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14:16 Uhr, 21.09.2020

Saudi-Arabiens Energieminister greift Öl-Short-Seller an

Der Brent-Ölpreis fiel letzte Woche zum ersten Mal seit Juni unter die Marke von 40 Dollar/Barrel. Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass die Marktteilnehmer wegen der Coronavirus-Pandemie erneute lokale Lockdowns erwarten, mit unabsehbaren Folgen für die Ölnachfrage.

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    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 42,14100 $/bbl. (FXCM) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Wien/ New York (Godmode-Trader.de) - Nach dem Treffen mit anderen OPEC+-Ministerkollegen am vergangenen Donnerstag äußerte sich der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman ungewöhnlich deutlich, dass es vor dem nächsten Ministertreffen der Gruppe im Dezember einen Richtungswechsel in der Förderpolitik geben könnte. Der Prinz sagte mit Blick auf die Short-Seller am internationalen Ölmarkt: „Wir werden diesen Markt niemals unbeaufsichtigt lassen. Ich möchte, dass die Jungs auf dem Börsenparkett so nervös wie möglich sind. Ich werde dafür sorgen, dass jeder, der mit diesem Markt leichtfertig spielt, auf die Nase fallen wird“.

Der Brent-Ölpreis fiel letzte Woche zum ersten Mal seit Juni unter die Marke von 40 Dollar/Barrel. Es gibt immer mehr Anzeichen dafür, dass die Marktteilnehmer wegen der Coronavirus-Pandemie erneute lokale Lockdowns erwarten, mit unabsehbaren Folgen für die Ölnachfrage.

In Reaktion darauf wollen die Organisation Erdöl exportierender Länder und ihre Verbündeten (OPEC+) „proaktiv und präventiv" handeln, wie es im Kommuniqué des Gemeinsamen Ministeriellen Überwachungsausschusses JMMC, der die Produktionskürzungen des Kartells überwacht, vergangene Woche hieß. Das Gremium „empfahl den teilnehmenden Ländern, bei Bedarf weitere notwendige Maßnahmen zu ergreifen“.

Prinz Abdulaziz eröffnete die Telefonkonferenz am Donnerstag mit einer scharfen Verurteilung der Mitglieder, die versuchen, mit einer überhöhten Ölförderung durchzukommen. Konkrete Anschuldigungen machte er wohl nicht. Doch offensichtlich ist, dass er vor allem die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE), die zu den größten Quotenbrechern der OPEC+ zählen, meinte. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) haben die VAE im August nur 10 Prozent der zugesagten Kürzungen vorgenommen. „Der Einsatz von Taktiken zur Überproduktion und zur Verschleierung der Nichteinhaltung der Quoten wurde in der Vergangenheit viele Male versucht und endete immer mit einem Misserfolg", schimpfte Prinz Abdulaziz. „Sie erreichen nichts und schaden unserem Ruf und unserer Glaubwürdigkeit“. Und weiter: „Versuche, den Markt zu überlisten, werden keinen Erfolg haben und sind kontraproduktiv, wenn wir die Augen und die Technologie der Welt auf uns gerichtet haben“.

Die Überproduktion der VAE betrug im August laut IEA etwa 520.000 Barrel pro Tag. Das Land werde sein Produktionsziel in diesem Monat vollständig erreichen und im Oktober und November zusätzliche Kürzungen vornehmen, um frühere Mängel auszugleichen, versprach pflichtbewusst der Energieminister der VAE, Suhail al Mazrouei, nach dem Treffen.

Die notorischen Nachzügler Irak und Nigeria haben laut IEA im vergangenen Monat dagegen mehr als 100 Prozent ihrer geforderten Kürzungen umgesetzt. Dies hat der OPEC+ mehr Spielraum verschafft, um mit der geplanten Lockerung ihrer Kürzungen von 9,7 Mio. Barrel pro Tag von Mai bis Juli auf 7,7 Mio. Barrel im August zu beginnen.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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