Fundamentale Nachricht
13:33 Uhr, 11.04.2018

Schlagabtausch zwischen Russland und den USA

Die USA haben vergangenen Freitag zahlreiche russische Firmen und mehrere Geschäftsmänner mit Sanktionen belegt. Solch eine Wirkung gab es an den Märkten noch nie: Die Börsen in Moskau taumeln und der Wertverfall der russischen Landeswährung setzt sich fort.

Moskau (Godmode-Trader.de) - Neben dem US-chinesischen ist nach den neuen Strafmaßnahmen derzeit auch das US-russische Verhältnis mehr als angespannt. Der russische Regierungschef Dmitri Medwedew hat die jüngsten US-Sanktionen gegen sein Land als am Mittwoch als "unlauteren Wettbewerb" bezeichnet. Dies diene lediglich dazu, Russlands wirtschaftliche Entwicklung einschränken, sagte er im Parlament in Moskau. Es gebe keinen Zweifel, dass „wir mit diesem Druck zurechtkommen und diese Handlungen sich letztlich zum Vorteil für unsere Wirtschaft wenden werden", sagte Medwedew.

Die USA haben vergangenen Freitag zahlreiche russische Firmen und mehrere Geschäftsmänner mit Sanktionen belegt, denen enge Verbindungen zum Kreml nachgesagt werden, und auf eine schwarze Liste gesetzt. Begründet wurden die Maßnahmen mit dem „wachsenden Muster bösartiger Aktivitäten Russlands in der Welt“.

Die Börse in Moskau und die Landeswährung Rubel reagierten mit heftigen Kurseinbrüchen. Der Leitindex RTS rutschte zu Wochenbeginn um zeitweise mehr als 12 Prozent ins Minus und erreichte am Dienstag den tiefsten Wert seit August 2017. Die Belastung für russische Unternehmen ist groß: So büßten die Papiere des größten russischen Finanzinstituts Sberbank am Dienstag rund sechs Prozent ein. Auch Milliardär Oleg Deripaska, der den größten Anteil an dem Aluminiumhersteller Rusal hält, wurde mit Strafmaßnahmen belegt.

Auch der Konflikt in Syrien beeinträchtigt das Verhältnis der beiden Länder, die Lage spitzte sich heute weiter zu. Nach dem mutmaßlichen Giftgaseinangriff in Syrien hat US-Präsident Donald Trump Russland am Mittwoch damit gedroht, dass ein Militärschlag unmittelbar bevorstehe. „Russland hat geschworen, alle Raketen abzuschießen, die auf Syrien abgefeuert werden. Russland sollte nicht Partner eines mit Gas tötenden Tieres sein, das sein Volk tötet und das genießt“, schrieb Trump am Mittwoch im Kurznachrichtendienst Twitter. Nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff auf die syrische Rebellenenklave Ost-Ghuta hatte Trump gewarnt, die Verantwortlichen müssten dafür einen „hohen Preis“ zahlen. Russland kündigte nach Angaben seines Botschafters im Libanon an, jegliche US-Rakete auf syrischen Hoheitsgebiet abzufangen.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten