Schieferölwelle reloaded: Was tun gegen zu viel Öl?
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Erwähnte Instrumente
- Brent Crude ÖlKursstand: 63,855 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI ÖlKursstand: 60,305 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
New York/ London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - „Die aktuelle Situation am Ölmarkt erinnert an die erste Schieferölwelle aus den USA“, schreibt die Internationale Energieagentur IEA in ihrem aktuellen Monatsbericht. Das ist eine stolze Behauptung: Schließlich geriet der Ölpreis in den Sog der Ölschwemme aus den USA zwischen Mitte 2014 und Anfang 2016 und verbilligte sich in diesem Zeitraum auf ein Viertel des ursprünglichen Preises von 110 US-Dollar je Barrel auf weit unter 30 Dollar.
Doch an der These ist was dran. Schließlich steigt die US-Fördermenge täglich und hat längst neue Rekordniveaus erreicht. Einen großen Anteil daran hat das Schieferöl. Dass die Preise vor zwei Jahren so tief standen, konnte die OPEC nicht auf Dauer hinnehmen und sie schritt ein. Mit der Förderbremse, die das Ölkartell zusammen mit Partnerländern, u. a. Russland, beschloss, werden aktuell täglich auf dem Papier 1,8 Mio. Barrel weniger Öl auf den Markt geschmissen.
Doch den Bemühungen in die Quere kommt erneut die US-Frackingindustrie: Allein zwischen September und November erhöhten die USA die Produktion von Schieferöl um 850.000 Barrel je Tag. Gäbe es die derzeit überaus starke Nachfrage und Sonderausfälle wie etwa in Venezuela nicht - der internationale Ölmarkt wäre schon längst wieder im Überschuss und die Preise im Keller. So aber halten diese sich einigermaßen auf einem Niveau oberhalb der 60 Dollar-Marke, im Falle der Nordseesorte Brent sogar oberhalb von 65 Dollar/Barrel. Preistreibend ist aktuell freilich auch ein seit gestern deutlich schwächerer US-Dollar. Der Wechselkurseffekt erhöht grundsätzlich die Nachfrage nach Öl außerhalb des Dollarraums.
Eine aktuelle Aussage des saudi-arabischen Energieministers al-Falih zeugt darüber hinaus vom festen Willen der OPEC, die eigenen Ziele nicht aus den Augen zu lassen, auch unter Verzicht von Marktanteilen. Al-Falih jedenfalls sagte, dass man den Ölmarkt lieber etwas zu knapp halten werde als die Produktion zu früh anzuheben. „Offensichtlich sah sich al-Falih zu diesem Kommentar veranlasst, um die Ölpreise zu stabilisieren. Denn vor ihrem kräftigen Anstieg drohten sie gestern sogar unter das Tief von Ende letzter Woche zu fallen“, kommentierten die Experten der Commerzbank.
Die IEA übrigens erwartet, dass die Ölnachfrage in diesem Jahr um 1,4 Mio. Barrel pro Tag steigen wird. Zugleich aber soll die Produktion in Nicht-OPEC-Ländern, und hier vor allem in den USA, in 2018 um durchschnittlich 1,7 Mio. Barrel pro Tag klettern. Erfüllt sich diese Prognose, wovon auszugehen ist, wird der Ölmarkt noch in diesem Jahr wieder überversorgt sein. Entweder die OPEC drosselt dann im Gegenzug stärker ihre Produktion oder die Preise werden wieder nachgeben.
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