Saudi-Arabien steht das Öl bis zum Hals
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Riad/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Maßnahmen der saudi-arabischen Regierung, das Coronavirus im Land einzudämmen, trugen bisher keine Früchte. Im Gegenteil: Die täglichen Fallzahlen haben im Juni ihren bisherigen Höhepunkt erreicht, eine Besserung ist nicht in Sicht. Dennoch hat die Regierung in Riad nun beschlossen, die Restriktionen weitgehend fallen zu lassen.
Riad kann sich den Lockdown ökonomisch schlichtweg nicht mehr leisten. Grund ist vor allem der massive Verfall der Ölpreise seit Beginn der Corona-Krise. Die für einen ausgeglichenen Staatshaushalt benötigten 80 Dollar je Barrel sind weithin nicht absehbar, aktuell kostet Öl nur halb so viel. Gemäß der Internationalen Energieagentur (IEA) sollte die Ölnachfrage 2020 um 8,1 Mio. Barrel pro Tag fallen und sich um ca. 5,7 Mio. Barrel pro Tag im Jahr 2021 erholen. Auf der Angebotsseite kam es zwar zuletzt zu einem Rückgang von 11,8 Mio. Barrel pro Tag. Die Reduktion resultiert aber vorwiegend aus den OPEC+-Drosselungen und hier zu einem nicht geringen Teil zu Lasten Saudi-Arabiens. Für das Land, das seit Jahren Strukturreformen durchführt und seine Ölabhängigkeit zu verringern versucht, kommt der Einbruch des Ölmarkts zu früh.
Saudi-Arabien ist in der arabischen Welt am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen. Insgesamt infizierten sich in dem Königreich bereits rund 150.000 Menschen mit dem Virus, mehr als 1.000 Menschen starben.
Seit Anfang des Monats sind bereits Inlandsflüge und Zugfahrten wieder möglich. Auch Einkaufszentren, Restaurants und Cafés sind seit Wochen regulär geöffnet. Seit gestern läuft das tägliche Leben landesweit - mit Ausnahme von Mekka - wieder uneingeschränkt. „Die Lockerungen kommen ziemlich früh", teilte das Zentrum für internationalen Gesundheitsschutz des Robert Koch Instituts (RKI) im Juni mit. Die Fallzahlen in den Ländern der Arabischen Halbinsel seien aktuell besonders hoch. Weltweit sei in der Region pro 100.000 Einwohner aktuell gar die höchste Falldichte zu vermelden. Grund dafür könnten auch verfrühte Lockerungen sein, teilte das RKI mit.
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