OPEC+ vor Ausweitung der Produktion
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Erdöl steht in diesen Tagen ganz im Zeichen des OPEC-Treffens ins Wien, das am Freitag, den 22. Juni stattfinden wird.
Ende letzter Woche kamen die Brent-Preise stark unter Druck und rissen zum ersten Mal nachhaltig den seit Februar etablierten Aufwärtstrend, als der russische Energieminister bestätigte, dass die bisherigen Produktionslimits zur Diskussion stehen werden.
Schon am Donnerstag brachte der russische Energieminister eine Anhebung der Produktion um 1,5 Millionen Barrel ab dem ersten Juli ins Spiel und gab bekannt, dass er mit seinem saudischen Amtskollegen Al-Falih einen schrittweisen Ausstieg aus dem bisherigen Deal zur Begrenzung der Produktion diskutiert habe.
Am Freitag bestätigte Novak dann, dass entsprechende Gespräche auf der Agenda der OPEC+ in Wien stehen werden, und dass die Kooperation zwischen OPEC und Nicht-OPEC.Produzenten prinzipiell verlängert werden soll.
In der Tat ist eine Ausweitung der Erdölförderung aus Angebotssicht dringend notwendig, denn:
- In Libyen haben Kämpfe zwischen der Libyan National Army (LNA) und Islamisten für einen Rückgang der Produktion um 240.000 bpd gesorgt, der sich sogar unter Umständen auf 400.000 bpd ausweiten könnte.
- In Venezuela ist die Produktion im Mai um 45.000 bpd auf 1,39 Mio bpd eingebrochen und könnte im zweiten Quartal sogar unter eine Million bpd fallen, wie aus dem Short-Term Energy Outlook der EIA zu entnehmen ist. Kreise vermuten, dass es um die Ölindustrie schon weitaus schlimmer steht, und die Produktion schon jetzt bei nur noch 1,1 Mio bpd steht.
- Es ist fast sicher anzunehmen, dass im weiteren Laufe des Jahres sukzessive iranische Fässer wegfallen werden, wenn die US-Sanktionen in Kraft treten werden.
- Generell haben sich die Lagerbestände wieder vollständig normalisiert und liegen im unteren Drittel der historischen Spanne (siehe Chart).
Die wirtschaftlich vom Erdöl stark abhängigen Produzenten wie Russland oder Saudi-Arabien haben langfristig kein Interesse daran, dass die Preise weiter signifikant ansteigen, denn erstens dürfen sie den weltweiten Aufschwung nicht abwürgen, und zweitens würde ein unkontrollierter Spike den Ausbau von alternativen Energien massiv beschleunigen, und auch die Position der texanischen Produzenten langfristig weiter verstärken.
Um langfristig als verantwortlich agierende Akteure wahrgenommen zu werden ist fast sicher davon auszugehen, dass das OPEC-Plus-Kartell die Preise einfangen wird, und den Aufwärtstrend der letzten Monate beendigen wird.
Am Montag dreht Erdöl allerdings erstmal wieder ein wenig nach oben, nachdem Bloomberg meldet, dass die OPEC in einem Kompromiss die Produktion nur um 300.000 bis 600.000 bpd anheben könnte, was nur der Hälfte des russischen Vorschlags entsprechen würde.
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