Russische Zentralbank stemmt sich gegen wirtschaftliche Talfahrt
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Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins im Kampf gegen den wirtschaftlichen Abschwung um 50 Basispunkte auf 7,5 Prozent gesenkt, wie die Bank Rossii am Freitag mitteilte. Die Währungshüter um Zentralbankchefin Elvira Nabiullina begründeten die Entscheidung mit der niedrigeren Inflation in Russland. „Die derzeitige Steigerungsrate der Verbraucherpreise ist nach wie vor überschaubar und führt zu einer weiteren Verlangsamung der Jahresrate. Dies ist sowohl auf die Auswirkungen einer Reihe einmaliger Faktoren als auch auf eine gedämpfte Verbrauchernachfrage zurückzuführen. Die Dynamik der Wirtschaftstätigkeit entwickelt sich besser, als die Zentralbank im Juli erwartet hatte“, hieß es.
Weiter erklärte die Bank: „Das externe Umfeld für die russische Wirtschaft ist nach wie vor schwierig und schränkt die Wirtschaftstätigkeit weiterhin erheblich ein. Die Inflationserwartungen der Haushalte und die Preiserwartungen der Unternehmen bleiben auf einem hohen Niveau“, betonte die Regulierungsbehörde. Die Analysten der Zentralbank gehen davon aus, dass die Inflation bis Ende des Jahres zwischen 11 und 13 Prozent liegen wird.
Die Inflation in Russland fiel im August auf 14,3 Prozent, nach 15,1 Prozent im Juli, so die Zentralbank. Am 9. September schätzte die Notenbank, dass die Preissteigerungsrate aktuell auf 14,1 Prozent gesunken ist. Die Bank führte den Rückgang auf eine "anhaltende Korrektur" der Preise nach einem starken Anstieg im März zurück.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Russlands wird der Zentralbank zufolge dieses Jahr stark schrumpfen. Dabei werde das Minus wahrscheinlich im oberen Bereich einer Spanne von 4 bis 6 Prozent liegen. Nach der Invasion in der Ukraine und vom Westen verhängten Sanktionen war die russische Wirtschaft ab dem Frühjahr im Sinkflug. Die Wirtschaft wird nach Prognose der Ratingagentur Scope erst am Ende des Jahrzehnts auf das vor dem Einmarsch in die Ukraine erreichte Niveau zurückkehren, wie Reuters berichtete.
Der Zins sei nun auf einem neutralen Niveau, das die Wirtschaft weder bremse noch anschiebe: „Der Spielraum für eine weitere Senkung schwindet", erklärte Zentralbankchefin Nabiullina. Ökonomen gehen davon aus, dass die Phase der geldpolitischen Lockerungen in Russland damit vorerst beendet sein dürfte.
Nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine und den darauf folgenden Sanktionen hob die russische Zentralbank am 28. Februar ihren Leitzins von 9,5 auf 20 Prozent an und erreichte damit einen historischen Höchststand. Im April begann sie, den Zinssatz schrittweise zu senken. Die heutige Kürzung war die sechste in den letzten fünf Monaten. Die nächste Zinssitzung findet am 28. Oktober statt.
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