Kommentar
10:48 Uhr, 05.11.2021

Schützen Edelmetalle wirklich vor Inflation?

Edelmetalle sind ein Hedge, eine Absicherung gegen Inflation. Da sind sich alle einig. Hinterfragt wird es nicht. Man glaubt einfach daran.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 1.798,15000 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Silber
    ISIN: XC0009653103Kopiert
    Kursstand: 23,84100 $/oz. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 1.798,15000 $/oz. (FXCM)
  • Silber - WKN: 965310 - ISIN: XC0009653103 - Kurs: 23,84100 $/oz. (FXCM)

Im Gegensatz zu Papiergeld lassen sich Edelmetalle nicht vermehren. Bei hohen Preisen können mehr Metalle aus dem Boden geholt werden, aber vermehren lassen sie sich nicht. Die Menge ist und bleibt begrenzt. Genau dieser Umstand hat Edelmetalle überhaupt zu Geld werden lassen. Alles, was sich beliebig vermehren lässt oder in großen Mengen vorhanden ist, taugt nicht als Geld. Geld ist ein Tauschmittel für Waren und Dienstleistungen. Waren und Dienstleistungen sind begrenzt. Kann nun aber jemand unbegrenzt Geld schaffen, trifft ein unbegrenztes Tauschmittel (Papiergeld) auf begrenztes Angebot. Daher ist das Papiergeldsystem ein auf Vertrauen basierendes System. Man muss darauf vertrauen, dass eben nicht unbegrenzt viel Geld geschaffen wird. Geschieht dies nämlich, müssen die Preise von dem, was begrenzt ist (Waren, Dienstleistungen), deutlich steigen (Inflation). Der Preis muss steigen, um mit der höheren Geldmenge mitzuhalten.

Länder, die zu unbegrenzter Geldvermehrung greifen (z.B. Venezuela), haben Hyperinflation. Das ist die logische Konsequenz, wenn immer mehr Geld auf begrenztes Angebot trifft. In Europa, den USA, Japan usw. ist die Geldvermehrung durch Wertpapierkäufe der Notenbank nicht direkt auf die Inflationsrate wirksam, da das Geld nicht genutzt wurde, um begrenzte Güter zu kaufen.

Das war zumindest nach der Finanzkrise so. Während der Coronakrise haben Notenbanken Regierungen finanziert. Dieses Mal wurde die Nachfrage durch QE (Quantitative Easing) effektiv erhöht. Die Folgen erkennt man überall anhand von Inflationsraten im Bereich von 4-6 %. Das gab es lange nicht.

Gold und Silber profitierten davon bisher nur wenig.

Gold
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Beide Edelmetalle konsolidieren seit Monaten, obwohl die Inflationsrate immer weiter steigt. Tatsächlich ist höhere Inflation kein Garant für höhere Edelmetallpreise. Bei Gold kann man nach dem Beweis, dass es Inflation ausgleicht, erst ab den 70er Jahren suchen (Grafik 1). Zuvor war der Goldpreis über lange Perioden fixiert.


Feste Wechselkurse für Silber wurden früher aufgegeben (Grafik 2), doch auch hier ist der Zusammenhang nicht immer eindeutig. Der Silberpreis konnte bei hoher Inflation in den 1860er Jahren ansteigen und ebenso wieder in den 1910er Jahren. Der Inflationsschub Anfang der 1950er Jahre führte hingegen zu keinem nachhaltigen Preisanstieg.

Das ist nun auch keine Wiederlegung, dass Edelmetalle nicht gegen Inflation schützen. Der Vorteil eines begrenzten Tauschmittels ist nicht von der Hand zu weisen und immer wieder stellen Länder unter Beweis, dass ein Papiergeldsystem schnell scheitern kann.
Sieht man vom Preisanstieg rund um die Finanzkrise ab, performen Edelmetalle gut bzw. kompensieren die Inflation, wenn diese zweistellig ist. Davon sind wir noch ein Stück entfernt. Wer auf Nummer sicher gehen will, kauft aber lieber Gold. Gegenüber den Verbraucherpreisen performt Gold besser als Silber (Grafik 3).

Clemens Schmale


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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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