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14:28 Uhr, 11.04.2022

Russlands Wirtschaft schrumpft wohl zweistellig

Stark rückläufige Einkaufsmanagerindizes im März deuten im Vergleich zum Vorjahr auf einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um zwei Prozent im ersten Quartal und um rund zehn Prozent im zweiten Quartal hin.

Moskau (Godmode-Trader.de) - Am vergangenen Freitag bat die russische Notenbank ihre Geldpolitik trotz der anhaltenden Sanktionen des Westens gelockert. Die Bank Rossii senkte ihren Leitzins überraschend um drei Punkte auf 17 Prozent und nahm damit die drastische Erhöhung vom 28. Februar von 9,5 auf 20 Prozent teilweise zurück.

Mit ihrer Zinserhöhung von Ende Februar wollte die Notenbank der Abwertung der Landeswährung Rubel und Inflationsgefahren entgegenwirken. Zuletzt hat sich der Rubel aber deutlich erholt. Er liegt nun aktuell wieder auf dem Niveau von vor dem Kriegsbeginn. Laut Analysten der Postbank dürfte die Notenbank nun ein Abfedern der Auswirkungen der westlichen Sanktionen auf die russische Wirtschaft im Blick haben.

Stark rückläufige Einkaufsmanagerindizes im März deuteten im Vergleich zum Vorjahr auf einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um zwei Prozent im ersten Quartal und um rund zehn Prozent im zweiten Quartal hin. „Eine stärkere Kontraktion dürfte sich ergeben, wenn die Auswirkungen steigender Inflation, restriktiverer Kreditbedingungen und schwächerer Arbeitsmarktdynamik ihre Wirkung entfalten“, urteilte Chef-Anlagestratege Ulrich Stephan. „Strengere Sanktionen des Westens gegen russische Energieexporte sowie Folgen eines möglichen Staatsbankrotts für Unternehmen und für Banken würden die Talfahrt der russischen Wirtschaft im Jahresverlauf zusätzlich beschleunigen“.

Laut Schätzung der Weltbank dürfte die russische Wirtschaft dieses Jahr um 11,2 Prozent schrumpfen. Die heimische Nachfrage werde rückläufig sein, weil Arbeitsplätze verloren gehen, Einkommen sinken, die Armut, die Inflation und Unterbrechungen der Lieferketten zunehmen, erläuterte die Organisation in Washington. Im Januar hatte die Bank für Russland noch ein geringes Wirtschaftswachstum erwartet.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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