Analyse
12:21 Uhr, 02.10.2024

Haben Privatanleger die Goldrally wirklich verpasst?

Gold wirkt überkauft und das nicht zum ersten Mal. Dennoch gelingt es dem Edelmetall immer wieder aufs Neue, Allzeithochs zu erreichen. Die großen Profiteure sind nicht Privatanleger.

Erwähnte Instrumente

  • Gold
    ISIN: XC0009655157Kopiert
    Kursstand: 2.652,02 $/oz. (JFD Brokers) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Gold - WKN: 965515 - ISIN: XC0009655157 - Kurs: 2.652,02 $/oz. (JFD Brokers)

Schon seit Längerem ist es ein Rätsel, weshalb Privatanleger nicht mehr Gold kaufen. Gold kann über unterschiedliche Instrumente gekauft werden. Der Vorteil von Finanzinstrumenten liegt auf der Hand. Man kann sie schnell handeln und die Transaktionskosten sind gering. Wer physisches Gold kauft, hat keinen liquiden Wert und zahlt teils üppige Aufschläge.


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Papiergold ist dennoch aus der Mode gekommen. Die meisten Instrumente, die den Goldpreis abbilden, sind physisch besichert. In der Theorie kauft man den realen Wert. Davon haben sich Privatanleger nicht locken lassen. Das größte Instrument, der SPDR Gold Trust (GLD), zeigt erst sehr zaghafte Ansätze einer Trendwende. Bis Ende 2022 gingen Goldpreis und Goldbestand Hand in Hand, seither ist es nicht mehr der Fall (Grafik 1).

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Man kann einwenden, dass Anleger statt GLD einfach Münzen und Barren kaufen. Das scheint nicht der Fall zu sein. Die Statistiken des World Gold Council zeigen keinen unauffälligen Anstieg der Käufe. Es ist kein Run auf physisches Gold zu beobachten, auch wenn einzelne Händler davon berichten.

Stattdessen scheint der Goldboom an Privatanlegern immer noch vorüberzugehen. Interessant ist die verschiedene Herangehensweise von Privatanlegern und Notenbanken. Seit Beginn des Ukrainekriegs haben Notenbanken ihre Käufe deutlich beschleunigt. Der Goldbestand von GLD tendierte trotz Kriegsbeginn lange Zeit nach unten (Grafik 2).

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Notenbanken beurteilen den Kriegsbeginn vollkommen anders als Anleger. Sie sehen darin eine langfristige Veränderung der Ausgangslage. Bereits vor Kriegsbeginn war klar, dass sich die Welt wieder mehr in Blöcken sortiert. Mit Kriegsbeginn kam der letzte Weckruf, der zumindest bei Zentralbanken nicht ungehört blieb.

Obwohl besicherte Goldinstrumente keinen Boom erleben, haben Privatanleger den Trend nicht vollkommen verpasst. Einige Anleger setzen vermehrt auf den Terminmarkt. Der Mini-Gold-Future gewinnt Zuspruch. Ein Kontrakt entspricht einem Wert von ungefähr 100.000 USD. Es ist sicherlich nicht die erste Wahl eines jeden Privatanlegers. Eine gewisse Depotgröße braucht es schon.

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Der Anstieg der Nettolongpositionierung beim Mini-Future entspricht auch nur einem Gegenwert von 1,5 Mrd. USD. Beim letzten Goldboom legten Anleger allein über GLD Dutzende Milliarden in Gold an. Bleibt noch die letzte mögliche Erklärung: Privatanleger kaufen reines Papiergold bzw. partizipieren gar nicht. Das ist bedauerlich.

Das globale Umfeld bleibt angespannt. Ein Kriegsende könnte das kurzfristig ändern. Tendenziell bleibt es jedoch dabei, dass größere Rücksetzer Kaufgelegenheiten darstellen.

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5 Kommentare

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  • Mike2016
    Mike2016

    Gold ist nichts für Zocker, die glauben, ihren Lebensunterhalt durch Traden verdienen zu können. Wer Gold vor 24 Jahren gekauft hat, mußte keine Verluste hinnehmen. Wir reden hier von einer Verachtfachung!!! Der steuerliche Aspekt ist auch nicht zu verachten. Kein Gegenparteirisiko! Keine Siemenstochter, die 120 Mio. Strafe zahlen muß, weil sie gemogelt hat, Keine Deutsche Bank, die 80 % ihres Wertes verloren hat und mit Milliarden Strafen leben muß, keine Varta, die fast 100% ihres Wertes verloren hat, keine Wirecard und auch keine Bayer, die man zur falschen Zeit gekauft hat. Gold ist der Feind der Anlageberater. Die verdienen an Bewegung, nicht am Stillstand. Wer physisches Gold verkauft, bekommt spätestens nach 2 Tagen Fiatgeld dafür. Mehr als 1% kostet das nicht bei einer deutschen Sparkasse. Man stresst seine Familie nicht und bleibt sehr ruhig. Keine Rechtfertigung, warum man mit Rheinmetall am Krieg verdient.

    13:24 Uhr, 02.10.
  • infochristian
    infochristian

    das ist hier alles reine Werbung

    12:54 Uhr, 02.10.
  • Mr.Lee
    Mr.Lee

    na ja, auch wenn Sie das Gegenteil behaupten,
    Papiergold ist eben kein Gold
    und die physisch besicherten ETC´s haben noch nie Gold in großem Umfang ausliefern müssen.
    Wer Gold kauft misstraut dem Papiergeld und dem Finanzsystem, der kauft keine ETC !

    12:45 Uhr, 02.10.
    1 Antwort anzeigen
  • bdow
    bdow

    Hallo Clemens, wie bezifferst Du "größere Rücksetzter" im Goldkurs ? Reden wir hier von 10% oder mehr ?

    12:27 Uhr, 02.10.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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