Schlägt die Stunde des Silberpreises?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
Schlägt die Stunde des Silberpreises?
Nach den saisonalen Überlegungen wollen wir im nächsten Schritt eine relative anstellen: Der Blick auf den Ratio-Chart zwischen dem Gold- und dem Silberpreis ist aktuell besonders spannend, denn aktuell steht das in den letzten Jahren immer wieder diskutierte Schlüssellevel von 80 zur Disposition. Zur grundsätzlichen Erklärung: Der Wert bedeutet, dass 80 Unzen Silber nötig sind, um eine Unze Gold zu erwerben. Gemessen an der Kurshistorie der letzten 35 Jahre ist das „Gold des kleinen Mannes“ weiterhin günstig bewertet. Charttechnisch kommen zwei wichtige Aspekte hinzu. Zum einen „wackelt“ die Kreuzunterstützung aus dem Aufwärtstrend seit Anfang 2021 und den beschriebenen horizontalen Marken bei 80. Zum anderen würde ein Abgleiten unter die Tiefs von Ende 2022 und Mai 2024 bei 77/76 eine Topformation vervollständigen (siehe Chart). Letzteres definieren wir als Startsignal für einen nachhaltigen Trendwechsel und als Grundstein für eine relative Silber-Outperformance. Solche Phasen „pro Silber“ sind oftmals nur temporär, fallen dafür aber regelmäßig schnell und dynamisch aus. Der aktuelle Verhältniswert von 80 besitzt aber noch einen Timing-Aspekt: Die Marktwendepunkte von 2011 sowie der 1980er-Jahre gingen mit Ratio-Werten in den tiefen 30ern einher.
Gold/Silber-Ratio (Monthly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Gold/Silber-Ratio
Quelle: LSEG, tradesignal²
Den ultimativen Deckel endlich gelüftet
Von einem vergleichbaren Extremwert ist das Gold/Silber-Ratio aktuell noch meilenweit entfernt. Im Umkehrschluss liefert der Verhältnischart also ein Argument in Sachen „Trendfortsetzung“. Das gerade diskutierte Gold/Silber-Ratio ist die perfekte Überleitung zur Analyse des „Gold des kleinen Mannes“. Auch hier starten wir – fast schon traditionell – mit dem Jahreschart. Schließlich „lehren die Jahre viel, was die Tage niemals wissen!“ Ein ganz wichtiger Katalysator war in diesem Kontext der Spurt über die Widerstände bei 30 USD. Dieser „ultimative Deckel“ spielte nicht nur in der jüngeren Vergangenheit eine wichtige Rolle, sondern bereits in den Jahren 2010 bis 2013. Dank dieses Befreiungsschlags winkt dem Edelmetall eine Jahresperformance im Bereich des absoluten Rekordjahres von 2010 (+83 %). Während der höchste Jahresschlusskurs der Historie damit „sicher“ erscheint, wäre ein Closing oberhalb des alten Allzeithochs aus dem Jahr 2011 bei 49,51 USD ein echtes charttechnisches Ausrufezeichen. Eine Fibonacci-Projektion des Rückschlags von 2021/22 (50,26 USD) lässt hier sogar eine wichtige Haltezone entstehen. Unter strategischen Gesichtspunkten gilt es vor allem, das Oktobertief bei 45,51 USD nicht mehr zu unterschreiten.
Silber (Annually)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Silber
Quelle: LSEG, tradesignal²
Déjà-vu: Erneute Untertasse?
Ein Schlusskurs oberhalb des ehemaligen Rekordstandes wäre sogar doppelt bedeutsam. Doch der Reihe nach: Vor Jahresfrist diskutierten wir das Szenario „kleine Untertasse, große Untertasse“. Gemeint war einerseits die Kursentwicklung seit 2020 und anderseits das längerfristige Pendant der letzten 13 Jahre, welche zusammen ein „doppeltes Untertassenmuster“ bildeten. Aus dieser zweifachen Steilvorlage hat der Silberpreis 2025 lehrbuchmäßig Kapital schlagen können. „Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich!“ Deshalb ist das Thema „Untertasse“ auch dieses Jahr ein entscheidendes: Dank des Vorstoßes in „uncharted territory“ kann die gesamte Kursentwicklung seit 2011 als noch viel größere Untertassenformation interpretiert werden (siehe Chart). Die jüngste Atempause lässt zudem eine Schiebezone zwischen dem Korrekturtief bei 45,51 USD und den historischen Rekordständen bei 54,38/54,47 USD entstehen. Ein neues Allzeithoch würde deshalb die Tradingrange nach oben auflösen und ein rechnerisches Anschlusspotenzial bis gut 63 USD freisetzen. Auf dem Weg in diese Region definieren zwei Fibonacci-Projektionen (57,89/60,01 USD) zwei der wenigen verbliebenen Etappenziele.
Silber (Monthly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Minentitel: Aufgestautes Nachholpotenzial…
… mit dieser Überschrift haben wir im vergangenen Jahr in Bezug auf den Philadelphia Gold-/Silver Index absolut ins Schwarze getroffen. Eine Wertentwicklung von +120 % liefert in diesem Zusammenhang einen eindrucksvollen Beleg. Die Gretchenfrage ist nun, ob 2025 erst der Anfang war und die Minentitel damit weiteres Nachholpotenzial besitzen. Charttechnisch stimmt die Ausgangslage weiterhin. Schließlich gelang im zu Ende gehenden Jahr endlich der Spurt über die Hochpunkte von 2010 und 2011 bei 230/233 Punkten. Nebeneffekt der neuen Rekordstände ist, dass der Philadelphia Gold-/Silver Index oberhalb zweier wichtiger Trendlinien (akt. bei 269/253 Punkten) notiert. Da es einen Rückfall unter diese Trends unbedingt zu verhindern gilt, haben wir auf diesem Weg schon eine wichtige Stopp-Zone für 2026 definiert. Wenn Anlegerinnen und Anleger die Kursentwicklung in diesem Jahrtausend zudem als riesige Schiebezone zwischen 40 und 230 Punkten interpretieren, dann ergibt sich daraus auf der Oberseite sogar ein langfristiges Kursziel im Bereich von 420 Punkten. Zwei Fibonacci-Projektionen aus der gesamten Abwärtsbewegung von 2010 bis 2016 bei 307/353 Punkten stecken dabei zwei wichtige Etappenziele ab.
Philadelphia Gold-/Silver Index (Monthly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Philadelphia Gold-/Silver Index
Quelle: LSEG, tradesignal²
Wichtige Timing-Komponente
Wie versprochen greifen wir den Gedanken von der „Mitte des Trends“ nochmals auf. Möglicherweise liefern die Ratio-Charts des Philadelphia Gold-/Silver Index im Vergleich zum nackten Goldpreis bzw. zum S&P 500® in diesem Zusammenhang eine wichtige Orientierungshilfe. Beide Verhältnischarts dürften die Herzen von antizyklischen Investorinnen und Investoren unverändert höherschlagen lassen. Schließlich signalisieren beide eine lange Phase der Underperformance der Minentitel und gleichzeitig jeweils aber auch ausgeprägte Bodenbildungsperioden. Es fehlt jeweils nur noch ein kleiner Zündfunke und der Spurt über die Hochs von 2016/2020 (Aktien) bzw. 2014/16/20/21 (Goldpreis) vervollständigt jeweils langfristige untere Umkehrformationen (siehe Chart). Vor diesem Hintergrund definieren wir diesen Befreiungsschlag als wichtigen Taktgeber: Eine langfristige Trendwende liefert gleichzeitig ein wichtiges Argument für eine Fortsetzung des Trends und somit für die Fortsetzung des Comebacks der Minentitel. Relative Trends sind oftmals stabiler und tragen regelmäßig weiter als sich das Anlegerinnen und Anleger zunächst vorstellen können. Letzteres sollten Sie als flammendes Plädoyer verstehen, im Jahr 2026 immer wieder auch relative Überlegungen anzustellen.
Ratio Philadelphia Gold-/Silver Index vs S&P 500® (Monthly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Der Charme der hohen Zeitebene
Der Edelmetallbereich hat allerdings auch jenseits von Gold und Silber einiges zu bieten. Hervorheben möchten wir an dieser Stelle den Kursverlauf des Palladiumpreises, wo insbesondere die hohen Zeitebenen einen besonderen Charme versprühen: Nach der Stabilisierung auf Basis der Kumulationszone aus den horizontalen Marken der letzten 14 Jahre zwischen rund 910 USD und knapp 850 USD sowie einem Fibonacci-Retracement (932 USD) gelangen dem Edelmetall mit der Rückeroberung der 200-Monats-Linie (akt. bei 1.106 USD) und dem Spurt über die Hochs vom Oktober 2024/Dezember 2023 bei 1.245 USD zwei ganz entscheidende charttechnische Ausrufezeichen. Vor allem letzteres vervollständigt eine strategische Umkehr, deren Kursziel sich perspektivisch auf rund 1.645 USD veranschlagen lässt. Untermauert wird die grundsätzliche Gezeitenwende durch den Jahreschart. Nach vier Verlustjahren in Folge entsteht in der höchsten aller Zeitebenen vermutlich ein konstruktives Candlestickmuster in Form eines sog. „bullish engulfing“. Als Stop-Loss können Anlegerinnen und Anleger die Nackenlinie der angeführten Bodenbildung bei 1.245 USD heranziehen. Da der Platinpreis ebenfalls eine langfristige Bodenbildung komplettiert und zudem „zwei inside years“ aufgelöst hat, ist die Edelmetall-Rally durchaus „breiter“.
Palladium (Monthly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Palladium
Quelle: LSEG, tradesignal²
Zwei Trigger und ein neuer Deckel
Eine breite Basis der Rohstoff-Hausse stellt die perfekte Überleitung zum CRB TR Index dar. Vor Jahresfrist sorgte die Flaggenkonsolidierung von Mitte 2022 bis zum Frühjahr 2024 für konstruktive Rahmenbedingungen, sodass wir den Spurt über die Hochs von 2024 und 2022 bei 351 Punkten als wichtigen Katalysator definierten. Wenngleich das Rohstoffbarometer zuletzt nur noch auf der Stelle trat, gelang unter dem Strich doch der doppelte Ausbruch. Langfristig lässt sich aus der Höhe der angeführten Flagge sogar ein Wiedersehen mit dem historischen Hoch aus dem Jahr 2008 bei 471 Punkten rechtfertigen. Ein neues Mehrjahreshoch oberhalb der Hochpunkte des Jahres 2025 bei 383/386 Punkten würde der grundsätzlichen Aufwärtstendenz nochmals Nachdruck verleihen. Aber auch unter Risikogesichtspunkten liefert der aktuelle Kursverlauf eine wichtige Orientierungshilfe. So bildet die Ausbruchszone bei 351/340 Punkten einen markanten horizontalen Rückzugsbereich. Knapp darunter verläuft zudem die 38-Monats-Linie (akt. bei 332 Punkten) und bildet so etwas wie den strategischen „Katastrophen-Stopp 2026“. Übergeordnet finden Anlegerinnen und Anleger im Rohstoffbereich spannende Diversifikationsmöglichkeit um ihre Depots insgesamt stressresistenter aufzustellen.
CRB Total Return Index (Monthly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart CRB Total Return Index
Quelle: LSEG, tradesignal²
Diese Marken sollten Sie auf dem Radarschirm haben
Unter antizyklischen Gesichtspunkten könnte sich ein Blick auf den Ölpreis wieder verstärkt auszahlen. Schließlich ist der Ölsektor derzeit sehr unbeliebt, um nicht zu sagen aus dem öffentlichen Rampenlicht verschwunden. Das dritte Verlustjahr in Serie zeugt von der schwierigen Marktphase, welche das „schwarze Gold“ derzeit durchläuft. Im Verlauf des Abwärtstrends seit April 2024 (Begrenzungen akt. bei 54,63 USD bzw. 74,89 USD) hat der Ölpreis zuletzt eine wichtige Haltezone bei 60,04/59,54 USD ausgelotet. Zusammen mit einem Fibonacci-Retracement (58,23 USD) entsteht hier eine Kernunterstützungszone, welche es in Zukunft nicht mehr zu unterschreiten gilt. Auf der Oberseite messen wir dagegen dem Durchschnitt der letzten 90 Monate (akt. bei 72,77 USD) sowie dem o. g. Abwärtstrend seit 2024 eine Schlüsselrolle zu. Um dem Ölpreis neues Leben einzuhauchen und eine nachhaltige Erholungsperspektive zu geben, bedarf es eines Sprungs über diese beiden Hürden. Dringender charttechnischer Handlungsbedarf ergibt sich erst im Ausbruchsfall, was wir sicherlich im „HSBC Daily Trading“ unterjährig kommentieren werden. Größere Ölpreisschwankungen zählen zu den potenziellen Überraschungen des Investmentjahrgangs 2026.
Ölpreis - Brent (Monthly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
5-Jahreschart Ölpreis - Brent
Quelle: LSEG, tradesignal²
Ablaufplan Zwanzig-Sechsundzwanzig
“Erkläre die Vergangenheit, erkenne die Gegenwart, sage die Zukunft voraus!“ Dieser hippokratische Anspruch gilt natürlich auch für Technische Analysten – gerade bei der Erstellung des Jahresausblicks. Obwohl der Goldpreis mit dem Allzeithoch (4.381 USD) viele Rekorde geknackt und den zweiten Fabeljahrgang in Folge ausgebildet hat, ist der zugrundeliegende Aufwärtstrend absolut intakt. Deshalb gilt unverändert das klassische „the trend is your friend“. Außerdem bietet das Edelmetall eine Versicherung gegen noch größere Krisen! Mehr Charme besitzt derzeit der Silberpreis, denn nach dem doppelten „Untertassen-Szenario“ aus dem Vorjahr sorgt jetzt eine noch viel größere Untertasse für Rückenwind. Deshalb winken perspektivisch sogar Silbernotierungen jenseits der Marke von 60 USD. Als „Kirsche auf der Torte“ winkt beiden Edelmetallen zudem der höchste Jahresschlusskurs der Historie, wobei die Rally im Rohstoffsektor z. B. dank der Bodenbildungen bei Platin bzw. Palladium deutlich an Breite gewonnen hat. „Erfahrung ist die Summe aller Irrtümer.“ Auch im neuen Jahr werden einige neue Irrtümer hinzukommen. Mit einem gesunden Maß an Selbstreflektion werden wir unseren Fahrplan deshalb regelmäßig mit den tatsächlichen 2026er-Realitäten abgleichen. Die Feinjustierung der entscheidenden Trends nehmen wir unterjährig im „HSBC Daily Trading“, in unseren Webinaren oder auf Instagram vor – versprochen.
Gold (Monthly)
Quelle: LSEG, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang
Sie möchten börsentäglich kostenlose Technische Analysen zu DAX®, ausgewählten Aktien, Währungen und Rohstoffen erhalten?
Kostenlos abonnieren
Wichtige Hinweise
Werbehinweise
HSBC Continental Europe S.A., Germany
Derivatives Public Distribution
Hansaallee 3
40549 Düsseldorf
kostenlose Infoline: 0800/4000 910
Aus dem Ausland: 00800/4000 9100 (kostenlos)
Hotline für Berater: 0211/910-4722
Fax: 0211/910-91936
Homepage: www.hsbc-zertifikate.de
E-Mail: zertifikate@hsbc.de
2)Transaktionskosten und Ihr Depotpreis (Beispielrechnung in den Wichtigen Hinweisen) sind in der Darstellung nicht berücksichtigt und wirken sich negativ auf die Wertentwicklung der Anlage aus. Lesen Sie bitte die Wichtigen Hinweise, einschließlich der Werbehinweise.















