Saudi-Arabien entlässt Ölminister - Teil einer neuen Öl-Strategie?
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Riad/ Wien (Godmode-Trader.de) - Die Ölpreise haben am Montag an die Gewinne der vergangenen Woche angeknüpft. Saudi-Arabiens König Salman hat den Energieminister seines Landes, Khalid Al-Falih, entlassen und ihn durch einen seiner Söhne ersetzt. Erstmals ist damit ein königliches Familienmitglied für die Ölpolitik des größten Rohölexporteurs der Welt verantwortlich. Prinz Abdulaziz bin Salman, ein langjähriger Spitzenbeamter des Energieministeriums, ist ein älterer Halbbruder des Kronprinzen Mohammed bin Salman. Die Gründe für den Abgang Al-Falihs war nicht unmittelbar bekannt. Laut Analysten dürfte die Personalentscheidung aber einen Richtungswechsel in der Ölpolitik des Königreichs signalisieren.
Die Amtsenthebung von Al-Falih folgt auf den Verlust dessen Postens als Vorsitzender des staatlichen Ölkonzerns Saudi Aramco. Das "Wall Street Journal" berichtete, dass Kronprinz Mohammed bin Salman mit den Fortschritten unter Al-Falihs Führung unzufrieden gewesen sei. Beim Börsengang, der nicht vor Ende 2020 stattfinden soll, soll Al-Falih eher zurückhaltend gewesen sein.
Al-Falih war das Gesicht der OPEC-Diplomatie in den letzten drei Jahren gewesen. Der neue Minister übernimmt die Verantwortung in einer Zeit, in der die OPEC und ihre Verbündeten, insbesondere Russland, versuchen, die Preise mit einer Produktionsbeschränkung zu stabilisieren, während der tobende Handelskrieg zwischen den USA und China die globale Nachfrage belastet. Vertreter der OPEC+ treffen sich ab Mittwoch zu einem zweitägigen Treffen, um über die Fördermenge zu beraten. Eine weitergehende Förderkürzung halten Beobachter aber für ausgeschlossen.
„Der Ministerwechsel bedeutet keinen Strategiewechsel", sagte Suhail Al Mazrouei, Ölminister des OPEC-Kollegen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, gegenüber Bloomberg TV in einem Interview am Sonntag in Abu Dhabi. „Prinz Abdulaziz ist sehr entschlossen, er hat eine starke Persönlichkeit, wenn es um den Markt geht. Er sieht die Vorteile der Führungsrolle Saudi-Arabiens für alle Produzenten im Hinblick auf das Marktgleichgewicht, ich erwarte daher keine Veränderungen", sagte er.
Russland beabsichtigt, seine Öl-Allianz mit Saudi-Arabien auch nach der Entfernung von Al-Falih aufrechtzuerhalten, der eine starke Beziehung zum russischen Energieminister Alexander Novak aufgebaut hatte. Prinz Abdulaziz habe eine wichtige Rolle bei der Förderung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern gespielt, bestätigte ein russischer Offizieller gegenüber Bloomberg.
Zuletzt hatte Saudi-Arabien die Ölproduktion deutlich stärker gekürzt als laut OPEC+-Abkommen notwendig wäre. „Es wird erwartet, dass der neue Energieminister die Politik seines Vorgängers fortsetzt", sagte Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank. Er dürfte das Ölangebot weiterhin knapp halten.
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