Kommentar
09:33 Uhr, 22.06.2015

Schlittert Griechenland im Falle eines „Grexit“ in den Abgrund

Wenn man unterstellt, dass sich das Land dort nicht schon seit längerem befindet? Es gibt interessante historische Vergleichsmöglichkeiten

Der„Aufschwung“ Athen's gehört zu den lausigsten aller Zeiten (siehe Grafik 1). Nur Ghana, die Demoraktische Republik Kongo, die Ukraine, Guinea-Bissau und Argentinien haben es in der Vergangenheit geschafft sich paralytischer aus vorangegangenen Krisen zu erholen. Zur Verteidigung von drei dieser Länder sei jedoch angefügt, dass sie sich zusätzlich mit den Folgen von kriegerischen Auseinandersetzungen herumschlagen mussten, was den Fall Griechenland nicht besser aussehen lässt. Im Gegenteil.


Auf der anderen Seite zeigt der Blick in die Geschichte, dass Ausstiege aus Währungsunionen nicht nur gang und gäbe sind, sondern dass sie sich in der Regel nach einer harten aber kurzen Zeit der Anpassungen zum Segen für die betreffenden Länder entwickelt haben.

Seit 1945 haben sich 70 Länder aus der Klammer von gemeinsam geteilten Zahlungsmitteln gelöst, und konnten ihr Wachstum schon im Jahr des Exits im Mittel um 2,7% steigern (siehe Grafik 2). Staaten deren Output trotz neuer Währung extrem fiel, waren oft ehemalige Ostblockmitglieder, die ihr gesamtes Wirtschaftssystem von Plan- auf Marktwirtschaft umstellen mussten, und daher nur bedingt als Beispiel für die aktuelle Situation in Europa taugen.


Der Forecaster Oxford Economics rechnet damit, dass Griechenland wahrscheinlich schon ein Jahr nach dem "Grexit" wieder robust wachsen würde, da das Land schon viele negativen Anpassungen hinter sich gebracht hat. Eine weitere Verschlechterung der Lage würde eine historisch einmalige Anomalie darstellen.

Die Analysten gehen davon aus, dass die Vorteile eines Abschieds überwiegen, und diese den Hellenen ermöglichen würde wieder ein funktionierendes Bankensystem mit souveräner Geldpolitik aufzuziehen, um verlorenem Vertrauen sowie Kapital wieder den Weg zurück ins Land zu gestatten.

Die sinkenden Reallöhne und die dadurch steigende Wettbewerbsfähigkeit, sowie ein sauberer Schuldenschnitt würden ebenfalls für Rückenwind sorgen, damit die jahrelange Zerstörung von produktivem Kapital beendet, und eine nachhaltige Strukturreform begonnen werden kann.

Für die Eurozone wäre dieses hypothetische Szenario meiner Meinung nach mit „worst case“ zu bezeichnen.

9 Kommentare

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  • dschungelgold
    dschungelgold

    The planet of the pixel apes.

    16:13 Uhr, 22.06. 2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Jubel, Jubel. JaPlus! Dax explodiert . 3, 5, 10 , 80% plus in 5 Tagen sollten drin sein. Keine Fundamentals? Egal. Kauft , kauft , kauft. Das ist doch der voellige Irrsinn. Fehlt nur noch Gold 5€ die unce und alless ist gut. Dann habt ihr alle gewonnen. Alles ist reich! Kauft, kauft. Auf Englisch bye, bye. Ein Planet der Wahnsinnigen.

    16:12 Uhr, 22.06. 2015
    1 Antwort anzeigen
  • Peter Zumdeick
    Peter Zumdeick

    ... nur Frau Merkel sieht das anders ... die lässt Griechenland nicht raus ...

    15:37 Uhr, 22.06. 2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Ach die Zocker freuen sich wieder . GELD, frisches , maschinenwarmes Geld! Wer will noch mal, wer hat noch nicht. Globale Produktionschrumpfung? Reuckgang der Produnktion in USA? Wen interessiert das schon . Die Druckmaschinen werden es richten. Das GR nun ohne GREXIT vollkommen in Chaos versinkt ........na und? Die Freuhrentner auf die Strasse gekickt, die Renten gesenkt bei gleichzeitiger kommender VERDOPPLuNG der MWST. Wayne interessierts? Hotelsteuern verdoppeln? Wayne interessierts? Jubel, Jubel, die Pixelmaerkte steigen ! Das dabei die Druckmaschinen gluehen? Wayne interessierts? SO wird Wirschaft gemacht. Am PC.

    14:10 Uhr, 22.06. 2015
  • dschungelgold
    dschungelgold

    Laut WON ticker schliessen Griechenlands Banken ohne Einigung in 30 Min. Die Spannung steigt.

    14:02 Uhr, 22.06. 2015
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Simon Hauser
Simon Hauser
Redakteur

Simon Hauser hält für Guidants News die Stellung in North Carolina und sendet aus sicherer Entfernung zur Wall Street Echtzeitnachrichten in die Welt. Leider spielen die Kennzahlen der Wirtschaftsteilnehmer oft nur eine untergeordnete Rolle und werden dominiert von einem hysterischen Medienzirkus, punktundkommalosem Zentralbank-Blubber, und mysteriösen Algo-Kreaturen. Simon Hauser hat über die Jahre als aktiver Börsenteilnehmer ein krudes Interesse für diese Dinge, welche in einer perfekten Welt eigentlich keine Rolle spielen sollten entwickelt, und versucht (mit wechselndem Erfolg) zu ergründen was die Kurse wirklich treibt.

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