Ölpreis-Sturz: Wie sollte man nun agieren?
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Der Ölpreis ist innerhalb eines Monats um 20 % und seit Anfang Oktober um über 30 % eingebrochen. Das haben Aktien nicht einmal 2008 geschafft. Die Bewegung, die wir hier gesehen haben, ist wirklich außergewöhnlich. Über die Gründe kann man lange diskutieren. Wirklich relevant ist aber, wie man als Anleger davon profitieren kann.
Die offensichtliche Antwort lautet: Aktien von Ölproduzenten kaufen. Dabei gibt es allerdings viele Probleme. So manche Aktie hat kaum korrigiert. Die Aktie von Exxon steht heute gerade einmal 10 % tiefer. Ein Jahrhundertschnäppchen ist das nicht. Exxon fördert Öl, verarbeitet es aber auch. Ölpreisschwankungen, gerade auf der Unterseite, schaden dem Gewinn. Es ist aber nicht so schlimm wie man vielleicht befürchten mag.
Das hat schon 2014/15 dazu geführt, dass die Aktie relativ wenig verlor. Will man mehr Volatilität, muss man Richtung Fracking-Aktien blicken. Aber auch hier gibt es große Unterschiede. Einige Fracker haben ihre Förderung abgesichert. Sie werden zumindest in diesem und kommenden Jahr von den niedrigen Preisen kaum getroffen. Entsprechend wenig haben auch diese Aktien korrigiert.
Fracker, die sich stark abgesichert haben (z.B. Concho, Energen), haben korrigiert, aber vergleichsweise wenig. Sie sind keine Schnäppchen. Wieso auch, wenn sie sich gegen fallende Ölpreise abgesichert haben?
Bleiben jene, die sich kaum abgesichert haben, wie etwa Newfield Exploration. Hier beträgt das Minus über 40 %. Der Haken: bleibt der Ölpreis niedrig, wird Newfield wegen fehlender Absicherung im kommenden Jahr massive Verluste schreiben.
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Die einen sind abgesichert. Hier gewinnt man kaum etwas, wenn der Ölpreis wieder steigt. Die anderen, die nicht abgesichert sind, können stark gewinnen. Da das Sicherheitsnetz fehlt, ist das ein Spiel mit dem Feuer und kann in hohen Verlusten enden.
Zum Glück gibt es eine Alternative: Raffinerien. Raffinerien verdienen an der Preisdifferenz von Rohöl zu Ölprodukten wie Benzin. Ihnen kann es praktisch egal sein, ob Öl teuer oder billig ist, solange der Spread anständig ist. Der Spread bewegt sich mehr oder minder mit dem Ölpreis (Grafik 1). Entsprechend wurden Raffinerieaktien zuletzt massiv abgestraft.
Einer der größten Raffineriebetreiber, Valero Energy, verlor 40 %. Obwohl der Crack Spread (Preisdifferenz zwischen Rohöl und Benzin, den Raffinerien verdienen) jahrelang fiel, verdiente Valero gutes Geld. Das Unternehmen war selbst während der Misere 2015/16 hochprofitabel.
Auch Phillips 66 konnte im schwersten Jahr 2016 noch gute Gewinne schreiben. Im Gegensatz zu den Ölproduzenten ist ein Ölpreis von 50 oder sogar 40 nichts, was zu Verlusten führen muss.
Die Marge wird derzeit kleiner. Das zeigt der Crack Spread. Anleger haben die Aktien inzwischen allerdings so stark abgestraft, dass man nur von einer Übertreibung sprechen kann. Inzwischen sind einige Aktien wieder auf dem Niveau von 2016 als die Lage deutlich schlimmer war (Grafik 2).
Hier drängt sich die Vermutung auf, dass Marktteilnehmer übertreiben. Selbst wenn der Gewinn von Valero um 50 % zurückgeht, ist das Unternehmen nicht teurer als der Gesamtmarkt. Das ist ein hohes Sicherheitspolster. Wenn man von einem Rebound des Ölpreises profitieren will, dann am ehesten über Raffinerieaktien.
Offenlegung: Von den besprochenen Wertpapieren halte ich Valero Energy.
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Warum so Yankee-lastig? Das alleine ist schon unter rein journalistischen Gesichtspunkten eine verzerrte Darstellung. Nicht allein wegen petro-USD, die USA sind Anbieter geworden und wissen nicht wohin mit dem WTI und wollen Europa zum Abnehmer zwingen. Einen möglichen Iran-Krieg lasse ich sogar mal weg.
Wo ist eine Muschel, BP, eine Sinopec, eine OMV, Rosneft, Lukoil usw.?
Sehr interessanter Artikel. Vielen Dank.