Fundamentale Nachricht
16:50 Uhr, 24.04.2020

Russische Notenbank erwartet Wirtschaftseinbruch von bis zu 6 %

Corona-Pandemie und historischer Ölpreisabfall - das ist dann doch zu viel für die russische Wirtschaft. Die Zentralbank revidierte heute nach dem Zinsentscheid ihre Prognosen und geht nun von einer tiefgreifenden Schrumpfung in diesem Jahr aus.

Moskau (Godmode-Trader.de) - Die russische Notenbank Bank Rossii hat am Freitag ihren Leitzins um 50 Basispunkte auf 5,5 Prozent gesenkt und zudem einen zinsdovishen Ausblick erteilt. Weitere Senkungen in naher Zukunft sind damit wahrscheinlich. Die Coronavirus-Pandemie und der historische Einbruch der Ölpreise stellten beispiellose Bedrohungen für die russische Wirtschaft dar, betonte die Bank of Russia in ihrem Statement zum Entscheid. Dies war die siebte Zinssenkung seit dem vergangenen Jahr.

Die russische Notenbank folgt mit der Zinssenkung nun dem internationalen Trend in der Corona-Krise. Bisher hatte sie auf die Krise nicht reagiert. Bevor die Zentralbank den Zinssatz im März stabil bei 6,00 Prozent hielt, hatte sie sechs aufeinander folgende Zinssenkungen vorgenommen.

Die Zentralbank senkte ihre Wirtschaftsprognosen und geht nun davon aus, dass das russische Bruttoinlandsprodukt im Jahr 2020 um 4 bis 6 Prozent schrumpfen wird. 2021 soll die Wirtschaftsleistung um 2,8 bis 4,8 Prozent und 2022 um 1,5 bis 3,5 Prozent wieder zulegen. „Die Dynamik der wirtschaftlichen Erholung wird weitgehend vom Umfang und der Wirksamkeit der Maßnahmen abhängen, die von der Regierung und der Zentralbank ergriffen werden, um die Folgen der Coronavirus-Pandemie zu mildern", hieß es im Statement. Bis Freitagmorgen wurden in Russland mehr als 65.000 Infektionen mit dem Coronavirus registriert.

Die Bank of Russia revidierte zudem ihre Inflationsprognose und prognostiziert für 2020 nun eine Rate zwischen 3,8 und 4,8 Prozent und eine Stabilisierung auf mittlere Sicht in der Nähe der Notenbankziels von 4 Prozent. In ihrer Pressemitteilung vom Freitag erklärte die Zentralbank, dass der disinflationäre Druck durch Schließungen von Produktion und Handel inflationäre Faktoren wie den Rückgang der Ölpreise ausgleiche.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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