich erfolgt. Müsste ich wetten, würde ich beim EUR/USD und Bund-Future auf steigende Kurse und beim DAX auf fallende Kurse setzen. Aber einen Trade würde ich erst eingehen, wenn der Ausbruch tatsächlich erfolgt ist – dann in Ausbruchsrichtung (long oder short).
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