Rohöl: Saudi-Arabien giert nach der Marktmacht
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Wien (Godmode-Trader.de) - Die OPEC und zehn mit ihr kooperierende Staaten (OPEC+) haben am Dienstag eine Verlängerung ihrer Produktionskürzung um weitere neun Monate beschlossen. Das teilte der venezolanische Ölminister Manuel Salvador Quevedo Fernandez nach den Beratungen in Wien mit. Bereits am Montag hatten die Mitglieder der OPEC selbst der Verlängerung zugestimmt.
So gilt weiterhin die Vereinbarung aus dem Dezember 2018: Damals hatten sich das Bündnis OPEC+ darauf verständigt, von Anfang 2019 an 1,2 Mio. Barrel Öl je Tag weniger zu fördern als im Oktober 2018. Zudem unterzeichneten die Staaten eine neue Vereinbarung „Charta of Cooperation“, in der sie eine vertiefte Zusammenarbeit vereinbarten.
Für den Ölmarkt bedeutet die Verlängerung des Förderabkommens, dass das Angebot weiter knapp gehalten wird, vorausgesetzt, die teilnehmender Länder setzen ihre jeweiligen Vorgaben um. Im ersten Halbjahr wurden die Ziele, teils frei-, teils unfreiwillig, übererfüllt. Die Analysten des Forschungsinstituts JBC gehen davon aus, dass auch weiterhin eine solche Übererfüllung des Abkommens für eine Balance auf dem Ölmarkt nötig ist. Die Nordseesorte Brent fiel am Dienstag nach dem Treffen auf 62,91 Dollar/Barrel ab. Auf diesem Niveau wird die Referenzsorte auch am Mittwoch noch gehandelt.
Nicht alle OPEC-Mitglieder reagierten positiv auf die vereinbarten Abkommen und Kooperationen. Hintergrund: Die beiden wichtigsten Mitglieder der OPEC+-Allianz, Saudi-Arabien und Russland, hatten am Wochenende beim G-20-Gipfel im japanischen Osaka eine Verlängerung der Förderkürzung im Grundsatz schon vorneweg bilateral vereinbart. Nur der Zeitraum der Ausdehnung war noch unklar. Das brachte den Iran auf die Palme. Der Ölminister Bijan Zanganeh zeigte sich am Montag sichtlich konsterniert und sagte, dann könne man es ja auch lassen mit dem Ölkartell, wenn Russland und Saudi-Arabien in Zukunft alles allein ausverhandelten.
Für Saudi-Arabien ist die Zusammenarbeit mit Russland angesichts der schwindenden Marktanteile in Folge der rasant wachsenden Marktmacht der USA lebensnotwendig. Die 14 OPEC-Staaten holen gemeinsam rund ein Drittel des gesamten Ölangebots aus dem Boden, die insgesamt 24 OPEC+-Staaten hingegen fast die Hälfte. Ohne die zehn zusätzlichen Ölstaaten inkl. Russland würde die OPEC und besonders Saudi-Arabien insofern massiv an Einfluss auf die Preise verlieren. Riad benötigt aber eine Brent-Notiz von rund 85 Dollar, um seinen Staatshaushalt im grünen Bereich zu halten.
Insofern ist die Allianz nach der Verlängerung jetzt auf einem guten Weg: Carsten Fritsch, Rohstoffanalyst der Commerzbank, kommentierte: „Das zu erwartende Angebotsdefizit sollte die Ölpreise in den kommenden Wochen weiter steigen lassen, dazu könnten auch weitere Angebotsausfälle aus Iran beitragen.“
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